Die Österreicher, die im Springen auf der Großschanze zur Halbzeit bereits auf Rang drei gelegen waren, hatten am Ende 39,5 Punkte Rückstand auf Slowenien. Die Hausherren rund um Einzel-Weltmeister Timi Zajc holten mit 12,9 Zählern Vorsprung auf die Norweger ihre zweite Goldene bei ihrer Heim-WM. Für die Slowenen war es zudem der erste Erfolg in einem WM-Mannschaftsspringen überhaupt.
Die österreichischen Skispringer setzten zwar ihre Medaillenserie in Team-Bewerben – seit 2005 stand ein ÖSV-Quartett bei einer WM immer auf dem Podest – fort, verpassten aber den erhofften Titel. So wie schon bei den Alpinen in Frankreich bleibt Österreich damit ohne Goldmedaille. Zuletzt war Rot-Weiß-Rot in beiden Bereichen 1985 in Sachen Gold leer ausgegangen. Im abschließenden 50-km-Langlauf der Männer am Sonntag (12.00 Uhr live in ORF1) ist Mika Vermeulen im Kampf um die Medaillen nur krasser Außenseiter.
Slowenen holen Team-Gold im Springen
Das Quartett Anze Lanisek, Ziga Jelar, Timi Zajc und Lovro Kos bescherte den Gastgebern die zweite Goldmedaille.
Es war im letzten Abdruck die erste Medaille für die bei den vergangenen Titelkämpfen erfolgsverwöhnten rot-weiß-roten Springer, die nur diese Bronzene zur ÖSV-Ausbeute beisteuerten. Die restlichen sechs Medaillen schafften die Skispringerinnen mit zweimal Silber sowie das Kombinationsteam mit viermal Bronze. Cheftrainer Andreas Widhölzl fiel trotzdem ein großer Stein vom Herzen: „Es war sehr spannend, wir haben gut gekämpft. Man kann auch Vierter und Fünfter werden, deshalb sind wir überglücklich, dass wir mit einer Medaille heimfahren dürfen.“
Bronze als versöhnlicher Abschluss
Auch für Hayböck hatte die Medaille im ORF-Interview „einen sehr großen Stellenwert. Es war so spannend, es hat fünf Mannschaften gegeben, die gewinnen hätten können, Deutschland und Polen muss man erst einmal schlagen. Ich bin seit meiner letzten Medaille schon unter dem Messer gelegen, habe eine Bandscheiben-OP gehabt und mich zurückgekämpft. Diese Medaille glänzt schon sehr“, sagte der Oberösterreicher, der mit Weiten von 134,0 und 136,0 m einen starken Wettkampf ablieferte.
Hayböck mit starken Sprüngen
Der Oberösterreicher hielt sein Team mit 136,0 m im zweiten Durchgang auf Medaillenkurs.
Großen Anteil an der Medaille hatte auch Tschofenig, der vor den Augen seiner Freundin und Weltmeisterin Alexandria Loutitt mit 136,0 und 135,5 m ebenfalls mit den Besten mithielt. „Die Nerven waren schon da, aber es ist megaschön, dass wir das geschafft hat. Es ist extrem schön. Ich habe fast genau vor einem Jahr die Jugend-WM gewonnen, heute diese Medaille, mir sind fast die Tränen gekommen“, sagte der Kärntner.
Kraft neuer Rekordmann
Auch Kraft, der nach 135,0 m im ersten Versuch im zweiten nur auf 127,0 m kam und damit dem Spitzenduo nicht mehr den Kampf ansagen konnte, verließ Planica doch noch mit einem Lächeln. Die Team-Bronzemedaille war seine insgesamt 13. bei einer WM. „Das ist meine Glückszahl, ich bin megahappy“, sagte der Salzburger, „es war ein cooler Wettkampf, und die zwei Wochen nagen natürlich an einem. Das ist ein richtig cooler Abschluss auch für das Team, wenn man nicht mit einem eingeschlafenen Gesicht nach Hause fahren muss.“
Kraft ist mit nun 13 Stück der erfolgreichste österreichische Medaillensammler in der Geschichte nordischer Weltmeisterschaften. Der Salzburger überflügelte mit Team-Bronze in Planica Gregor Schlierenzauer. Seit 2015 hat der Salzburger dreimal Gold, fünfmal Silber und fünfmal Bronze erobert. Gemessen an WM-Einzel-Titeln- und auch -Medaillen ist Kraft schon bisher Österreichs klare Nummer eins gewesen.