Am Freitag im zweiten Freien Training gab es Licht und Schatten für das Team. Während der Australier Miller mit der Bestzeit von 1:37,709 Minuten aufzeigte, erlitt Pol Espargaro erlitt einen heftigen Sturz. Der Spanier war zwar bei Bewusstsein, musste aber für weitere Untersuchungen ins Spital nach Faro gebracht werden. Espargaro erlitt ein Rücken- und Brusttrauma, als er von seinem Motorrad in eine Barriere des Kurses geschleudert wurde.
„Wir sind nicht happy und nicht da, wo wir sein wollen“, sagte Francesco Guidotti, Teammanager des Red-Bull-KTM-Teams, nach den Wintertests in Sepang und Portimao. Am Ende der Vorsaison stand KTM auf dem zweiten Platz der Teamwertung, der Südafrikaner Brad Binder wurde WM-Sechster. Dieses Jahr soll in nunmehr 21 Rennen noch einmal ein Sprung nach vorne gelingen, auch wenn die Saisonvorbereitung nicht ideal verlief. „In Portimao sind wir gestrauchelt. Das ändert aber nichts an unserem Masterplan“, betonte KTM-Motorsportchef Pit Beirer.
Das Team habe im Winter „definitiv große Fortschritte“ gemacht, stärkere Motorleistung gefunden und fühle sich deshalb „sehr gut“ vorbereitet für die neue Saison. Die Dominanz von Ducati mit sieben Fahrern in den Top Acht war bei den Tests aber allgegenwärtig. „Das ist eine brutale Macht, die sie momentan an den Tag legen. Sie haben ein paar geniale Fahrer und ein sehr starkes Bike. Hier ist leider ein bisschen Demut angesagt um diese Jahreszeit“, sagte Beirer. Jetzt vom WM-Titel zu reden, wäre „fast ein bisschen größenwahnsinnig“.
„Wir müssen uns stabilisieren“
Für KTM ist das Ziel weiterhin, sich „regelmäßig auf dem Podium zu platzieren“, wie Beirer erklärte. Bisher stehen sieben GP-Siege und etliche Stockerlplätze auf der Visitenkarte des Teams. „Aber der Rückfall auf einen achten, neunten Platz war zu häufig. Wir müssen uns stabilisieren zwischen den Plätzen drei bis fünf, dort würden wir uns wohlfühlen“, sagte der 50-jährige Deutsche. „Wir glauben, dass wir das im ersten Saisondrittel erreichen werden.“
In der siebenten Saison in der MotoGP will KTM aber langfristig auch ganz nach oben schauen. „Wir haben zum ersten Mal eine Projektgröße, die optimal ist. Ab jetzt können wir mit der Schlagkraft der anderen dagegenhalten und sind bei den Premiumteams angelangt.“ Auf dem Weg zum Erfolg muss das Team auch die Qualifyingschwäche ablegen, in der abgelaufenen Saison stand nur einmal in 20 Rennen ein KTM-Pilot in der ersten Startreihe. „Das war unsere größte Schwachstelle, und da haben wir nachgelegt“, versicherte Beirer.
Der Fokus sei darauf gelegen, das Bike spezieller auf eine Runde abzustimmen. „Aber wir haben noch nicht alle Probleme gelöst, es ist beinhart.“ Neben Binder in seinem vierten KTM-Jahr wird künftig Jack Miller für die Mannschaft in Orange starten. Im Vorjahr war der Australier auf einer Ducati einen Punkt besser als sein neuer Teamkollege. Der Portugiese Miguel Oliveira schaffte es trotz zweier Saisonsiege zu selten in die Spitzenplätze und fährt nun für Aprilia.
Mit Neuzugang Miller „auf Angriff“
„Jack kommt als WM-Fünfter zu KTM, und wir wollen uns nicht verschlechtern. Wir wollen mit ihm auf Angriff gehen“, betonte Beirer. „Wir haben drei Eisen im Feuer. Brad, Jack und Pol können ums Podium kämpfen.“ Der Spanier Espargaro kehrte zu KTM zurück und gemeinsam mit Landsmann und Moto2-Weltmeister Augusto Fernandez im neuen KTM-Werksteam GasGas. Auch Entwicklungsfahrer Dani Pedrosa wird Ende April bei seinem Heim-GP in Jerez mit einer Wildcard antreten. Der 37-jährige Spanier, dreimal Vizemeister in der MotoGP, feiert damit ein Comeback. Eine Wildcard hatte Pedrosa bereits 2021 in Spielberg genutzt.