Dominic Thiem, enttäuscht
Reuters/USA Today Sports/Geoff Burke
Tennis

Negativlauf nährt Thiems Selbstzweifel

Während das frühe Aus von Julia Grabher beim WTA-1000-Turnier in Miami für nur wenig Aufsehen sorgte, gibt die Formkurve von Dominic Thiem weiter Rätsel auf. Der 29-Jährige unterlag am Donnerstag (Ortszeit) beim gleichzeitig stattfindenden ATP-1000er zum Auftakt dem Italiener Lorenzo Sonego 6:7 (7/9) 2:6 und setzte seinen Negativlauf damit ungebremst fort. Angesichts der fehlenden Erfolgserlebnisse überlegt Österreichs Nummer eins nun eine radikale Kurskorrektur, Hilfe von einem Mentalcoach schließt Thiem aber aus.

Der Niederösterreicher hält nun weiter bei nur einem Sieg in diesem Jahr, errungen Mitte Februar in Buenos Aires. Seither gab es vier Auftaktniederlagen in Serie, in diesem Jahr verließ er schon sechsmal ein Turnier ohne Erfolgserlebnis. Thiem scheint auch ein bisschen ratlos, wie er den Schalter umlegen soll: „Seit ich von Südamerika nach (Nord-, Anm.) Amerika gekommen bin, habe ich gut und konstant trainiert. Ich schaue, dass ich weiter so trainiere, auch an der Fitness – vor allem für Sand, wo das wichtig ist.“

Denn nun geht es für den 29-Jährigen in die Sandplatzsaison, der Start erfolgt beim 250er-Event übernächste Woche in Estoril. Thiems Ziel zu Saisonbeginn war es, sich für die Ende Mai beginnenden French Open eine Setzung zu erspielen, derzeit aber wäre er für dieses Grand-Slam-Event nicht einmal im Hauptbewerb dabei. Die dafür nötigen Punkte auf hohem ATP-Level zu holen, traut sich der Lichtenwörther offenbar nicht unbedingt zu – er erwägt daher ein zeitweises Ausweichen auf Challenger-Ebene.

Thiem übersteht auch Miami-Erstrunde nicht

Dominic Thiem läuft weiter einem Erfolgserlebnis hinterher. Nach der neuerlichen Auftaktniederlage beim ATP-1000-Turnier in Miami gegen Lorenzo Sonego will sich Österreichs Nummer eins jetzt auf Challenger-Niveau Selbstvertrauen zurückholen.

Thiem fehlen wichtige Punkte

Schon die April-Alternative Monte-Carlo birgt für Thiem derzeit eine erhöhte Gefahr, erneut gänzlich leer auszugehen. Das ist Österreichs Nummer eins auch selbst bewusst: „Da warten nur solche Spieler wie Sonego, die Woche für Woche ihr Toplevel abrufen, wozu ich zurzeit nicht in der Lage bin. Vielleicht ist es auf der Ebene zu schwer, dass ich ein paar Matches gewinne.“ Er müsse daher die Challenger-Variante ernsthaft überlegen. Es könnte sein, dass er statt Monte-Carlo in Split spielt. "Split wäre eine gute Option, um Matchpraxis zu sammeln. Danach ist München geplant. „Alles Weitere wird sich erst entscheiden.“

In diese Zeit fällt auch Rom. In Italiens Hauptstadt hatte Thiem im Mai 2021 seinen bisher letzten Sieg auf höchstem ATP-Level eingefahren. Sein bisher letzter Matchsieg bei Grand-Slam-Turnieren war bei den Australian Open 2021, danach gab es vor der Handgelenksverletzung auch in Roland Garros ein Auftakt-Out. Am Mittwoch jährt sich Thiems Comeback zum ersten Mal. Gestaltete er seine Bilanz nach seiner Rückkehr auf die internationale Bühne im Vorjahr mit 18 Siegen und 16 Niederlagen noch leicht positiv, steht sie heuer bei 1:8.

„Am Platz kann mir niemand helfen“

Die Chance auf einen Sieg schien gegen Sonego groß, war der doch auch nicht mit einer berauschenden Jahresbilanz in die Partie gegangen. Wie Thiem hatte der 27-Jährige 2023 fünf Erstrundenniederlagen aufzuweisen, 30 unerzwungene Fehler bei nur 13 Winnern des Österreichers kamen ihm dann aber gelegen. Nach ausgeglichenem ersten Satz leitete ein zu einem 0:4 im zweiten Satz führendes Konzentrationsloch Thiems Niederlage ein. „Diese Löcher sind einfach nicht gut“, meinte der Unterlegene dazu.

