Nordische Ski-WM

Stadlober holt über 30 km Top-Ten-Platz

Langläuferin Teresa Stadlober hat am Samstag bei der nordischen Ski-WM doch noch einen versöhnlichen Abschluss gefeiert. Die Olympiadritte im Skiathlon trotzte den widrigen Umständen bei den Titelkämpfen nach mehrtägiger Krankheitspause und lief über 30 km auf den starken achten Rang. Einen souveränen Sieg feierte die Schwedin Ebba Andersson, die in Planica ihre vierte Medaille holte.

Stadlobers Rückstand auf die neue Weltmeisterin Andersson betrug am Ende nach 30-km-klassisch mit Massenstart 2:29,5 Minuten. Die zweite ÖSV-Starterin im Feld, die Steirerin Lisa Unterweger, gab um die 10-km-Marke auf. Silber und Bronze gingen mit Respektabstand an die Norwegerin Anne Kjersti Kalvaa (+53,0) sowie an Anderssons Landsfrau Frida Karlsson (+54,2).

Für Stadlober ist der insgesamt vierte Top-Ten-Platz in WM-Rennen über diese Distanz nach Rang fünf 2021 klassisch in Oberstdorf sowie jeweils Rang acht im Skating-Stil auch schon 2017 in Lahti und 2019 in Seefeld ein schöner Erfolg, hatte sie sich doch bei Weitem nicht wie geplant darauf vorbereiten können. Eine Woche davor im Skiathlon war sie bereits angeschlagen 17. geworden. Danach ließ sie das 10-km-Einzelrennen im Skating aus und fuhr zwischenzeitlich zur Erholung heim. Die 30-Jährige hatte am Freitag gar von ihrer „schlechtesten Vorbereitung ever“ gesprochen.

Jubel der schwedischen Langläuferin Ebba Andersson
AP/Matthias Schrader
Andersson lief über 30 km souverän zu Gold und holte in Planica ihre insgesamt vierte WM-Medaille

„Achter Platz wie Medaille für mich“

„Es war ein brutales Rennen“, erklärte Stadlober im ORF-Interview. „Ich habe gleich gemerkt, mir fehlt nach dieser Vorbereitung, nach dieser Verkühlung, die Energie, ich war einfach nicht bei 100 Prozent. Gerade am Schluss war es ein Rennen ums Überleben, damit uns die Hinteren nicht einholen. Auf den achten Platz kann ich richtig stolz sein, seit 2017 bin ich immer in die Top Ten gelaufen. Es war eine schwierige WM für uns, und ich bin jetzt froh, dass ich einmal durchschnaufen kann. Der achte Platz ist für mich heute wie eine Medaille, ich habe nicht gedacht, dass ich den 30er laufen kann.“

Ein langsamerer Start sei gut für sie gewesen, die warmen Verhältnisse aber nichtsdestotrotz sehr fordernd. „Es war für den Kreislauf ein Wahnsinn.“ Letztlich habe sie alles aus sich herausgeholt. „Wir haben ein super Material. Sonst ist es nicht möglich, dass man Top Ten läuft“, so Stadlober, die sich nach dem Rennen so wenig wie möglich bewegen, niederlegen, etwas essen wollte. „Der Körper ist ausgelaugt. Ich muss schauen, dass ich Energie zuführe.“ Denn nächste Woche hat Stadlober nach wie vor das erste 50-km-Weltcup-Rennen für Frauen auf dem Osloer Holmenkollen auf dem Plan. „Das wird auch ein brutales Rennen. Ich freue mich drauf. Es heißt, sich so schnell wie möglich zu erholen.“

Andersson lässt restliches Feld stehen

Andersson setzte sich aus einer Spitzengruppe rund um Kilometermarke 13 ab und nahm fortan fast im Stil der im Vorjahr zurückgetretenen Norwegerin Therese Johaug die Spitzenposition in Solomanier ein. Es ist die insgesamt vierte WM-Medaille der 25-Jährigen in Planica nach ihrem Titelgewinn im Skiathlon sowie jeweils Bronze über zehn Kilometer und mit der Staffel. Da auch Sprint und Teamsprint von Schwedinnen gewonnen wurden, ging neben der von Norwegen geholten Staffel nur der 10-km-Bewerb nicht an Schweden. Da gewann die bereits abgereiste US-Amerikanerin Jessie Diggins.

Die auch krank gewesene und davor nur im WM-Sprint angetretene Unterweger erklärte, dass einfach nicht mehr gegangen sei: „Wenn man die WM so knapp vor der Haustüre hat, will man es natürlich probieren.“ Trotz des absolvierten Skiwechsels seien die Skier grundsätzlich gut gewesen, ihr Körper habe aber nicht funktioniert. Dass sie abseits des ÖSV-Teams trainiere und auch schon Kritik geübt habe, wolle sie nicht weiter über die Medien kommentieren. „Es gibt schwerwiegende Gründe. Aber es ist ausgemacht, dass man nach der Saison Gespräche führt“, sagte Unterweger.

30 km Damen (klassisch):
1. Ebba Andersson SWE 1:22:18,0
2. Anne Kersti Kalvaa NOR + 53,0
3. Frida Karlsson SWE 54,2
4. Linn Svahn SWE 57,7
5. Rosie Brennan USA 57,8
6. Kerttu Niskanen FIN 1:08,2
7. Katharina Hennig GER 2:26,1
8. Teresa Stadlober AUT 2:29,5
9. Tiril Udnes Weng NOR 2:33,9
10. Astrid Öyre Slind NOR 2:38,3
Nicht im Ziel u.a.: Lisa Unterweger (AUT)