Skifliegen

Kraft muss sich nur Granerud beugen

Halvor Egner Granerud hat beim ersten Skifliegen in Vikersund einen österreichischen Doppelsieg verhindert. Der norwegische Weltcup-Spitzenreiter setzte sich am Samstagabend vor Stefan Kraft und Daniel Tschofenig durch und baute damit auch seine Gesamtführung vor Kraft in der Raw-Air-Tour aus.

Bereits nach dem ersten Durchgang hatte Granerud auf dem Riesenbakken mit einem 235,5-m-Satz vor Weltrekordler Kraft geführt, der mit mehr Anlauf auf die Tageshöchstweite von 239,5 Meter geflogen war. In der Entscheidung reichten dem Salzburger dann 227,5 m nicht, um den Norweger (222,0) noch abzufangen. Granerud gewann schließlich 6,1 Punkte vor Kraft und 34,8 Zähler vor Tschofenig.

Der Kärntner sprang im Finale mit der Bestweite von 229,5 m noch vom zehnten Zwischenrang auf das Podest. Michael Hayböck fiel vom vierten auf den sechsten Rang zurück. Manuel Fettner landete auf Rang 14 und Jan Hörl belegte den 24. Platz. Maximilian Steiner hatte als 36. die Qualifikation für den zweiten Durchgang verpasst.

Kraft in Vikersund Zweiter

Der Norweger Halvor Egner Granerud setzte sich am Samstag beim ersten Skifliegen in Vikersund vor Stefan Kraft und Daniel Tschofenig durch und baute damit auch seine Gesamtführung vor Kraft in der Raw-Air-Tour aus.

249-m-Probeflug als Adrenalinkick für Kraft

Im Probedurchgang hatte Kraft einen famosen 249-m-Flug nicht stehen können und stand daher weniger wegen seines starken Wettkampfes, sondern eher aufgrund des Probefluges unter Strom. „Das war sicher der verrückteste Tag in meiner Karriere vom Emotionalen und vom Adrenalinkick her. Nach dem ersten Sprung, wo ich mir gedacht habe, ich fliege wieder Weltrekord. Ich habe gedacht, ich breche mir beide Füße, aber zum Glück ist nichts passiert“, sagte der 29-Jährige.

„Wenn das Adrenalin auslässt, schauen wir mal, wie es mir körperlich geht. Stand jetzt ist es noch gut. Ich brauche heute auf jeden Fall eine längere Physioeinheit“, meinte Kraft im ORF-Interview nach dem Bewerb. Trotz des Schreckmoments habe er wieder abgeliefert. „Ich bin stolz auf mich und megahappy mit dem zweiten Platz.“

Stefan Kraft, Halvor Egner Granerud und Daniel Tschofening
AP/NTB Scanpix/Geir Olsen
Stefan Kraft und Daniel Tschofenig flankierten bei der Siegerehrung Halvor Egner Granerud

Während Kraft zum bereits 13. Mal in dieser Saison auf dem Stockerl landete, war es für Tschofenig der dritte Podestplatz seiner Karriere. „Ich habe mit vielem spekuliert, aber dass ich da um das Podest mitspringe, war nie vorprogrammiert“, freute sich der 20-Jährige. „Ich weiß es selber nicht genau, wie es mir gelungen ist. Es ist grandios.“

Granerud zollt Kraft Respekt

Granerud war aber für ihn und auch für Kraft nicht zu schlagen. Der 26-Jährige gewann nach den zwei Kulm-Events auch den dritten Flugbewerb der Saison. Insgesamt war es sein bereits zwölfter Erfolg des Winters. „Es war unglaublich. Ich bin sehr glücklich mit meinen beiden Sprüngen“, sagte er im FIS-Siegerinterview.

Granerud fixiert Sieg in Vikersund

Mit einem Flug auf 222 Meter fixierte der Norweger Halvor Egner Granerud den Sieg in Vikersund vor den Österreichern Stefan Kraft und Daniel Tschofenig.

„Ich bin aber auch sehr beeindruckt von Stefan, was er geschafft hat. Nach seinem Sturz im Probesprung wieder hoch auf die Schanze zu gehen und so abzuliefern. Das ist echt beeindruckend“, zollte Granerud Kraft Respekt. „Ich glaube, es ist generell speziell, in Vikersund zu gewinnen, für einen Norweger ist es nochmal extra besonders. Ich habe hier so viele Erinnerungen, es ist ein besonderer Tag.“

Am Sonntag stehen in Vikersund zum Raw-Air-Abschluss noch die Qualifikation (14.30 Uhr) und der zweite Wettkampf (16.00 Uhr, live in ORF1) auf dem Programm. In der Raw-Air-Wertung hat Kraft vor dem Schlusstag 28,5 Punkte Rückstand auf Granerud. Der drittplatzierte Slowene Anze Lanisek liegt bereits mehr als 100 Zähler zurück.

Erstes Herren-Skifliegen in Vikersund

Endstand nach zwei Durchgängen:
1. Halvor Egner Granerud NOR 235,5 / 222,0 424,9
2. Stefan Kraft AUT 239,5 / 227,5 418,8
3. Daniel Tschofenig AUT 216,5 / 229,5 390,1
4. Ryoyu Kobayashi JPN 218,5 / 212,0 378,0
5. Anze Lanisek SLO 226,0 / 210,0 376,4
6. Michael Hayböck AUT 228,0 / 208,0 375,7
7. Domen Prevc SLO 232,5 / 203,5 373,8
8. Dawid Kubacki POL 218,5 / 225,0 371,1
9. Robert Johansson NOR 209,5 / 220,5 367,6
10. Piotr Zyla POL 220,0 / 219,5 360,3
11. Naoki Nakamura JPN 208,0 / 219,5 359,4
12. Andreas Wellinger GER 233,5 / 193,5 357,9
13. Gregor Deschwanden SUI 217,0 / 195,0 350,6
14. Manuel Fettner AUT 207,0 / 222,5 349,0
15. Markus Eisenbichler GER 209,5 / 216,0 339,8
16. Timi Zajc SLO 222,0 / 189,5 336,5
17. Kamil Stoch POL 201,5 / 200,0 328,9
18. Aleksander Zniszczol POL 199,0 / 197,5 320,7
19. Daniel Andre Tande NOR 198,0 / 203,0 318,1
20. Kristoffer Eriksen Sundal NOR 200,5 / 189,5 314,1
21. Karl Geiger GER 200,5 / 192,0 311,1
22. Ziga Jelar SLO 200,5 / 197,0 307,9
23. Joacim Ödegaard Björeng NOR 198,0 / 187,5 298,2
24. Jan Hörl AUT 194,0 / 186,0 296,5
25. Simon Ammann SUI 182,5 / 196,0 290,8
26. Bendik Jakobsen Heggli NOR 196,0 / 173,0 285,8
27. Decker Dean USA 178,5 / 184,0 279,2
28. Sondre Ringen NOR 184,0 / 165,5 271,3
29. Johann Andre Forfang NOR 175,0 / 173,5 269,8
30. Lovro Kos SLO 185,5 / 159,0 261,3
31. Niko Kytösaho FIN 183,0 / 135,0 232,0
Nicht für den zweiten Durchgang qualifiziert:
36. Maximilian Steiner AUT 159,0 110,7
Nicht für den Bewerb qualifiziert: Clemens Aigner (AUT)