Johannes Lamparter
GEPA/Patrick Steiner
Nordische Ski-WM

Umgeformtes Kombi-Team glaubt an Podest

Nach zwei Bronzemedaillen wollen die ÖSV-Kombinierer auch auf der Großschanze von Planica WM-Edelmetall einheimsen. Die erste Gelegenheit dazu bietet sich am Mittwoch (11.00/15.05 Uhr, live in ORF1) im Team-Bewerb, wo man auch ohne den rekonvaleszenten Franz-Josef Rehrl zu den Medaillenanwärtern zählt. „Die Mannschaft ist immer noch stark genug“, betonte ÖSV-Coach Christoph Eugen über das aufgrund der Ausfälle umgeformte Quartett Johannes Lamparter, Stefan Rettenegger, Lukas Greiderer und Martin Fritz.

Vor zwei Jahren holten Lamparter und Co. in Oberstdorf WM-Bronze, auch 2017 und 2019 war man Dritter. Jeweils hinter Norwegen und Deutschland, die mit je zwei die jüngsten vier WM-Mannschaftstitel unter sich aufteilten. Auch in Slowenien dürften die Skandinavier mit Topstar Jarl Magnus Riiber und die Deutschen zu stark für Österreich sein. „Ich denke, dass Deutschland und Norwegen die Favoriten sind. Wir haben schon eine Chance, dafür muss alles passen“, sagte Eugen.

Eugen erinnerte an den bitteren vierten Platz bei Olympia hinter Japan. „Man hat in Peking gesehen, dass einfach alles aufgehen muss. Logisch wollen wir es besser machen“, sagte der langjährige ÖSV-Chefcoach, der auch diesmal die sprungstarken Japaner auf der Rechnung hat. Im Idealfall will das Team auch die Deutschen ärgern: „Eine andere Medaillenfarbe als Bronze wäre schon einmal schön.“

Medaillenjagd im Team-Bewerb

Am Mittwoch steht in Planica der Team-Bewerb in der Nordischen Kombination auf dem Programm – ohne Franz Josef Rehrl, der zwar schon fieberfrei, aber noch nicht fit ist. Neben den Mixed-Medaillengewinnern Johannes Lamparter und Stefan Rettenegger sind Martin Fritz und Lukas Greiderer im Einsatz.

Revanche für Platz vier bei Olympia

Das von Eugen erhoffte Genesungswunder bezüglich Rehrl blieb aus. Der Bronzemedaillengewinner von der Normalschanze kuriert noch eine Grippe aus, ist aber für das Einzel am Samstag eingeplant. Mit Mario Seidl hat ein anderer ÖSV-Topmann die WM erkrankt verpasst. Damit kommt Greiderer in Planica zu seinem ersten Einsatz. Der Tiroler hofft auf eine Revanche für „Blech“ bei Olympia: „Das hat schon sehr geschmerzt, da haben wir alle eine Rechnung offen.“ Auch der Steirer Fritz träumt von einem Coup. „Wenn wir alle unsere Arbeit gut machen, können wir ganz vorne mitmischen.“

Rettenegger hat seine bisher starke Form auch schon bei der WM unter Beweis gestellt. Im Verbund mit seinen Teamkollegen hält er eine Medaille für durchaus realistisch. „Wir sind ein super Team, auch wenn ‚FJ‘ (Rehrl, Anm.) fehlt. Ich glaube schon, dass wir vorne mitkämpfen werden“, sagte Rettenegger. Eugen hält große Stücke auf ihn. „Er hat schon über den ganzen Winter stabile Leistungen gezeigt und als Siebenter ein sehr starkes Debüt gezeigt. Er ist gut drauf. Es macht Spaß, noch so einen Jungen dabei zu haben“, so Eugen.

Stefan Rettenegger
GEPA/Patrick Steiner
Stefan Rettenegger hat sich mit seinen Leistungen in dieser Saison im Kombi-Team etabliert

Lamparter hat wieder Selbstvertrauen

Der mit sieben Saisonsiegen weitaus erfolgreichere andere Youngster ist Retteneggers Zimmerkollege Lamparter. Der Tiroler erwischte nach einem grandiosen Weltcup-Jänner keinen guten WM-Start, schöpfte mit Bronze im Mixed-Team als kurzfristiger Ersatz für Rehrl aber wieder Mut. „Für mein Selbstvertrauen war das sehr wichtig. Zu wissen, dass ich es draufhabe, tut natürlich gut. Die Großschanze ist das, wo ich mich sehr wohl fühle“, betonte der im Mixed als starker Schlussläufer aufgetretene Weltmeister von 2021.

Der 21-Jährige schätzt sein Team als drittstärkste Kraft ein. „Man muss ganz ehrlich sagen, Norwegen ist auf der Schanze sehr stark, und sie haben so richtig gute Läufer. Es ist schwierig, sie zu schlagen.“ Eugen ist überzeugt, dass sein Topmann, dem er mit der ursprünglichen Nichtnominierung für das Mixed einen zwischenzeitlichen Tiefschlag versetzt hatte, noch glänzen wird. „Für Jo passt es sicher auf der Großschanze, er hat im Mixed einen guten Sprung gemacht. Das gibt ihm noch mehr Schub für die Große, damit er wieder angreifen kann.“