Mikaela Shiffrin in Action
APA/AFP/Charly Triballeau
Ski alpin

Shiffrin beschließt Saison mit Rekord

US-Star Mikaela Shiffrin hat nach einer historischen Saison einen würdigen Schlusspunkt gesetzt. Die 28-jährige Ausnahmeathletin entschied am Sonntag beim Weltcup-Finale in Soldeu den Riesentorlauf für sich, ließ mit ihrem 21. RTL-Sieg die Schweizer Legende Vreni Schneider hinter sich und stellte mit schließlich 2.206 Zählern eine neue persönliche Bestmarke auf. Den ÖSV-Damen blieb beim letzten Saisonrennen nur eine Statistenrolle.

Shiffrin, die vor einer Woche beim Weltcup in Aare den lange Zeit als unerreichbar geltenden Siegesrekord von Schwedens Ski-Ass Ingemar Stenmark (86) mit Erfolgen im Riesentorlauf und Slalom gebrochen hatte und nun bei 88. Weltcup-Siegen hält, machte es zwar noch einmal spannend, rettete aber noch 0,06 Sekunden Vorsprung auf die Norwegerin Thea Louise Stjernesund ins Ziel. Rang drei holte Valerie Grenier aus Kanada (+0,20). Vierte wurde die Schweizerin Lara Gut-Behrami, die sich damit hinter Shiffrin Rang zwei in der RTL-Wertung sicherte.

Shiffrin krönt Rekordsaison mit RTL-Sieg

Mikaela Shiffrin stellte mit ihrem Triumph im Riesentorlauf einen weiteren Rekord auf. Die US-Amerikanerin ließ mit ihrem 21. Sieg in dieser Disziplin die Schweizer Legende Vreni Schneider (20 Siege) hinter sich.

„Ich denke, bei all den Rekorden ist der, dass ich die jüngste Olympia-Slalom-Siegerin bin, mein wichtigster, den wollte ich immer haben“, sagte Shiffrin im ORF-Interview. „Ich möchte einfach immer gut sein, da bedeuten mir die Rekorde dann nicht so viel. Ich werde jetzt Urlaub machen, ich bin müde vom Reisen und freue mich auf Zeit mit der Familie. Die Zeit wird wie im Flug vergehen, und dann bin ich schon wieder in Europa für die nächste Saison.“ Shiffrins Lohn für eine außergewöhnliche Saison sind die große sowie zwei kleine Kugeln für die Spezialwertungen im Slalom und Riesentorlauf.

Shiffrin sorgt für Rekord, Braathen holt Slalom-Kugel

Zum Abschluss der alpinen Weltcup-Saison ist am Sonntag auch die letzte Kugelentscheidung gefallen. Der Slalom-Weltcup geht an Jungstar Lucas Braathen, dem beim Finale in Soldeu ein zweiter Platz reicht. Mikaela Shiffrin sorgte in dem letzten Rennen noch für einen Rekord.

Gritsch zeigt im zweien Durchgang auf

Die Österreicherinnen waren wie schon im gesamten Winter weit von den Spitzenplätzen entfernt. Beste Österreicherin wurde Franziska Gritsch, die sich mit der viertbesten Laufzeit im zweiten Durchgang noch vom 15. auf den zwölften Rang (1,25) nach vorne kämpfte. Ricarda Haaser (1,34) fiel zwar nach einem Fehler vom achten auf den 13. Rang zurück, holte aber ebenso noch Weltcup-Punkte. Katharina Liensberger (18./2,61) und Stephanie Brunner (19./2,64) gingen indes leer aus. Julia Scheib scheiterte bereits im ersten Durchgang.

