Ski alpin

Shiffrin sichert sich vorzeitig große Kugel

Mikaela Shiffrin hat am Samstag in Kvitfjell zum fünften Mal in ihrer Karriere den Gesamtweltcup gewonnen. Dem US-Star reichte dafür in der Abfahrt ein fünfter Platz, um sich die große Kugel vorzeitig zu sichern. Unterdessen holte sich Kajsa Vickhoff Lie bei ihrem Heimrennen ihren ersten Weltcup-Sieg, zudem war es der erste Abfahrtstriumph einer Norwegerin. Die 24-Jährige siegte mit 0,29 Sekunden vor der Italienerin Sofia Goggia, die damit zum vierten Mal die Kristallkugel für den Abfahrtsweltcup holte. Dritte wurde die Schweizerin Corinne Suter (+0,41). Beste Österreicherin war Ramona Siebenhofer als Fünfte.

Sieben Rennen vor Schluss ist Shiffrin der Gesamtweltcup nicht mehr zu nehmen, da die US-Amerikanerin bereits 795 Punkte Vorsprung auf die Schweizerin Lara Gut-Behrami hat. Für Shiffrin ist es die fünfte große Kugel. Zuvor gewann die 85-fache Weltcup-Siegerin den Gesamtweltcup von 2017 bis 2019 und in der vergangenen Saison.

„Es ist ein bisschen wild und eigenartig, wenn man die große Kugel gewinnt, aber gleichzeitig nicht das Rennen. Das war eine tolle Saison, und es ist jetzt gut, dass ich mich nun auf jedes einzelne Rennen konzentrieren kann. Die Riesentorlauf-Kugel wäre jetzt noch der nächste Schritt“, sagte Shiffrin anschließend im ORF-Interview. Ebenfalls bereits sicher ist der 27-Jährigen die kleine Kugel im Slalom. Insgesamt gewann Shiffrin schon 14 Kristallkugeln.

Vickhoff Lie holt ersten Weltcup-Sieg

Kajsa Vickhoff Lie ist bei ihrem Heimrennen in Kvitfjell zu ihrem ersten Weltcup-Sieg gefahren.

Goggia gewinnt Abfahrtswertung

Auch Goggia sicherte sich in Kvitfjell eine Kugel: Die Italienerin gewann zum dritten Mal in Serie den Titel als beste Abfahrerin. Die 30-Jährige hat bei einer ausstehenden Abfahrt 209 Punkte Vorsprung auf Ilka Stuhec (SLO), die am Samstag Vierte wurde. Insgesamt ist es für die 30-jährige Goggia nach 2018, 2021, 2022 die vierte Kristallkugel in dieser Disziplin. Nur fünf Frauen haben in der bisherigen Weltcup-Geschichte viermal oder öfter die Abfahrtskugel gewonnen. Die US-Amerikanerin Lindsey Vonn ist hier Rekordhalterin (acht).

Erster norwegischer Abfahrtssieg

Goggia, die in dieser Saison bereits fünf von acht Abfahrten gewann, musste sich in Kvitfjell nur der Norwegerin Vickhoff Lie geschlagen geben. Der 24-Jährigen, die bei der WM im Super-G mit Bronze überraschte, gelang mit Startnummer drei ein Traumlauf. Für Vickhoff Lie ist es der erste Weltcup-Sieg in ihrer Karriere, zuvor stand sie als Zweite zweimal auf dem Podest. Vickhoff Lie ist zudem die erste Norwegerin, die eine Weltcup-Abfahrt gewinnen konnte.

„Es ist wirklich unglaublich, es ist ein Traum. Meine ganze Familie, meine Freunde, alle sind hier. Ich möchte immer Spaß haben, und mehr Spaß kann man eigentlich nicht haben. Mein Traum ist, einmal gemeinsam mit Ragnhild (Mowinckel, Anm.) auf dem Podium zu stehen. Wir sind ein kleines Team, sind aber gute Freunde. Wir wollen immer Spaß haben“, sagte eine glückliche Vickhoff Lie im ORF-Interview.

1. Kajsa Vickhoff Lie (NOR)
2. Sofia Goggia (ITA)
3. Corinne Suter (SUI)

Siebenhofer mit überzeugender Vorstellung

Beste Österreicherin wurde Siebenhofer, die mit Startnummer fünf als erste ÖSV-Athletin ins Rennen ging. Die Steirerin zeigte vor allem im oberen Abschnitt eine sehr gute Fahrt und lag dort auch noch deutlich vor Vickhoff Lie. Doch im zweiten Teil büßte die 31-Jährige einiges an Zeit ein und wurde am Ende ex aequo mit Shiffrin Fünfte (+0,79). Für Siebenhofer war es das beste Saisonergebnis in der Abfahrt.

„Ich bin froh, dass ich eine einigermaßen gute Fahrt hatte, vor allem im oberen Teil. Leider habe ich in der Passage Boygen noch nicht das richtige Rezept gefunden. Da kommt die Kompression zu früh, da habe ich viel Zeit verloren. Da muss man geduldiger sein. Aber das Ergebnis ist trotzdem Balsam auf der Seele“, meinte Siebenhofer anschließend im ORF-TV-Interview.

Siebenhofer wird beste Österreicherin

Ramona Siebenhofer landete auf dem fünften Rang und war damit beste Österreicherin.

Nina Ortlieb, die WM-Zweite in der Abfahrt, gelang keine fehlerfreie Fahrt. Die Vorarlbergerin rutschte vor allem im oberen Streckenabschnitt mehrere Male weg und musste weite Wege nehmen. Am Ende musste sich Ortlieb mit dem neunten Platz zufriedengeben (+0,89). Mirjam Puchner verpasste als Elfte (0,98) die Top Ten nur knapp.

Den weiteren ÖSV-Läuferinnen gelang kein Spitzenergebnis. Stephanie Venier landete nach einer fehlerhaften Fahrt auf dem 16. Rang, Christina Ager reihte sich auf dem 20. Platz ein, Franziska Gritsch wurde 28. Nadine Fest als 33. und Elisabeth Reisinger als 35. verpassten die Punkteränge. Tamara Tippler verzichtete aufgrund von Rückenschmerzen auf einen Start.

Vortagessiegerin Hütter scheidet aus

Cornelia Hütter, die am Vortag im Super-G für den ersten ÖSV-Sieg in dieser Saison sorgte, schied aus. Die Steirerin geriet in der Kompression in Rücklage und konnte einen Sturz nicht mehr verhindern. Hütter blieb unverletzt und konnte anschließend selbstständig ins Ziel fahren.

„Ich hatte oben einen guten Grip und bin dort dann ziemlich schnell hingekommen. Das habe ich dann aber falsch eingeschätzt und hätte davor von der Bewegung etwas mehr machen müssen, das war zu passiv und zu schnell. Es tut mir alles ein bisschen weh, aber es ist nichts Wildes. Ich hätte mir das natürlich sparen können, aber das sind Fehler, die ich vermeiden muss“, analysierte Hütter anschließend im ORF ihren Ausfall.

Die Abfahrt im hohen Norden war die vorletzte dieser Saison. Der letzte Abfahrtsbewerb wird beim Weltcup-Finale in Soldeu am 15. März ausgetragen (11.30 Uhr, live in ORF1). Das Weltcup-Wochenende in Kvitfjell wird am Sonntag mit einem zweiten Super-G (10.30 Uhr, live in ORF1) abgeschlossen.