Bukayo Saka (Arsenal)
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Europa League

Arsenals Finalweg beginnt in Lissabon

Der letzte Meistertitel für den FC Arsenal in der Premier League liegt 19 Jahre zurück. International ist der letzte Triumph sogar noch länger her. 1994 stemmten die Londoner die Trophäe im Europacup der Pokalsieger. In dieser Saison haben die „Gunners“ die Chance, beide Durststrecken zu beenden. Auf dem noch weiten Weg ins Europa-League-Endspiel am 31. Mai in Budapest wartet auf Arsenal im Achtelfinal-Hinspiel am Donnerstag (18.45 Uhr, live in ORF1) nun die Hürde Sporting Lissabon.

Arsenal spielte eine nahezu makellose Gruppenphase und stieg mit fünf Siegen und nur einer Niederlage auf. Aufgrund der WM und der fixen Qualifikation für das Achtelfinale ist das letzte Europacup-Spiel der „Gunners“ über vier Monate her. Die Londoner setzen in Portugal vor allem auf ihre Auswärtsstärke. Kein anderer Premier-League-Club holte in der Fremde so viele Punkte wie Arsenal. „Es ist sehr wichtig, dass wir dieses Spiel gewinnen, um in einer besseren Position für das Rückspiel zu sein“, erklärte Arsenal-Coach Mikel Arteta.

Verzichten wird Arteta dabei auf Gabriel Jesus. Der Brasilianer bekommt nach seiner bei der WM erlittenen Knieverletzung noch Zeit für sein Comeback. „Wir werden nichts überstürzen. Er muss sich noch das nötige Selbstvertrauen holen, um konkurrenzfähig zu sein“, erklärte der Arsenal-Coach, der voll des Lobes für den Gegner ist. „Sporting ist ein sehr starkes Team mit einer klaren Spielphilosophie. Wir müssen unser bestes Spiel zeigen, um zu gewinnen.“

Arsenal-Trainer Mikel Arteta und Spieler während einer Trainingseinheit
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Arsenal-Coach Mikel Arteta ist mit seinem Team aktuell auf dem Erfolgsweg

„Arsenal aktuell nicht von dieser Welt“

Sporting verpasste seinerseits nur knapp den Aufstieg ins Achtelfinale der Champions League. International zeigt sich die Mannschaft von Coach Ruben Amorim überhaupt besser in Form. National hinkt Sporting nach einem verpatzten Start in die Saison der Spitze hinterher und liegt nur auf Rang vier. Der Rückstand auf den führenden Stadtrivalen Benfica Lissabon beträgt 15 Punkte. In den letzten sieben Ligaspielen gelangen allerdings sechs Siege.

Das letzte Duell auf internationaler Ebene entschied 2018 Arsenal in der EL-Gruppenphase mit einer Nullnummer im Heimspiel und einem 1:0-Erfolg in Lissabon für sich. Auch 1969 setzten sich die „Gunners“ ohne Gegentor (3:0 0:0) durch. Amorim hat Respekt vor dem Gegner. „Arsenal ist aktuell nicht von dieser Welt, denn sie sind Erster in der Premier League“, erklärte der 38-Jährige. „Aber ist es unmöglich für uns zu gewinnen? Ich glaube nicht. Und ich will, dass das meine Spieler auch glauben. Wir waren in dieser Saison nicht immer von Glück verfolgt, vielleicht haben wir es uns für dieses Duell aufgehoben.“

Auf Freiburg wartet „Wahnsinn“ Juventus

Die Rollen klar verteilt sind zwischen dem SC Freiburg und Juventus Turin. Für den deutschen Bundesligisten ist das Duell mit der „Alten Dame“ der bisher größte Auftritt auf internationaler Bühne. Dass seine Mannschaft in Turin einlaufen dürfe, zu einem Pflichtspiel und nicht etwa zur Saisoneröffnung, und er auch noch dabei sein dürfe, sei der „Wahnsinn“, sagte SC-Trainer Christian Streich. Der ganze Verein scheint elektrisiert von der Aufgabe im Piemont.

