Nordische Ski-WM

ÖSV-Damen gehen bei Überraschung leer aus

Österreich ist bei der WM in Planica zum Abschluss der Bewerbe der Skispringerinnen leer ausgegangen. Nach der Silbermedaille auf der Normalschanze und mit dem Team musste sich Eva Pinkelnig am Mittwoch als beste ÖSV-Skispringerin auf der Großschanze mit dem sechsten Rang zufriedengeben. Gold holte überraschend die Kanadierin Alexandria Loutitt vor der norwegischen Titelverteidigerin Maren Lundby. Bronze ging an die Deutsche Katharina Althaus.

Mannschaftlich präsentierten sich die ÖSV-Damen trotz der verpassten Medaille zum Abschluss teilweise stark und holten zwei Top-Ten-Plätze. Zweitbeste Österreicherin wurde Chiara Kreuzer, die sich in der Entscheidung dank eines Satzes auf 126 Meter noch vom 14. auf den neunten Platz verbesserte. Marita Kramer fiel indes vom siebenten auf den zwölften Rang zurück. Julia Mühlbacher wurde 18.

Sensationell unterwegs war Loutitt, die sich auch im ersten Durchgang mit drehendem Wind und großen Weitenunterschieden inklusive vieler Kompensationspunkte nicht aus dem Konzept bringen ließ und die erste kanadische WM-Medaille im Skispringen überhaupt holte. „Ich war nur auf meine Sprünge fokussiert. Dass es funktioniert hat, ist einfach phänomenal“, erklärte die Freundin von ÖSV-Skispringer Daniel Tschofenig. Ihren ersten und bisher einzigen Weltcup-Sieg hatte die 19-Jährige im Jänner in Zao in Japan gefeiert.

Loutitt überrascht auf der Großschanze

Österreich ist bei der WM in Planica zum Abschluss der Bewerbe der Skispringerinnen leer ausgegangen. Nach der Silbermedaille auf der Normalschanze und mit dem Team musste sich Eva Pinkelnig am Mittwoch als beste ÖSV-Skispringerin auf der Großschanze mit dem sechsten Rang zufriedengeben. Gold holte überraschend die Kanadierin Alexandria Loutitt vor der norwegischen Titelverteidigerin Maren Lundby. Bronze ging an die Deutsche Katharina Althaus.

In Planica nicht nur viel Wetterglück hatte auch die zweitplatzierte Lundby (139,5/133), deren Griff mit einer Hand in den Schnee bei überlegener Höchstweite zudem von den meisten Punkterichtern unbemerkt blieb. Im Finale übertrumpfte Loutitt (134,5 m/136,5) die ex aequo mit ihr führende Norwegerin dann aber noch deutlich und triumphierte über zehn Punkte vor der Weltmeisterin von 2021.

Pinkelnig zum Abschluss neben der Spur

Die sechsfache Saisonsiegerin Pinkelnig (121/123) lag vor dem Finale noch in Punktereichweite der Medaillen, kam aber nicht mehr vom sechsten Rang weg. Ihr letzter WM-Tag setzte der 34-Jährigen offenbar schwer zu. „Ich bin mittags im Hotelzimmer gesessen und habe geheult. Es ist mir nicht gut gegangen. Heute hat mir die Arbeit nicht viel Spaß gemacht beziehungsweise eher das ganze Drumherum. Da habe ich noch viel zu lernen, und dementsprechend reicht die Leistung nicht zu einer Medaille. Es hat einfach ganz viel nicht zusammengepasst. Für das ist ein sechster Platz unglaublich cool.“

Pinkelnig verpasst dritte Medaille in Planica

Die Vorarlbergerin Eva Pinkelnig hat als Sechste von der Großschanze ihre dritte Medaille bei der Nordischen WM in Planica deutlich verpasst.

