Der österreichische Tennisspieler Dominic Thiem
IMAGO/AAP/Lukas Coch
Tennis

Thiem ortet „mentale Probleme“

Eine Bilanz von einem Sieg bei sieben Niederlagen ist an Dominic Thiem nicht spurlos vorübergegangen. Für den 29-jährigen Niederösterreicher war die Südamerika-Tour mit nur einem Sieg in drei Turnieren ein Flop. Nach der 2:6 6:7 (2/7)-Niederlage am Dienstag (Ortszeit) in Santiago gegen Lokalmatador Cristian Garin sprach Thiem erstmals von mentalen Problemen. „Sobald ich auf den Platz gehe, tauchen viele mentale Probleme auf, die ich derzeit einfach nicht lösen kann“, gestand der Österreicher.

Nach seinem Zweitrunden-Aus in Buenos Aires und der Auftaktpleite in Rio de Janeiro musste sich Thiem auch beim dritten Sandplatzturnier in Folge sehr früh verabschieden. Seine Krise hat sich zu einem handfesten Problem entwickelt. Inklusive Davis-Cup und Qualifikation in Adelaide hat er 2023 nur ein Match in acht Partien gewonnen. In der Weltrangliste wird er am Montag aus den Top 100 fallen. Beim Masters-1000-Turnier in Indian Wells ist er dank einer Wildcard noch dabei.

„Offensichtlich war mein Niveau heute nicht gut genug“, meinte der hörbar erkältete Ex-Weltranglistendritte. „Ich konnte mich nicht wirklich fokussieren, viele Dinge waren nicht gut. Das hat auch viel mit mentalen Dingen zu tun, weil vom Tennis her spiele ich gut, auch im Training“, sagte der 17-fache ATP-Turniersieger und fügte hinzu: „Aber ich arbeite daran, ich arbeite an vielen Dingen, um wieder den richtigen Weg zu finden.“

Thiem bestätigt mentale Probleme

Acht Spiele – sieben Niederlagen: So lautet die Bilanz von Dominic Thiem 2023. Auch in Santiago de Chile war schon in Runde eins Schluss. Thiem verliert gegen Christian Garin in zwei Sätzen und spricht danach erstmals von mentalen Problemen.

Die unterschiedlichen Bedingungen zwischen Santiago und Rio wollte Thiem nicht als Ausrede gelten lassen. „Der Körper hat sich gut angefühlt.“ Die Niederlage ändere nichts. „Es ist nur eine Niederlage, ich muss mit der Situation umgehen. Der Fokus ist nicht da, wo er sein sollte. Ich habe diese Probleme nun schon eine ganze Weile. Ich werde versuchen, in Indian Wells besser zu sein“, sagte der frühere Weltranglistendritte.

Der österreichische Tennisspieler Dominic Thiem
GEPA/Matic Klansek
Für Dominic Thiem sind seine Leistungen auf dem Platz derzeit alles andere als befriedigend

„Ich war keine schwere Aufgabe“

Von chilenischen Journalisten nach der Spielstärke seines Gegners befragt, sprach Thiem Klartext. „Ich bin ehrlich, er hat gut gespielt, aber ich habe es ihm sehr einfach gemacht. Ich war nicht aggressiv genug, ich war zu kurz (in meinen Schlägen) und ich war zu langsam, dann hat er natürlich das Level, um gut auszusehen“, sagte Thiem selbstkritisch. „Wenn ich so spiele, werden viele Spieler gut gegen mich aussehen. Ich war keine schwere Aufgabe für ihn.“

Das hatte auf dem Platz zuvor so ausgesehen: Thiem gab im Auftaktgame sein Spiel gleich zu null ab und später zum 2:5 ein weiteres Mal. Im zweiten Durchgang wehrte er bei 2:2 und 3:3 insgesamt fünf Breakbälle ab und dann bei 5:5 einen weiteren, ehe es ins Tiebreak ging. In diesem geriet er rasch 0:4 in Rückstand, und Garin nutzte Matchball Nummer zwei. Thiem hatte im gesamten Match keinen einzigen Breakball.

Druck in Weltrangliste steigt

An seinen total verpatzten Saisonstart habe er auf dem Platz nicht gedacht, versicherte der Lichtenwörther. „Ich versuche sehr präsent zu sein, aber es gibt zu viele Up and Downs auch mental, wenn ich auf den Platz gehe“, wiederholte er. „Ich kann nur daran arbeiten und mir eine weitere Chance in Indian Wells geben.“

Inwiefern eine Erneuerung oder eine Erweiterung seines Teams zur Diskussion steht, ist offen. Teils harsche Kritik an ihm und auch seinem Coach Nicolas Massu, der ihn seit fast vier Jahren betreut, war zuletzt in diversen österreichischen Medien aufgekommen. Aussagen wie „es ist, wie es ist“ nach seinem Aus in Rio waren nicht so gut angekommen. Der vierfache Major-Finalist steht auf jeden Fall am Scheideweg. Der Druck auch in Sachen Weltrangliste steigt, denn verbessert er sich nicht, wäre er weiterhin auf Wildcards angewiesen.

ATP-250-Turnier in Santiago

(Chile, 718.245 Dollar, Sand)

Erstrundentableau:
Lorenzo Musetti (ITA/1) Freilos
Jaume Munar (ESP) Alejandro Tabilo (CHI) 6:0 6:7 (4/7) 7:6 (7/5)
Marco Cecchinato (ITA) Facundo Bagnis (ARG) 6:2 3:6 7:6 (7/3)
Thiago Monteiro (BRA) Albert Ramos-Vinolas (ESP/5) 7:5 4:6 7:5
Diego Schwartzman (ARG/4) Freilos
Nicolas Jarry (CHI) Juan Pablo Varillas (PER) 7:6 (7/1) 6:4
Yannick Hanfmann (GER) Pedro Martinez (ESP) 6:2 6:0
Roberto Carballes Baena (ESP) Carlos Taberner (ESP) 6:1 ret.
Laslo Djere (SRB/6) Joao Sousa (POR) 6:3 6:2
Riccardo Bonadio (ITA) Daniel Elahi Galan (COL) 6:3 7:6 (7/5)
Cristian Garin (CHI) Dominic Thiem (AUT) 6:2 7:6 (7/2)
Sebastian Baez (ARG/3) Freilos
Juan Manuel Cerundolo (ARG) Pedro Cachin (ARG/7) 6:4 3:6 6:3
Dusan Lajovic (SRB) Camilo Ugo Carabelli (ARG) 6:1 6:3
Tomas Martin Etcheverry (ARG) Fabio Fognini (ITA) 6:1 7:6 (7/1)
Francisco Cerundolo (ARG/2) Freilos