ÖFB-Spieler beim Training
GEPA/Michael Meindl
EM-Qualifikation

Österreichs Fahrplan zum vierten EM-Ticket

Das ÖFB-Team startet am Freitagabend (20.45 Uhr) in Linz gegen Aserbaidschan den Anlauf für die dritte EM-Teilnahme in Serie. Es wäre die vierte der Verbandsgeschichte. Nach der Heim-EM 2008 war die Qualifikation für 2016 erstmals auf sportlichem Weg gelungen. Bei dem wegen des Coronavirus auf 2021 verschobenen Turnier erreichten die Österreicher unter Ralf Rangnicks Vorgänger Franco Foda erstmals die K.-o.-Phase.

Mit der 2016 erfolgten Ausweitung der EM von 16 auf 24 Teams ist auch die Qualifikation einfacher geworden. Einer der ersten zwei Plätze in jeder der zehn Qualifikationsgruppen reicht für ein Fixticket bei der Euro 2024 in Deutschland. Gelingt das dem ÖFB-Team in einem Pool mit Belgien, Schweden, Aserbaidschan und Estland nicht, hätte man dank der Gesamtplatzierung aus der Nations League wohl immer noch die Chance, es über ein Play-off im März 2024 zur Endrunde zu schaffen.

Drei EM-Restplätze werden über das Play-off vergeben, in drei unterschiedlichen Pfaden jeweils mit Halbfinale und Finale als einfache K.-o.-Spiele. Weil Österreich im Vorjahr in der Nations-League-Liga A vertreten war, würden auch andere Teams aus dieser Klasse die Gegner sein – so überhaupt vier Mannschaften aus der höchsten Liga davor die direkte EM-Qualifikation verpassen. Kandidaten sind etwa Ungarn, Tschechien und Wales. Ansonsten wird der Pfad mit Teams aus unteren Nations-League-Ligen aufgefüllt.

Marko Arnautovic (AUT) und Francesco Acerbi (ITA)
IMAGO/Offside Sports Photography
Beim letzten EM-Auftritt boten Arnautovic und Co. Europameister Italien die Stirn und scheiterten erst in der Verlängerung

Am einfachsten ist es, sich den Umweg über das Play-off zu ersparen und ein Ticket als Gruppenerster oder -zweiter zu buchen. Nach dem Auftakt gegen Aserbaidschan am Freitag folgt am Montag ebenfalls in Linz das zweite Gruppenspiel gegen Estland (20.45 Uhr, live in ORF1). Am 17. Juni steht das Auswärtsspiel in Belgien an, am 20. Juni gastiert Schweden im Ernst-Happel-Stadion. Nach der Sommerpause geht es mit der Auswärtspartie gegen Schweden (12. September) und dem Heimspiel gegen Belgien (13. Oktober) weiter. Zum Abschluss folgen die Auftritte in Aserbaidschan (16. Oktober) und Estland (16. November).

Höhenflug zur EM in Frankreich

Vor der EM 2016 in Frankreich gewannen die Österreicher unter Marcel Koller ihre Qualifikationsgruppe mit neun Siegen und einem Remis eindrucksvoll, enttäuschten dann bei der Endrunde aber mit nur einem Remis (0:0 gegen Portugal) und zwei Niederlagen (0:2 gegen Ungarn, 1:2 gegen Island). Vier Jahre später unter Foda schaffte man es als Gruppenzweiter hinter Polen zum paneuropäischen Turnier, das aufgrund der Covid-19-Pandemie um ein Jahr verschoben wurde und bei dem erst im Achtelfinale gegen den späteren Europameister Italien Endstation war.

Vor 2016, als nur die Gruppensieger fix zu einer Endrunde durften, gelang dem ÖFB-Team die sportliche Qualifikation nie. Zweimal (für 1972 und 1980) gab es in den Qualigruppen immerhin Rang zwei, für das Heimturnier 2008 war man fix qualifiziert. Mit nur einem Punkt aus dem Spiel gegen Polen (1:1) war nach Niederlagen gegen Kroatien (0:1) und Deutschland (0:1) als Gruppendritter aber schon vor dem Viertelfinale Endstation.

Beim ersten Kontinentalturnier 1960 stand Österreich im Viertelfinale, die eigentliche Endrunde in Frankreich bestritten damals allerdings nur vier Teams. Vier Jahre später war bei ähnlichem Modus im Achtelfinale Endstation. In Gruppen wird die Qualifikation seit jener für die EM 1968 ausgetragen. Bei Punktegleichheit zählt wie in allen UEFA-Bewerben zuerst der direkte Vergleich, erst danach kommt die Tordifferenz zum Tragen.

Bisheriges Abschneiden in EM-Qualifikationen:

  • 1960: im Viertelfinale out *
  • 1964: im Achtelfinale out *
  • 1968: als 3. von 4 Teams in der Gruppe out
  • 1972: als 2. von 4 Teams in der Gruppe out
  • 1976: als 3. von 4 Teams in der Gruppe out
  • 1980: als 2. von 5 Teams in der Gruppe out
  • 1984: als 3. von 5 Teams in der Gruppe out
  • 1988: als 3. von 4 Teams in der Gruppe out
  • 1992: als 4. von 5 Teams in der Gruppe out
  • 1996: als 4. von 6 Teams in der Gruppe out
  • 2000: als 3. von 5 Teams in der Gruppe out
  • 2004: als 3. von 5 Teams in der Gruppe out
  • 2008: als EM-Veranstalter fix qualifiziert
  • 2012: als 4. von 6 Teams in der Gruppe out
  • 2016: als 1. von 6 Teams in der Gruppe qualifiziert
  • 2020:: als 2. von 6 Teams in der Gruppe qualifiziert (Turnier auf 2021 verschoben)

* Endrunde mit vier Teams, ab 1968 Qualifikation in Gruppenspielen

Modus für 2024: Österreich in Gruppe F mit Belgien, Schweden, Aserbaidschan und Estland (Top Zwei für EM in Deutschland qualifiziert; gelingt das nicht, muss Österreich über die Nations-League-Platzierung auf ein Play-off im Frühjahr 2024 hoffen)