Ski alpin

Vlhova schnappt sich letzten Slalom

Im letzten Damen-Slalom der Saison hat am Samstag beim Weltcup-Finale in Andorra Petra Vlhova noch einmal jubeln dürfen. Die Slowakin holte sich ihren zweiten Saisonsieg und gewann vor der Kroatin Leona Popovic (+0,43 Sek.), die überraschend ihren ersten Podestplatz einfuhr. Für Österreichs Slalom-Läuferinnen war der Saisonabschluss ein Sinnbild für die vergangenen Leistungen. Nur eine kam in die Wertung.

Gesamtweltcup-Siegerin Mikael Shiffrin (+0,86) musste sich diesmal auf der Jagd nach ihrem 88. Sieg im Weltcup, ihrem 54. im Slalom, nach einem ausfallsreichen zweiten Slalom-Durchgang mit dem dritten Platz zufriedengeben. Davon profitierte auch Katharina Truppe, die als einzige ÖSV-Läuferin in der Wertung nach schwachem ersten Lauf noch den zehnten Platz (+2,73 Sek.) schaffte.

Die anderen Österreicherinnen im Finale, Franziska Gritsch und Katharina Liensberger, schieden nach Fahrfehlern im zweiten Lauf aus. Damit stehen vor dem Saisonende mit dem Riesentorlauf am Sonntag in 20 Technik-Rennen lediglich ein Podestplatz und neun Top-Ten-Plätze bei den Damen zu Buche.

1. Petra Vlhova (SVK)
2. Leona Popovic (CRO)
3. Mikaela Shiffrin (USA)

„Nicht Fisch und nicht Fleisch“

Truppe war nach dem ersten Durchgang nur Vorletzte, konnte aber dadurch im Finale ihre gute Startnummer nutzen und verbesserte sich mit der drittbesten Laufzeit um elf Plätze.

„Es ist nicht Fisch und nicht Fleisch. Ich kann es derzeit nicht besser. Überhaupt auf so einem schweren Hang, auf dem man gnadenlos den Ski runterdrücken muss. Wenn man da nicht das Selbstvertrauen hat, dann ist man halt um dem 15. Platz klassiert. Es sind aber immerhin ein paar Punkte.“

Für den Riesentorlauf am Sonntag (9.00 Uhr und 12.00 Uhr, live in ORF1) konnte sie sich nicht qualifizieren. „Das tut noch mehr weh. Es war so harte Arbeit, dass ich dort hinkomme. Jetzt hat es mich überhaupt aus den ersten 30 rausgeschwemmt. Ich muss wieder von vorne anfangen, das wird eine Monsteraufgabe.“

ÖSV-Damen neben der Spur

Die anderen Österreicherinnen waren chancenlos. Franziska Gritsch büßte im ersten Durchgang als 13. über zwei Sekunden ein. Die Tirolerin meinte dann im ORF-Interview: „Natürlich möchte ich im zweiten Durchgang wieder zulegen. Es war recht solide, leider habe ich die beiden Übergänge nicht getroffen. Jetzt weiß ich aber, wie es geht. Mal schauen, was am Ende rauskommt.“

Am Ende schaute die Tirolerin enttäuscht, denn Gritsch kam lediglich zwei Tore weit, ehe sie stürzte. Auch Katharina Liensberger konnte ihre verkorkste Saison nicht mehr retten. Im ersten Durchgang riss sie 2,28 Sekunden Rückstand auf und im Finale schied sie nach einem Fahrfehler aus.

Die Vorarlbergerin war eine Torkombination falsch angefahren, ein symptomatisches Bild für die Leistungen der Doppelweltmeisterin von Cortina d’Ampezzo 2021. Ein Trainerwechsel vor der Weltcup-Winter brachte bei ihr nicht die erhoffte Steigerung, sondern trug nur noch mehr zur Verunsicherung der 25-Jährigen bei.

„Von Beginn an der Wurm drinnen“

Die Österreicherinnen steuern auf die schwächste Stockerlausbeute seit der Saison 2017/18 zu. Wie damals hält das Team bei neun Podestplätzen mit zwei Siegen. Eine zweistellige Podestanzahl haben ÖSV-Frauen in den vergangenen 30 Jahren nur dreimal (1995, 2017, 2018) verpasst.

ÖSV-Alpinchef Herbert Mandl zog im ORF-Interview vorläufig ernüchternd Bilanz: „Wir haben uns doch einiges mehr erwartet. Bei der WM hat die Speed-Mannschaft sehr gut performt. Bei den Technikerinnen war von Beginn an der Wurm drinnen. Viel Misstrauen, kein Selbstvertrauen – da hat sich keine mehr erfangen.“

Franziska Gritsch stürzt

Der Ausfall von Franziska Gritsch nach dem zweiten Tor war sinnbildlich für den Verlauf der Saison für die ÖSV-Technikerinnen.

Mandl kündigte auch Umstellungen im Trainerbereich an: „Da muss man schauen, wo man schrauben kann. Es ist wichtig, die Vertrauensbasis wieder herzustellen. Natürlich auch personell. Da ist sicher Handlungsbedarf.“

„Ich habe gespürt, dass ich das kann“

Die Zweite Popovic stand dafür in ihrem 68. Weltcup-Rennen erstmals auf dem Podest. Sie jubelte im ORF über ihren zweiten Platz: „Ich habe gespürt, dass ich das kann. Und heute ist es passiert. Wir arbeiten sehr hart, und das ist der Punkt. Wir sind ein kleines Team, spornen uns aber immer gegenseitig an.“

Vlhova eroberte hingegen ihren 19. Sieg und ihren 41. Podestplatz im Slalom. Sie siegte nach Flachau (Slalom) ein zweites Mal in dieser Saison und sagte: „Ich wollte mir hier ein gutes Gefühl für die nächste Saison holen. Deshalb bin ich überglücklich, das Slalom-Jahr so zu beenden.“

Shiffrin, die diesmal einige Fehler einstreute („Da bleibt eine gewisse Motivation übrig“), bekam im Anschluss ihre mittlerweile siebente Slalom-Kugel überreicht. Mit ihrem 137. Podestplatz zog die US-Skiikone mit ihrer Landsfrau Lindsey Vonn gleich. Nur Ingemar Stenmark (155) und Marcel Hirscher (138) haben mehr.