Nordische Ski-WM

Österreich springt als Team zu Bronze

Stefan Kraft, Daniel Tschofenig, Michael Hayböck und Jan Hörl haben Österreich im letzten Sprung-Bewerb die siebente Medaille bei der WM in Planica beschert. Das österreichische Quartett landete am Samstag im Team-Bewerb auf Rang drei und sicherte sich damit Bronze. Gold ging an Gastgeber Slowenien, das sich in einem spannenden Wettkampf am Ende klar vor Norwegen durchsetzte.

Die Österreicher, die im Springen auf der Großschanze zur Halbzeit bereits auf Rang drei gelegen waren, hatten am Ende 39,5 Punkte Rückstand auf Slowenien. Die Hausherren rund um Einzel-Weltmeister Timi Zajc holten mit 12,9 Zählern Vorsprung auf die Norweger ihre zweite Goldene bei ihrer Heim-WM. Für die Slowenen war es zudem der erste Erfolg in einem WM-Mannschaftsspringen überhaupt.

Die österreichischen Skispringer setzten zwar ihre Medaillenserie in Team-Bewerben – seit 2005 stand ein ÖSV-Quartett bei einer WM immer auf dem Podest – fort, verpassten aber den erhofften Titel. So wie schon bei den Alpinen in Frankreich bleibt Österreich damit ohne Goldmedaille. Zuletzt war Rot-Weiß-Rot in beiden Bereichen 1985 in Sachen Gold leer ausgegangen. Im abschließenden 50-km-Langlauf der Männer am Sonntag (12.00 Uhr live in ORF1) ist Mika Vermeulen im Kampf um die Medaillen nur krasser Außenseiter.

Slowenen holen Team-Gold im Springen

Das Quartett Anze Lanisek, Ziga Jelar, Timi Zajc und Lovro Kos bescherte den Gastgebern die zweite Goldmedaille.

Es war im letzten Abdruck die erste Medaille für die bei den vergangenen Titelkämpfen erfolgsverwöhnten rot-weiß-roten Springer, die nur diese Bronzene zur ÖSV-Ausbeute beisteuerten. Die restlichen sechs Medaillen schafften die Skispringerinnen mit zweimal Silber sowie das Kombinationsteam mit viermal Bronze. Cheftrainer Andreas Widhölzl fiel trotzdem ein großer Stein vom Herzen: „Es war sehr spannend, wir haben gut gekämpft. Man kann auch Vierter und Fünfter werden, deshalb sind wir überglücklich, dass wir mit einer Medaille heimfahren dürfen.“

Bronze als versöhnlicher Abschluss

Auch für Hayböck hatte die Medaille im ORF-Interview „einen sehr großen Stellenwert. Es war so spannend, es hat fünf Mannschaften gegeben, die gewinnen hätten können, Deutschland und Polen muss man erst einmal schlagen. Ich bin seit meiner letzten Medaille schon unter dem Messer gelegen, habe eine Bandscheiben-OP gehabt und mich zurückgekämpft. Diese Medaille glänzt schon sehr“, sagte der Oberösterreicher, der mit Weiten von 134,0 und 136,0 m einen starken Wettkampf ablieferte.

Hayböck mit starken Sprüngen

Der Oberösterreicher hielt sein Team mit 136,0 m im zweiten Durchgang auf Medaillenkurs.

Großen Anteil an der Medaille hatte auch Tschofenig, der vor den Augen seiner Freundin und Weltmeisterin Alexandria Loutitt mit 136,0 und 135,5 m ebenfalls mit den Besten mithielt. „Die Nerven waren schon da, aber es ist megaschön, dass wir das geschafft hat. Es ist extrem schön. Ich habe fast genau vor einem Jahr die Jugend-WM gewonnen, heute diese Medaille, mir sind fast die Tränen gekommen“, sagte der Kärntner.

Kraft neuer Rekordmann

Auch Kraft, der nach 135,0 m im ersten Versuch im zweiten nur auf 127,0 m kam und damit dem Spitzenduo nicht mehr den Kampf ansagen konnte, verließ Planica doch noch mit einem Lächeln. Die Team-Bronzemedaille war seine insgesamt 13. bei einer WM. „Das ist meine Glückszahl, ich bin megahappy“, sagte der Salzburger, „es war ein cooler Wettkampf, und die zwei Wochen nagen natürlich an einem. Das ist ein richtig cooler Abschluss auch für das Team, wenn man nicht mit einem eingeschlafenen Gesicht nach Hause fahren muss.“

Kraft ist mit nun 13 Stück der erfolgreichste österreichische Medaillensammler in der Geschichte nordischer Weltmeisterschaften. Der Salzburger überflügelte mit Team-Bronze in Planica Gregor Schlierenzauer. Seit 2015 hat der Salzburger dreimal Gold, fünfmal Silber und fünfmal Bronze erobert. Gemessen an WM-Einzel-Titeln- und auch -Medaillen ist Kraft schon bisher Österreichs klare Nummer eins gewesen.

Nordische Ski-WM in Planica

Team-Springen der Herren

Endstand:
1. Slowenien 1.178,9
Lovro Kos 135,0 / 131,0
Ziga Jelar 133,5 / 138,0
Timi Zajc 132,0 / 136,0
Anze Lanisek 138,0 / 135,5
2. Norwegen 1.166,0
Johan Andre Forfang 137,0 / 139,5
Kristoffer Eriksen Sundal 133,5 / 133,5
Marius Lindvik 125,5 / 131,5
Halvor Egner Granerud 136,5 / 135,5
3. Österreich 1.139,4
Daniel Tschofenig 136,0 / 135,5
Michael Hayböck 134,0 / 136,0
Jan Hörl 126,5 / 129,5
Stefan Kraft 135,0 / 127,0
4. Polen 1.129,1
Kamil Stoch 136,0 / 135,0
Piotr Zyla 131,5 / 133,0
Aleksander Znisczol 122,0 / 131,5
Dawid Kubacki 137,0 / 128,5
5. Deutschland 1.127,7
Markus Eisenbichler 137,0 / 130,5
Constantin Schmid 133,0 / 129,5
Andreas Wellinger 126,5 / 131,0
Karl Geiger 136,0 / 135,5
6. Schweiz 1.012,2
Gregor Deschwanden 128,5 / 129,5
Kilian Peier 122,0 / 118,0
Remo Imhof 123,0 / 121,5
Simon Ammann 129,5 / 127,5
7. Japan 1.011,0
Naoki Nakamura 124,0 / 122,5
Junshiro Kobayashi 123,0 / 117,0
Ren Nikaido 118,0 / 124,0
Ryoyu Kobayashi 133,0 / 136,0
8. USA 975,4
Decker Dean 117,0 / 120,0
Casey Larson 124,5 / 122,0
Andrew Urlaub 125,5 / 118,0
Erik Belshaw 126,5 / 129,0
Nicht für zweiten Durchgang qualifiziert:
9. Finnland 483,7
Eetu Nousiainen 125,0
Vilho Palosaari 116,5
Antti Aalto 117,0
Niko Kytosaho 124,5
10. Rumänien 384,7
Andrei Feldorean 110,0
Nicolae Sorin Mitrofan 112,0
Mihnea Alexandru Spulber 100,5
Daniel Andrei Cacina 117,0
11. Kasachstan 298,9
Swjatoslaw Nasarenko disqualifiziert
Sabirshan Muminov 109,0
Sergej Tkatschenko 105,0
Danil Wassiliew 120,0