Simon Despres (VSV) und Paul Postma (KAC)
GEPA/Wolfgang Jannach
Eishockey

Kärntner Derby als erstes Play-off-Zuckerl

Die Saison 2022/23 der win2day ICE Hockey League geht ab Dienstag mit den ersten Spielen im Viertelfinale in ihre entscheidende Phase. Acht Teams sind noch im Rennen um die Krone, darunter auch Titelverteidiger Salzburg. Während die „Bullen“ in der Neuauflage des Vorjahresfinales gegen Fehervar, so wie Grunddurchgangssieger HC Bozen in seiner Serie gegen die Black Wings Linz, zu favorisieren sind, versprechen vor allem das West-Ost-Duell zwischen den Innsbrucker Haien und Vienna Capitals und das Kärntner Derby zwischen VSV und KAC aufgrund der bisherigen Saison Hochspannung.

Der ewige Streitfrage zwischen Villach und Klagenfurt über die Nummer eins in Eishockey-Kärnten wird heuer zum sechsten Mal seit Neugründung der heimischen Liga in einer Play-off-Serie beantwortet. In den bisher fünf Vergleichen setzte sich viermal der KAC, darunter 2001 und 2004 im Finale und zuletzt dreimal in Folge, durch. Das bisher letzte Play-off-Duell vor zwei Jahren im Viertelfinale ging im „Best of seven“ mit 4:1 aber ebenfalls klar an den KAC. Nur im Semifinale 2002 behielten die Villacher „Adler“ gegenüber den „Rotjacken“ auf dem Weg zu ihrem fünften Meistertitel die Oberhand.

Die bisherigen vier Duelle im Grunddurchgang versprechen heuer jedoch eine spannende Serie, die sogar über die volle Distanz von sieben Spielen gehen könnte. Denn von den vier Derbys in dieser Saison gewannen sowohl die Villacher als auch die Klagenfurter je zwei. Die Partien waren an Spannung auch nicht zu überbieten, in allen vier Spielen machte nur ein Treffer den Unterschied zugunsten des jeweiligen Siegers aus.

Zuversicht auf beiden Seiten

Die Villacher haben einen Vorteil auf ihrer Seite: Aufgrund eines deutlich besseren Grunddurchganges und des vierten Platzes in der Tabelle haben die „Adler“ ein Heimspiel mehr, sollte die Serie bis zum letzten Spiel ausgereizt werden. Headcoach Rob Daum ist jedenfalls gewillt, den Fans in Villach heuer länger Play-off-Hockey bieten zu können als jenen in Klagenfurt. „Wir sind bereit, wollen gleich im ersten Spiel entsprechend vorlegen“, sagte der ehemalige Linzer Meistertrainer, der trotzdem von einer „spannenden und ausgeglichenen Serie“ ausgeht.

Auch in der vermeintlichen Außenseiterrolle blickt man in Klagenfurt optimistisch auf die Serie. „Die bisherigen Saisonduelle sind meist sehr ausgeglichen verlaufen, aber man muss berücksichtigen, dass uns teilweise eine große Anzahl an Schlüsselspielern gefehlt hat“, sagte KAC-Goalie Sebastian Dahm. Villach sei auch „ein Gegner, der uns eigentlich liegt“. Allerdings müssen sich die Klagenfurter mit einigen erkrankten Spielern, u. a. Routinier Manuel Ganahl, herumschlagen. Gute Nachrichten gab es zumindest für den Clubkassier, denn die beiden fixen Heimspiele des KAC waren am Montag in nur elf Minuten ausverkauft.

Innsbrucker Comeback im Play-off

Mit 2:2 ausgeglichen ist auch die bisherige Saisonbilanz zwischen Innsbrucker Haien und den Vienna Capitals. Die Tiroler sicherten sich als Dritter hinter Bozen und Salzburg erstmals nach vier Jahren in der Zuschauerrolle wieder das Ticket für die K.-o.-Runde. Das erste Spiel der Serie gegen die Capitals am Dienstag ist das erste in einem Play-off seit genau 1.813 Tagen. Die Vorfreude bei Cheftrainer Mitch O’Keefe ist jedenfalls groß. „Ich freue mich wahnsinnig darauf, mit dieser Truppe in die Play-offs zu gehen. Ich bin davon überzeugt, dass wir zu Großem fähig sind, wenn alles passt“, sagte der Kanadier.

Die Play-off-Bilanz der Innsbrucker ist allerdings alles andere als beeindruckend. Speziell an den Capitals bissen sich die Haie in der Vergangenheit nicht nur sprichwörtlich die Zähne aus. Die bisherigen drei Serien 2007, 2017 und zuletzt 2018 gingen allesamt an die Wiener. „Körperlich und mental top“, soll sich das Blatt aber diesmal wenden, zumindest wenn es nach O’Keefe geht. Caps-Coach Dave Barr schob den Tirolern jedenfalls aufgrund des Grunddurchganges die Favoritenrolle zu: „Aber in den Play-offs fängt alles von vorne an.“ Ein Spektakel scheint aber so oder so garantiert, denn in den bisherigen vier Partien fielen im Schnitt 9,5 Tore.

