Die österreichische Equipe, die ohne Sara Marita Kramer angetreten war, hatte am Ende 12,7 Punkte Rückstand auf das von Einzel-Weltmeisterin Katharina Althaus angeführte deutsche Quartett. Pinkelnig katapultierte die Österreicherinnen, die vor dem letzten Versuch noch auf Rang drei gelegen waren, mit einem Satz von 98,0 m noch an den Norwegerinnen vorbei und sicherte den ÖSV-Damen mit 2,5 Zählern Vorsprung doch noch Platz zwei.
Für die deutschen Damen war es im dritten Team-Bewerb in der WM-Geschichte der zweite Titel. 2019 in Seefeld hatten Althaus und Co. bereits vor Österreich und Norwegen Gold gewonnen. Vor zwei Jahren in Oberstdorf waren die Gastgeberinnen jedoch im Schatten von Österreich, Slowenien und Norwegen leer ausgegangen. Apropos Gastgeberinnen: Den Sloweninnen blieb diesmal vor eigenem Publikum nur der unbedankte vierte Platz.
Deutsche gewinnen Team-Gold
Katharina Althaus, Anna Rupprecht, Luisa Görlich und Selina Freitag sicherten sich mit klarem Vorsprung die Goldmedaille als Team
Neben Pinkelnig, die im ersten Versuch 97,0 m geschafft hatte, überzeugte im österreichischen Team erneut Mühlbacher mit zwei konstanten Sprüngen von 93,0 und 96,5 m. Kreuzer steigerte sich nach 89,5 m im ersten Versuch im zweiten Sprung auf 95,0 m. Und auch Seifriedsberger, die sich in der Qualifikation gegen Kramer durchgesetzt hatte, legte im zweiten Sprung mit 89,5 gegenüber 84,0 m im ersten Versuch zu.
Mühlbacher trotzt Verletzung
Mühlbacher absolvierte ihren zweiten Sprung sogar mit einer offenen Wunde am Bein, nachdem sie auf dem Weg zur Materialkontrolle nach dem ersten Durchgang zu Sturz gekommen war. „Brutal geil, muss ich ehrlich sagen, dass ich mit dem offenen Schienbein so einen coolen Sprung runter lasse. Das überrascht mich selber“, sagte die 18-Jährige im ORF-Interview. „Ich bin auf der Stiege gestürzt und habe es bei der Materialkontrolle bemerkt, als ich das Blut gesehen habe.“
Mühlbacher überzeugt trotz Blessur
Die 18-Jährige zeigte trotz einer Beinverletzung auch im Team-Bewerb eine überzeugende Vorstellung
Vizeweltmeisterin Pinkelnig freute sich nach ihrer insgesamt dritten Team-Medaille und ihrem vierten WM-Edelmetall vor allem für ihre Kolleginnen. „Mir taugt das so, für mich und für die anderen drei. Unheimlich coole Teamleistung, dass wir jetzt Vizeweltmeister sind“, sagte die Vorarlbergerin, die sich auch einen Seitenhieb auf die Wertungsrichter nicht verkneifen konnte: „Der Sprung von Julia war unheimlich cool und ein Gruß an die Punkterichter, für sowas 16,5 Punkte zu geben – eine Frechheit! Wir genießen das, die Skisprungfamilie freut sich.“
Kreuzer stieß ins gleiche Horn: „Das war extrem lässig. So ein Team-Wettkampf ist nochmal was anderes, da schwitzt man mit den anderen mit. Wir haben das heute gerockt. So einen Sprung runterzuklopfen mit Telemark wie Julia (Mühlbacher, Anm.) trotz Verletzung, schon sehr cool.“ Seifriedsberger war die Erleichterung ins Gesicht geschrieben. „Ich habe gekämpft, es ist mir nicht alles aufgegangen, aber ich habe das Team unterstützt. Ich freue mich für unser Team“, sagte die 32-Jährige, die bereits 2013 im Einzel Bronze geholt hatte.
Trainer „wirklich überrascht“
Auch ÖSV-Chefcoach Harald Rodlauer war überglücklich: „Heute bin ich sehr stolz. Die Voraussetzungen waren nicht so, wie wir es uns gewünscht haben. Ich bin wirklich überrascht und freue mich ganz besonders für das gesamte Team.“ Speziell Mühlbacher lobte der Steirer noch einmal besonders: „Die muss man rausheben. Was die da leistet, seit dem ersten Sprung da. Sie hat es super umgesetzt und war ein riesengroßer Teil unseres Silberteams.“
Im Mixed-Bewerb am Sonntag (17.00 Uhr, live in ORF1), für das Pinkelnig, Kreuzer, Stefan Kraft und Jan Hörl nominiert wurden, ist Mühlbacher nur Zuschauerin. Für das „Teamkücken“ könnte es dennoch einen weiteren WM-Bewerb geben, steigt doch am Mittwoch (17.30 Uhr, live in ORF1) das Damen-Einzel von der Großschanze.