1. Mikaela Shiffrin (USA)
2. Louise Stjernesund (NOR)
3. Valerie Grenier (CAN)

Gritsch zog zum Abschluss ein positives Resümee. „Ich hätte nie gedacht, dass ich in drei Disziplinen im Weltcup-Finale starten kann. Ich war vor der Saison in keiner Disziplin in den Top 30. Alles in allem geht es definitiv in die richtige Richtung“, sagte die 26-Jährige im ORF-Interview. „Bei der Konstanz muss ich noch meine Hausaufgaben machen. Oben hatte ich extrem lässige Schwünge, wenn es bergab geht, muss ich noch das richtige Rezept für mich finden. Mein Ziel ist es, bei allen Bedingungen zuzulegen und konstanter zu werden.“

Haaser ärgerte sich über den Rückfall, war aber dennoch zufrieden. „Ich bin am Skischuh ausgerutscht, ich habe aber probiert, weiter zu attackieren, und hatte Glück, dass ich im Rennen geblieben bin“, sagte die 29-Jährige im ORF-Interview. „Höhepunkt meiner Saison war sicher die WM-Medaille, das war ein lässiges Rennen. Aber ich habe auch zwischendurch gezeigt, dass ich schnell sein kann, auch wenn es die Ergebnisse nicht zeigen. Man hat aber heute gesehen, dass wir nicht so schlecht sind, wie wir oft gemacht werden.“

Gritsch als Zwölfte beste Österreicherin

Franziska Gritsch wurde im letzten Saisonrennen als Zwölfte beste Österreicherin.

Trinker will Trainerteam umbauen

Bis zum Start der nächsten Saison in knapp sieben Monaten in Sölden haben die ÖSV-Damen aber Nachholbedarf. „Die Saison war medium, sie war nicht ganz gut, aber auch nicht ganz schlecht. Wir hatten richtig harte Rennen und einige Highlights“, erklärte ÖSV-Damen-Cheftrainer Thomas Trinker, der Änderungen im Trainerteam ankündigte. „In Summe sehe ich eine gute Mannschaft, und wir werden an Lösungen arbeiten, dass wir uns nächste Saison besser präsentieren.“

Anlass für Veränderungen ortet auch ORF-Expertin Alexandra Meissnitzer. „In den Speed-Disziplinen waren auch positive Rennen, aber in den technischen Disziplinen kann man wenig schönreden. Das muss man angehen“, betonte die 49-Jährige. „Man muss sich überlegen, wie man vor allem Katharina Liensberger wieder aufbaut. Vielleicht mit mehr freien Fahren. Es ist schade, weil sich die Damen unter ihrem Wert verkauft haben. Aber ich denke, man hat jetzt sieben Monate Zeit bis Sölden, dass wieder was geht.“

Shiffrin verbessert eigene Bestmarke

Bis zum Ende auf konstant hohem Niveau fuhr jedenfalls Shiffrin. Während sich die 28-Jährige auch beim Kehraus noch einmal in absoluter Topform präsentierte und ihren insgesamt 138. Podestplatz – einen mehr als Landsfrau Lindsey Vonn und damit unter den Frauen die Nummer eins – holte, war das Rennen für einige andere Topstars bereits vorzeitig zu Ende. So schieden die Slowakin Petra Vlhova, die Italienerin Federica Brignone und die Schwedin Sara Hector schon im ersten Durchgang aus.

Mit ihrem 14. Saisonsieg schraubte Shiffrin ihre persönliche Bestmarke an Weltcup-Punkten aus der Saison 2018/19 noch einmal um zwei Punkte nach oben und hält nun bei 2.206 Zähler. 989 Punkte Vorsprung auf die Schweizerin Gut-Behrami bedeuten den zweitgrößten Vorsprung in der Weltcup-Historie, Tina Maze hatte 2012/13 auf die Deutsche Maria Höfl-Riesch 1.313. Auch der damalige Punkterekord der Slowenin von 2.414 scheint außer Reichweite.

Ihren letzten großen Auftritt bestritt Frankreichs RTL-Titelverteidigerin Tessa Worley, die ihre Karriere in ihrem 255. Weltcup-Rennen mit einem elften Platz beendete. 1,21 Sekunden fehlten der 33-jährigen Französin, die alle ihre Weltcup-Siege im Riesentorlauf gefeiert hatte, auf die Bestzeit. Auch Worleys Landsfrau Coralie Frasse Sombet (16.) zog einen Schlussstrich, die Italienerin Brignone überlegt noch.