Neuauflage des Finales

In Salzburg beginnt am Dienstag das diesjährige Play-off mit der Neuauflage der Finalserie des Vorjahres. In dieser setzten sich die „Bullen“ gegen Fehervar klar mit 4:0 durch. Überhaupt gaben die Salzburger in den letztjährigen Play-offs in drei Serien kein einziges Spiel ab und holten sich in überlegener Manier nicht nur den ICE-, sondern auch den österreichischen Meistertitel. Für die Salzburger ist es die bereits 17. Teilnahme an der K.-o.-Runde. „Vizemeister“ Fehervar ist zum achten Mal dabei.

Jubel der Spieler von EC Red Bull Salzburg mit Pokal
GEPA/Edgar Eisner
Vergangene Saison holten sich die Salzburger mit makelloser Play-off-Bilanz den Titel

Allerdings mussten die Ungarn heuer den Umweg über die Pre-Play-offs nehmen, dort setzte man sich in der „Best of three“-Serie gegen Asiago aber mit 2:0 durch. Im Duell mit den Salzburgern ist Fehervar jedenfalls krasser Außenseiter – was auch ein Blick auf die Statistik des Grunddurchganges zeigt: Vier Spiele brachten vier Siege der „Bullen“. Trotzdem übte sich Salzburgs Coach Matt McIlvane vor dem ersten Spiel in Vorsicht: „Wir haben großen Respekt vor Fehervar, haben viele knappe Spiele gegen sie gespielt.“

Black Wings fordern Nummer eins

Zum dritten Mal seit seinem Einstieg in die Liga geht der HC Bozen als Grunddurchgangssieger ins Viertelfinale. Die Südtiroler, die die „regular season“ mit 106 Punkten abschlossen, entschieden sich mit dem ersten Pick aber nicht für die Nummer acht der Setzliste Fehervar, sondern für die Nummer sieben aus Linz. Die Black Wings hatten erst am vergangenen Sonntag das entscheidende Pre-Play-off-Spiel gegen die Graz 99ers mit 3:0 und damit die Serie mit 2:1 für sich entschieden.

Harvey Samuel (Bozen) und Stefan Gaffal (Linz)
BWL / Eisenbauer
Stefan Gaffal (r.) und die Linzer stellen sich als Außenseiter der Hürde Bozen

Nicht nur aufgrund der Abschlusstabelle geht Bozen als Favorit in die Serie. Auch in den vier Saisonduellen feierte der zweifache Ligachampion drei Siege bei nur einer Niederlage. In Sachen Play-off haben aktuell aber noch die Oberösterreicher die Nase vorne. 2015 bis 2017 standen die beiden Teams einander dreimal in Folge im Viertelfinale gegenüber. Zwei Linzer Aufstiegen (4:3, 4:2) folgte vor sechs Jahren allerdings ein 4:1 von Bozen.

Die Südtiroler haben außerdem noch eine Statistik auf ihrer Seite. Denn noch nie seit Bestehen des „Livepicks“ der Gegner, der vor zehn Jahren in der Saison 2012/13 eingeführt wurde, ist ein Gewinner des Grunddurchganges bereits im Viertelfinale ausgeschieden. Für die Linzer spricht das berühmte „Momentum“. Während die Bozener Spieler eine Woche „nur“ trainieren konnten, sind die Black Wings bereits voll im Play-off-Modus.

Win2day ICE Hockey League

Viertelfinale

Bozen Linz 4:3*
07.03. Bozen Linz 2:0
10.03. Linz Bozen 2:1
12.03. Bozen Linz 1:2
14.03. Linz Bozen 1:5
17.03. Bozen Linz 7:1
19.03. Linz Bozen 2:1 n.V.
21.03. Bozen Linz 3:2 n.V.
Vienna Innsbruck 4:2*
07.03. Innsbruck Vienna 4:6
10.03. Vienna Innsbruck 0:4
12.03. Innsbruck Vienna 2:5
14.03. Vienna Innsbruck 1:2 n.V.
17.03. Innsbruck Vienna 1:4
19.03. Vienna Innsbruck 5:1
KAC VSV 4:1*
07.03. VSV KAC 0:4
10.03. KAC VSV 0:4
12.03. VSV KAC 3:4
14.03. KAC VSV 3:1
17.03. VSV KAC 2:3 n.V.
Salzburg Fehervar 4:0*
07.03. Salzburg Fehervar 3:2
10.03. Fehervar Salzburg 1:2
12.03. Salzburg Fehervar 2:1 n.V.
14.03. Fehervar Salzburg 1:6
* Endstand in der "Best of seven"-Serie