Philipp Lienhart (Freiburg)
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Auf Verteidiger Philipp Lienhart wartet mit den Juventus-Kapazundern eine harte Aufgabe

2.100 Fans sicherten sich über das Auswärtskontingent Tickets für das Hinspiel. Etliche weitere wurden extra Juventus-Mitglieder und holten sich über diesen Weg Tickets, die mittlerweile von den Gastgebern aber storniert wurden. Aktuell hat Freiburg als Fünfter gute Chancen auf die zweite Europacup-Teilnahme in Folge. Während die Freiburger 2013/2014 noch in der Gruppenphase und 2017/2018 sogar in der Qualifikation der Europa League gescheitert waren, stürmten sie mit 14 von 18 möglichen Punkten diesmal auf direktem Weg ins Achtelfinale.

Bei den Freiburgern wird Philipp Lienhart versuchen, die Kreise der Turiner Topstürmer Dusan Vlahovic, Angel Di Maria oder Federico Chiesa zu stören. Der am vergangenen Wochenende beim 0:0 bei Mönchengladbach erkrankt fehlende Michael Gregoritsch war im Abschlusstraining wieder dabei.

Europa League als CL-Hintertür für Juventus

Juventus mag aktuell zwar nicht zu den ganz Großen im europäischen Fußball gehören, der Name bürgt aber weiter für große Titel, eine illustre Geschichte – und Skandale. Knapp 17 Jahre nach dem Zwangsabstieg wegen Schiedsrichterbestechung wurden den Turinern jüngst in der Serie A 15 Punkte abgezogen, weil der Verein jahrelang bei seinen Finanzen getrickst haben soll. Auch die Staatsanwaltschaft und die UEFA ermitteln.

In die Champions League, in der das Team von Trainer Massimiliano Allegri diese Saison nach der Gruppenphase hängen blieb, soll es nach dem Punkteabzug in der Liga nun über die Europa League gehen. Nach der 0:1-Niederlage bei der AS Roma am Sonntag, der ersten nach zuvor sechs Siegen und einem Remis in sieben Pflichtspielen, sinnen die Turiner auf Wiedergutmachung. Freiburg soll eine kurze Etappe sein auf dem Weg zum Titel. „Wir wollen diese Trophäe gewinnen“, sagte Italiens Nationalstürmer Chiesa und meinte: „Das wäre schön, nach allem, was in der Saison alles passiert.“

Trimmel mit Union Berlin gegen Saint-Gilloise

Die Roma ist in der Europa League nach dem Aufstieg gegen Salzburg gegen Real Sociedad gefordert. Aus Spanien sind auch noch die Clubs aus Sevilla im Achtelfinale vertreten. Betis gastiert zunächst bei Manchester United. Die „Red Devils“ mit Marcel Sabitzer sind erpicht, das 0:7 in Liverpool vergessen zu machen. „Es tut uns leid. Wir werden am Donnerstag eine Reaktion zeigen“, kündigte Jungstürmer Alejandro Garnacho via Twitter an. Der FC Sevilla bekommt es mit Fenerbahce Istanbul zu tun.

Als Favoriten gehen Union Berlin und Bayer Leverkusen in ihre Duelle. Die Union mit Kapitän Christopher Trimmel bestreitet das Hinspiel gegen Union Saint-Gilloise ebenfalls zu Hause wie Leverkusen mit Ersatzkeeper Patrick Pentz gegen Ungarns Traditionsclub Ferencvaros Budapest. Die deutsche und die belgische Union trafen bereits in der Gruppenphase aufeinander, dabei gab es zwei 1:0-Auswärtssiege.

Das Achtelfinale komplettieren Schachtar Donezk und Feyenoord Rotterdam. Bei den Niederländern absolvierte Gernot Trauner nach seiner im Dezember vorgenommenen Knieoperation schon wieder zwei Kurzeinsätze. Schachtar tritt aufgrund des russischen Angriffskrieges gegen die Ukraine in den Heimspielen in Warschau an.