Spieler des ÖFB jubeln
GEPA/Manuel Binder
EM-Qualifikation

Überzeugender Start macht Lust auf mehr

Österreichs Fußballnationalteam ist wie erhofft der Start in die EM-Qualifikation geglückt. Beim 4:1-Heimsieg gegen Aserbaidschan in Linz war nicht alles perfekt, aber schon vieles überzeugend. Die Spieler zeigten sich danach entsprechend zufrieden und dankten auch den 16.500 Zuschauern, die in der neuen Raiffeisen Arena ihren Teil dazu beitrugen.

Den Österreichern gelang zum ersten Mal seit 2016 ein siegreicher Start in eine Qualifikation für ein WM- oder EM-Turnier. „Bis auf das Gegentor war es ein optimaler Start in die EM-Quali“, freute sich Tormann Heinz Lindner. Offensiv präsentierte sich das ÖFB-Team mit Fortdauer der Partie besonders spielfreudig. „Es war wichtig, auch in der Art und Weise so zu gewinnen“, betonte Michael Gregoritsch. Am Ende standen nicht weniger als 25 Torschüsse auf der Habenseite.

Und das gefiel nicht zuletzt den ÖFB-Fans in der ausverkauften Arena, die dem ersten Länderspielsieg in Linz seit 1981 beiwohnten. „Sehr schön, richtig geile Kulisse. So stellt man sich ein Länderspiel vor, volles Haus und eine recht ordentliche Leistung von uns aus“, merkte Christoph Baumgartner an. Gregoritsch dachte bereits an Montag (20.45 Uhr, live in ORF1), wenn sich mit Estland der zweite Außenseiter in dieser Gruppe in den Weg stellt: „Da müssen wir hier nachlegen.“

Gelungener Auftakt in EM-Quali

Österreichs Fußballnationalmannschaft ist am Freitag ein Auftakt nach Maß in die EM-Qualifikation gelungen. Vor 16.500 Zuschauern und Zuschauerinnen in der neuen Raiffeisen Arena in Linz bezwang die Mannschaft von Teamchef Ralf Rangnick Aserbaidschan mit 4:1 (2:0). Ein Doppelschlag führte die Gastgeber dabei verdient auf die Siegerstraße.

Umstellung bringt ÖFB-Team in Spur

Zunächst konnte aber der Auftaktsieg auch genossen werden. In der ersten halben Stunde tat sich das Team gegen die Aserbaidschaner, die zuvor fünf Partien in Folge gewonnen hatten, schwer. „Am Anfang haben wir nicht so gut Zugriff bekommen, Aserbaidschan hat da auch seine Qualität gezeigt“, erklärte Konrad Laimer. Baumgartner wollte einem zu langen Geduldsspiel entgehen: „In so einem Spiel ist es wichtig, in Führung zu gehen – und je früher, desto besser.“

Coach Ralf Rangnick half mit. „Wir haben super reagiert und die Formation auf 4-3-3-System umgestellt“, freute sich Laimer über die Hilfestellung von außen. „Die Umstellung hat uns gutgetan, da waren wir dann besser im Spiel, und das Tor war ein Dosenöffner“, unterstrich Baumgartner. Patrick Wimmer hatte den Hoffenheim-Legionär sehenswert in Szene gesetzt, Ersatzkapitän Marcel Sabitzer vollendete zur Führung.

Keine 100 Sekunden später machte Gregoritsch seine zuvor kläglich vergebene Großchance vergessen, eroberte sich selbst den Ball und traf unter Mithilfe des aserbaidschanischen Goalies zum 2:0. „Ich habe mir das Leben selbst schwergemacht, mit meiner Großchance, die muss natürlich rein, keine Diskussion. Aber ich bin froh, dass ich mir das Tor dann erarbeiten konnte“, so der Steirer, der ab dann eine klare Rollenverteilung sah. „Es war ein sehr dominantes Spiel von uns.“

Sabitzer drückt Spiel Stempel auf

Mann des Spiels war letztlich Marcel Sabitzer, der zwei Tore und einen Assist erzielte. Nach der Pause zirkelte der Manchester-United-Legionär zuerst gekonnt einen Freistoß in die Maschen, dann bereitete er das Kopfballtor von Baumgartner mit einem Eckball vor. Angeschlagen ausgewechselt, verzichtete er auf einen Interviewmarathon nach dem Spiel, dafür lobten seine Mitspieler die Leistung des 29-Jährigen.

