Der österreichische nordische Kombinierer Johannes Lamparter beim Training
APA/Georg Hochmuth
Nordische Ski-WM

Tag der Wahrheit für Kombinierer Lamparter

Am Samstag (10.00 bzw. 15.30 Uhr, live in ORF1) treten bei der nordischen Ski-WM in Planica Johannes Lamparter und seine Kollegen erstmals in Aktion. Dem Tiroler Kombinierer bietet sich im Normalschanzen-Einzel mit 10-km-Langlauf die erste von voraussichtlich vier Chancen für weitere WM-Medaillen nach zweimal Gold und einmal Bronze in Oberstdorf 2021. Im engeren Kreis der Podestanwärter befindet sich auch der Steirer Franz-Josef Rehrl.

Lamparter nimmt die Titelkämpfe als Favorit in Angriff. In den jüngsten zwölf Weltcup-Bewerben landete er elfmal in den Top Zwei, mit sieben Saisonsiegen wird der 21-Jährige im März von der Spitze aus auf den Gesamtweltcup losgehen. Im Vorjahr hat es knapp mit der großen Kugel und auch mit einer Olympiamedaille nicht geklappt, obwohl beides erhofft worden war.

„Es ist relativ ähnlich wie bei Olympia, als ich zu den Favoriten gezählt habe, aber ich kann nun definitiv lockerer reingehen“, sagte Lamparter. „Klar zähle ich zu den Favoriten. Aber ich weiß ganz genau, wozu andere Leute auch fähig sind.“ Seine laufstarken Weltcup-Verfolger Jens Luras Oftebro (NOR) und Julian Schmid (GER) kamen im Training ebenso besser mit der Schanze zurecht wie Titelverteidiger Jarl Magnus Riiber. Der Norweger scheint in seiner Wettkampfpause zu guter Form zurückgefunden zu haben.

Zielsprint als letzte Option

Diese Frage wird erst in der Loipe zur Gänze beantwortet, in der sich Lamparter in dieser Saison außerordentlich gut präsentiert hat. Allerdings möchte es Lamparter nicht auf einen Zielsprint ankommen lassen. „Es gibt Leute, die sind sehr, sehr schnell auf der Zielgeraden – und ich gehöre nicht ganz dazu. Deswegen muss ich meine Stärken, die ich habe, ausspielen. Deswegen muss ich definitiv draufdrücken. Ich weiß, dass ich ein richtig hohes Grundtempo gehen kann, an dem viele Leute dann zerbrechen.“

Bei seinem jüngsten Weltcup-Sieg in Schonach ließ Lamparter Oftebro zu sich auflaufen, um ihn dann mit einer Tempoverschärfung zu zermürben. Diesmal ist es aber durchaus möglich, dass Lamparter im Langlauf Boden gutmachen muss, etwa auf Riiber, von dem sich Lamparter überzeugt zeigte, dass er sich von seinem krankheitsbedingten Rückschlag wieder erholt hat.

Rehrl glaubt an Medaille

Rehrl sieht sich nicht auf Höhe seines Teamkollegen, aber im Kreis von fünf bis sechs Medaillenanwärtern. „Ich bin eher bei fünf, sechs einzuordnen“, sagte der 29-Jährige. Er sei sich bewusst, dass für ihn die Chance nur mit einer überaus starken Sprungleistung lebt. Die Hoffnung auf einen sehr großen Vorsprung für den Langlauf ist bei Rehrl nicht so groß: „Bei der WM ist es ein bisschen eine heißere Sache. Eine Minute rausspringen, damit kann man fast nicht rechnen.“ Mit einem Vorbereitungskurs inklusive Kraftblock habe er sich jedenfalls noch in Schuss gebracht: „Ich bin topmotiviert.“

Mit einer Saisonbilanz von sechs Podestplätzen im Rücken, hat Rehrl klar eine Einzel-Medaille als Ziel. „Dafür habe ich die letzten zwei Jahren hart gearbeitet, dass ich da wieder bin. Das hätte ich voriges Jahr bei Olympia nicht sagen können“, erinnerte er an seine Comebacksaison nach einem Kreuzbandriss. „Jetzt bin ich wieder dort, wo ich sein will. Aber ich muss einen Topwettkampf haben und darauf hoffen, dass die anderen nicht so gut abschneiden.“

Der Salzburger Stefan Rettenegger hat in dieser Saison drei fünfte Plätze stehen, denkt aber nicht an eine Einzel-Medaille. „Das ist zu weit weg, damit kann ich nicht rechnen. Dafür müsste es schon der richtige Tag sein.“ Für den Steirer Martin Fritz ist es durch seine Wahlheimat Radenthein ein halbes Heimspiel: „Zuletzt ist es bei mir immer besser geworden – vor allem läuferisch.“