Pinkelnig berichtete von nicht näher bezeichneten Sachen, die schiefgelaufen seien, auch deshalb werde sie sofort die Heimreise antreten. „Ich will einfach heim zu meinen Leuten, die nah an meinem Herzen sind. Es gibt einfach einige Dinge in diesem Jobprofil, die schwer für mich sind, die mich jetzt ein bisschen erdrückt haben, deshalb muss ich weg.“ Dank der zwei Silbermedaillen von der Normalschanze könne sie letztlich aber doch zufrieden abreisen. „Ich habe zwei Silbermedaillen, damit fahre ich heim und werde es genießen.“

Licht und Schatten zum Abschluss

Die ÖSV-Damen zogen nach dem abschließenden Bewerb eine zwiespältige Bilanz, vor allem Kramer hat auf dem Weg zurück in die absolute Weltcup-Spitze noch einen weiten Weg vor sich. „Es waren gute Dinge dabei, die nehme ich mit. Eine Medaille bei dieser WM war eher ein Traum statt Realität“, erklärte die 21-Jährige im ORF-Interview, nachdem sie in den Team-Bewerben keine Berücksichtigung gefunden hatte. „Ich muss dranbleiben, dann schaut es vielleicht wieder anders aus.“

Zufrieden sein durfte unterdessen Kreuzer. „Es hat sich heute generell besser angefühlt. Ich habe mich noch einmal voll fokussiert“, sagte die 25-Jährige. „Ich bin froh, dass es so ein Ende genommen hat. Bisschen enttäuscht bin ich von der WM schon. Meine Einzelleistungen waren nicht so gut. Mit der Mannschaft bin ich aber sehr happy. So gesehen gehe ich schon mit einem lachenden Gesicht aus dieser WM.“

Eva Pinkelnig (AUT)
AP/Darko Bandic
Pinkelnig verpasste zwar zum Abschluss eine Medaille, kehrt von der WM in Planica aber mit zweimal Silber heim

Gelungene WM-Premiere von Mühlbacher

Mühlbacher hatte ihre Chancen auf eine bessere Platzierung im ersten Durchgang verspielt, wurde da aber auch Opfer der wechselnden Windbedingungen. „Der zweite Sprung war schwer in Ordnung. Im letzten Flugteil verliere ich aber bisschen den Zug“, betonte die 18-Jährige nach ihrer WM-Premiere. „Ich nehme viele Erfahrungen mit. Es waren coole zwölf Tage. Natürlich war die Siegerehrung, bei der die Familie in der Menge steht, das schönste Erlebnis, das ich bisher gehabt habe.“

Zur Überfliegerin in Planica avancierte Althaus, die bei den Titelkämpfen in Slowenien nach dreimal Gold ihre vierte Medaille holte. Für die 26-jährige Deutsche war es insgesamt die neunte WM-Medaille der Karriere. Mit Gold hätte sie als erste Skispringerin vier Titel bei einer WM gewonnen.

Damen-WM-Springen Großschanze

Endstand:
1. Alexandria Loutitt CAN 134,5/136,5 264,4
2. Maren Lundby NOR 139,5/133,0 254,0
3. Katharina Althaus GER 120,5/128,0 245,9
4. Nozomi Maruyama JPN 129,0/125,5 242,9
5. Anna Odine Ström NOR 121,0/122,5 240,9
6. Eva Pinkelnig AUT 121,0/123,0 237,9
7. Ema Klinec SLO 117,0/131,5 236,5
8. Thea Minyan Björseth NOR 124,0/126,0 230,7
9. Chiara Kreuzer AUT 122,5/126,0 228,7
10. Nika Kriznar SLO 118,0/128,5 227,8
11. Yuki Ito JPN 116,0/122,5 225,1
12. Marita Kramer AUT 126,5/122,5 224,0
13. Jenny Rautionaho FIN 126,0/124,5 223,1
14. Josephine Pagnier FRA 128,0/121,0 221,6
15. Abigail Strate CAN 116,0/123,5 215,5
16. Silje Opseth NOR 114,0/128,5 211,0
17. Julia Clair FRA 116,0/122,5 207,5
18. Julia Mühlbacher AUT 109,5/119,5 205,2
19. Selina Freitag GER 110,0/124,0 202,8
20. Liu Qi CHN 114,0/123,5 201,1
21. Daniela Haralambie ROU 114,0/118,5 198,9
22. Lara Malsiner ITA 112,0/120,5 198,5
23. Kinga Rajda POL 115,0/118,5 198,0
24. Maja Vtic SLO 116,5/118,0 195,8
25. Yuka Seto JPN 117,5/116,0 194,6
26. Pauline Hessler GER 106,0/115,0 192,8
27. Ringo Miyajima JPN 115,0/111,5 192,7
28. Julia Kykkänen FIN 112,0/114,5 188,5
29. Jessica Malsiner ITA 106,0/117,0 181,1
30. Klara Ulrichova CZE 108,5/112,0 176,7