Fußballer Erling Haaland jubelt
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Champions League

Haalands „Superkraft“ sorgt für Aufsehen

RB Leipzig hat die „Superkraft“ von Erling Haaland voll zu spüren bekommen. Der deutsche Bundesligist ging im Achtelfinal-Rückspiel der Champions League bei Manchester City am Dienstag mit 0:7 unter, vor allem, da der norwegische Angreifer fast nach Belieben traf. Haaland gelang als erst drittem Akteur ein Fünferpack in der Königsklasse.

„Meine Superkraft ist, Tore zu schießen. Soll ich ehrlich sein? Bei einigen Toren habe ich ganz einfach nicht nachgedacht und nur versucht, den Ball im Netz unterzubringen. Man muss schnell im Kopf sein“, nannte Haaland nach seiner Machtdemonstration das Erfolgsgeheimnis. Nur Lionel Messi (FC Barcelona/2012) und Luiz Adriano (Schachtar Donezk/2014) hatten zuvor ebenfalls fünfmal in einer Champions-League-Partie getroffen.

Haaland lief bei Regen und teilweise Schneetreiben zur Höchstform auf. Sein Galaauftritt begann mit einem umstrittenen Handelfmeter in der 22. Minute. Dann war der 1,95 Meter große City-Star 77 Sekunden später per Kopf zur Stelle und fixierte damit den schnellsten Doppelpack in der Champions League aller Zeiten. Kurz vor dem Pausenpfiff sorgte Haaland mit einem Abstauber für seinen Hattrick (45./+2). Nachdem Ilkay Gündogan den vierten Treffer markierte (49.), legte Haaland noch einen Doppelpack (54., 57.) nach. Kevin de Bruyne (92.) besiegelte im Finish die höchste Leipziger Niederlage in der Champions-League-Geschichte.

Fußballer Erling Haaland beim Elfmeter
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Der Anfang vom Ende für Leipzig: Haaland trifft vom Elferpunkt

Rekorde sind da, um von Haaland gebrochen zu werden

Haaland ist der jüngste Spieler, der die 30-Tore-Marke in der Königsklasse erreicht hat, insgesamt hält er nun bei 33 Toren, alleine zehn gelangen ihm in sechs Spielen in dieser Saison. Doch auch weitere Rekorde löschte er am Dienstag aus. Mit nun 39 Pflichtspieltoren, 28 davon in 26 Ligaspielen, ist er der beste ManCity-Torschütze aller Zeiten in einer Saison. Er übertraf die seit 1928/29 von Tommy Johnson gehaltene Bestmarke.

„Unglaublicher Typ, riesiges Talent. Power, Mentalität, er ist ein Seriensieger. Wirklich gut“, lobte Coach Josep Guardiola seinen Star. Mit der Auswechslung schon in der 63. Minute verhinderte der 52-jährige Spanier, dass Haaland noch mehr Schaden beim Gegner anrichten konnte. „Ich habe ihm gesagt, dass ich gerne einen doppelten Hattrick erzielt hätte, aber was soll ich machen?“, sagte der 22-Jährige schmunzelnd.

Seiner guten Laune tat das keinen Abbruch, auch da er sich ab sofort jüngster CL-Fünffachtorschütze aller Zeiten nennen darf. „Das ist ein fantastisches Gefühl, ich bin wirklich stolz und happy“, betonte Haaland. „Es wäre langweilig gewesen, wenn er einen neuen Rekord schon mit 22 aufgestellt hätte. Jetzt haben wir weiter ein Ziel für die Zukunft. Deshalb habe ich ihn ausgewechselt“, erklärte Guardiola. Außerdem sei es ihm wichtig, bei bereits entschiedenen Spielen so vielen Akteuren als möglich Einsatzzeit zu geben.

„Bittere Erfahrung“ für Rose und Leipzig

Für Leipzig-Trainer Marco Rose kam die Haaland-Show alles andere als überraschend, hatte er den Ausnahmekönner doch schon in Salzburg und Dortmund unter seinen Fittichen gehabt. „Ich kenne Erling sehr gut. Ich kenne seine Qualitäten. Das durften wir bitter erfahren. Wenn er das Tor sieht, will er es machen“, sagte Rose.

Trainer Marco Rose (RedBull Leipzig)
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Das Wiedersehen mit Haaland bescherte Rose einen bitteren Abend

Der Norweger sei extrem hungrig gewesen. „Er hat mit dem Fuß und dem Kopf getroffen, zweite Bälle gewonnen, tiefe Läufe gezeigt. Es hat alles sehr einfach ausgesehen.“ Schon vor der Partie hatte Rose davor gewarnt, dass man Haaland „nie komplett“ ausschalten könne. Das bewahrheitete sich und sorgte auch für Staunen und Bewunderung bei den gegnerischen Spielern. „Er ist wirklich gut vor dem Tor, egal wie, er ist immer da. Er hat das Gespür und das Gefühl, wo der Ball hinkommt“, sagte Emil Forsberg. Und Abwehrchef Willi Orban ergänzte: „Der Junge ist schon ein besonderer Kerl.“

Beim 1:1 in Leipzig hatte sich Haaland noch nicht entscheidend in Szene setzen können. Diesmal stand der deutsche Cupsieger auf verlorenem Posten. „Wir wurden mehr oder weniger aufgefressen. Das tut brutal weh“, sagte Benjamin Henrichs. ManCity steht hingegen zum sechsten Mal in Folge im Viertelfinale. Es bieten sich also weiter Chancen für Haaland-Shows. Nach jener am Dienstag, als immer wieder „Haaland, Haaland“-Gesänge auf den Rängen zu hören waren, schnappte er sich den Ball vom Schiedsrichter als Trophäe für einen unvergesslichen Abend im Etihad Stadium.