Der Gedanke an eine Mentalbetreuung scheint Thiem aber weiter nicht sehr zu gefallen. „Sicher ist ein bisschen Hilfe immer gut, aber im Endeffekt muss ich es selber regeln. Ich bin auch selber auf dem Platz, ich bin alleine draußen“, führte er aus. „Am Platz, im Match kann mir niemand helfen. Ich muss schauen, dass ich das in den Griff kriege. Es fehlt auch das Selbstvertrauen. Ich muss schauen, dass ich mir das zurückhole. Vielleicht gelingt ein größerer Sieg, und ich schaffe es, dass sich der Knoten ein bisschen löst.“

ATP-1000-Turnier in Miami

(USA, 10,16 Mio. Dollar, Hartplatz)

Erstrundentableau:
Carlos Alcaraz (ESP/1) Freilos
Facundo Bagnis (ARG) Felipe Meligeni Alves (BRA) 6:3 1:6 6:4
Dusan Lajovic (SRB) Andy Murray (GBR) 6:4 7:5
Maxime Cressy (USA/30) Freilos
Alejandro Davidovich Fokina (ESP/20) Freilos
Brandon Nakashima (USA) Oscar Otte (GER) 7:6 (7/3) 6:3
Marc-Andrea Hüsler (SUI) Albert Ramos-Vinolas (ESP) 6:7 (4/7) 7:6 (7/2) 6:3
Tommy Paul (USA/16) Freilos
Taylor Fritz (USA/9) Freilos
Emilio Nava (USA) John Isner (USA) 7:6 (7/5) 7:6 (7/4)
Guido Pella (ARG) Juan Pablo Varillas (PER) 1:6 6:3 6:2
Denis Shapovalov (CAN/24) Freilos
Diego Schwartzman (ARG/31) Freilos
Wu Yibing (CHN) Kyle Edmund (GBR) 7:5 7:5
Marton Fucsovics (HUN) Pedro Cachin (ARG) 6:4 7:6 (7/2)
Holger Rune (DEN/7) Freilos
Casper Ruud (NOR/3) Freilos
Ilja Iwaschka (BLR) Daniel Altmaier (GER) 6:2 6:1
Alexei Popyrin (AUS) Mikael Ymer (SWE) 7:6 (7/5) 4:4 ret.
Botic van de Zandschulp (NED/26) Freilos
Roberto Bautista Agut (ESP/22) Freilos
Emil Ruusuvuori (FIN) Nuno Borges (POR) 6:1 6:4
Taro Daniel (JPN) Arthur Rinderknech (FRA) 4:1 ret.
Alexander Zverev (GER/13) Freilos
Jannik Sinner (ITA/10) Freilos
Laslo Djere (SRB) Aleksandar Vukic (AUS) 6:2 7:6 (7/3)
Jan-Lennard Struff (GER) Fabio Fognini (ITA) 6:4 5:7 6:4
Grigor Dimitrow (BUL/21) Freilos
Miomir Kecmanovic (SRB/29) Freilos
Ugo Humbert (FRA) Gael Monfils (FRA) 3:3 ret.
Jeffrey John Wolf (USA) Alexander Bublik (KAZ) 7:5 6:3
Andrej Rublew (RUS/6) Freilos
Hubert Hurkacz (POL/8) Freilos
Thanasi Kokkinakis (AUS) Zizou Bergs (BEL) 4:6 6:3 7:6 (9/7)
Adrian Mannarino (FRA) Shang Juncheng (CHN) 1:6 6:4 6:2
Ben Shelton (USA/32) Freilos
Borna Coric (CRO/17) Freilos
Christopher Eubanks (USA) Denis Kudla (USA) 7:6 (7/2) 6:2
Gregoire Barrere (FRA) Roman Safiullin (RUS) 6:4 3:6 6:3
Cameron Norrie (GBR/11) Freilos
Alex de Minaur (AUS/15) Freilos
Quentin Halys (FRA) Pedro Martinez (ESP) 6:2 7:6 (7/4)
Mackenzie McDonald (USA) Daniel Elahi Galan (COL) 6:4 6:2
Matteo Berrettini (ITA/19) Freilos
Yoshihito Nishioka (JPN/28) Freilos
Alex Molcan (SVK) Jordan Thompson (AUS) 6:2 4:6 6:3
Roberto Carballes Baena (ESP) Bernabe Zapata Miralles (ESP) 6:0 3:0 ret.
Daniil Medwedew (RUS/4) Freilos
Felix Auger-Aliassime (CAN/5) Freilos
Thiago Monteiro (BRA) Jason Kubler (AUS) 6:4 7:6 (8/6)
Aleksandar Kovacevic (USA) Jaume Munar (ESP) 7:6 (7/4) 2:6 6:1
Francisco Cerundolo (ARG/25) Freilos
Daniel Evans (GBR/23) Freilos
Lorenzo Sonego (ITA) Dominic Thiem (AUT) 7:6 (9/7) 6:2
Yosuke Watanuki (JPN) Benoit Paire (FRA) 6:4 7:5
Frances Tiafoe (USA/12) Freilos
Karen Chatschanow (RUS/14) Freilos
Tomas Martin Etcheverry (ARG) Pawel Kotow (RUS) 6:2 6:2
Jiri Lehecka (CZE) Federico Coria (ARG) 6:3 6:4
Lorenzo Musetti (ITA/18) Freilos
Sebastian Baez (ARG/27) Freilos
Cristian Garin (CHI) Marcos Giron (USA) 6:4 2:6 6:4
Richard Gasquet (FRA) Christopher O'Connell (AUS) 6:4 3:6 6:1
Stefanos Tsitsipas (GRE/2) Freilos
Doppel, erste Runde:
Juan Sebastian Cabal / Robert Farah (COL) Alexander Erler / Lucas Miedler (AUT) 6:4 6:2