Medien: Barcelona droht Anzeige wegen Korruption

Erneut schlechte Nachrichten für den FC Barcelona: Nach Berichten spanischer Medien wird die Staatsanwaltschaft gegen den Topclub Anzeige wegen Korruption erstatten. Das berichteten am Dienstag unter anderem die Zeitung „El Pais“ und der staatliche Fernsehsender RTVE unter Berufung auf die Justiz des Landes.

Der Spitzenreiter der Primera Division steht unter Verdacht, in den vergangenen Jahren Schiedsrichter durch Millionenzahlungen beeinflusst zu haben. Mitte Februar hatte der Radiosender „Cadena Ser“ enthüllt, dass die spanischen Justizbehörden bereits vor Monaten Ermittlungen wegen des Verdachts der „Korruption zwischen Privatpersonen“ eingeleitet hatten.

Der Grund: Zwischen 2001 und 2018 soll Barca einem Unternehmen des damaligen Vizepräsidenten des Schiedsrichterausschusses (CTA), Jose Maria Enriquez Negreira, knapp sieben Millionen Euro für Beraterdienste überwiesen haben.

Anschuldigungen „kein Zufall“

Sowohl Vertreter des Vereins als auch Enriquez Negreira räumten die geschäftlichen Verbindungen ein, bestritten aber den Vorwurf der Korruption. Barcelonas Clubpräsident Joan Laporta sagte vor Wochen in einer ersten Reaktion, er vermute hintergründige Motive: „Es ist kein Zufall, dass diese Informationen gerade jetzt veröffentlicht werden, wo es bei Barca gut läuft.“

Der Verein habe Beraterdienste in Anspruch genommen. Das sei aber „im Fußball bei den großen Clubs sehr normal“, beteuerte er. Am Dienstag versicherte der Clubboss erneut: „Barca hat noch nie Schiedsrichter gekauft.“

Informationen zum richtigen Verhalten

Enríquez Negreira war zwischen 1977 und 1992 Schiedsrichter in der ersten Liga Spaniens und anschließend zwischen 1994 und 2018 Vizepräsident des CTA. Im Interview mit „Cadena Ser“ betonte der 77-Jährige, er habe den FC Barcelona als CTA-Vizepräsident bei keiner Entscheidung oder Schiedsrichterernennung bevorzugt behandelt. Seine Firma Dasniel 95 SL habe den Club mündlich beraten, etwa wie sich die Spieler je nach Schiedsrichter verhalten sollten.