Freistoßtor zum 3:0 (49. Minute)

Knapp nach der Pause trifft erneut Sabitzer aus einem ruhenden Ball.

„Sabis Leistung war herausragend, heute kann man es nicht anders sagen. Er ist ein Spieler mit Qualität und ist gerade sehr gut drauf, der Wechsel (zu Manchester United) hat ihm gutgetan, er blüht förmlich auf“, analysierte Baumgartner, der auch die Führungsqualitäten des Ersatzkapitäns hervorkehrte. „Besonders wenn Marko Arnautovic oder David Alaba ausfallen, ist es wichtig, dass du Spieler hast, die dann vorangehen, und das hat er heute eindrucksvoll gemacht.“

Marcel Sabitzer (AUT)
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Sabitzer glänzte gegen Aserbaidschan mit zwei Toren und einem Assist

Sabitzer selbst ordnete im TV-Interview alles nüchtern ein und gab dem ÖFB-Spiel die Schulnote „2-“. „Es war nicht alles perfekt, es war nicht alles gut. Aber wenn du mit einem 4:1 startest, hast du einmal die Pflicht getan.“ Die mäßige Anfangsphase und das unnötige Gegentor spielten in die Benotung des steirischen Spielführers mit ein.

Ansteckende Atmosphäre

Unbenotet blieb die Atmosphäre in der neuen Raiffeisen Arena in Linz, die Spieler haben sie aber offenkundig genossen. Lokalmatador Lindner meinte: „Die Stimmung war von Beginn an hervorragend, der Funke ist übergeschwappt. Wir haben uns gegenseitig gepusht, und ich hoffe, das wird auch am Montag so sein.“ Der Goalie ist gebürtiger Linzer und kennt den langen Weg zur neuen Arena: „Es ist wirklich beeindruckend, was hier hingestellt worden ist. Es hat lange gefehlt.“

Auch dem angeschlagenen Real-Madrid-Legionär David Alaba gefiel das Gesamtpaket. „Es ist ein sehr schönes Stadion, die Stimmung war hervorragend, die Fans auf der Tribüne hatten Spaß, die Spieler auf dem Feld auch, so war es ein schöner Abend“, sagte er nach dem Spiel. Der zuvor kritisierte Rasen fiel letztlich nicht so sehr ins Gewicht. „Der Platz war besser, als wir gestern gedacht haben“, so Baumgartner. Der Regen zu Anpfiff spielte dabei dem spielfreudigen Team in die Karten.

Aus ÖFB-Sicht wurden die Erwartungen an die neue Linzer Arena jedenfalls erfüllt. „Es war genau das, was wir uns erhofft haben. Es ist wichtig, dass wir die Art und Weise unseres Spiels auf die Leute übertragen können und sie uns Energie geben“, so Gregoritsch. Am Montag soll hier nahtlos fortgesetzt werden, wenn mit Estland der zweite Außenseiter in der EM-Qualifikationsgruppe F in Linz gastiert.

EM-Qualifikation, Gruppe F, erster Spieltag

Freitag:

Österreich – Aserbaidschan 4:1 (2:0)

Linz, Raiffeisen Arena, 16.500 Zuschauer (ausverkauft), SR Frankowski (POL)

Torfolge:
1:0 Sabitzer (28.)
2:0 Gregoritsch (29.)
3:0 Sabitzer (50./Freistoß)
3:1 Mahmudov (64.)
4:1 Baumgartner (69.)

Österreich: Lindner – Mwene, Trauner (74./Ulmer), Danso, Wöber (34./Posch) – Seiwald – Laimer, Sabitzer (74./Ljubicic), Wimmer (68./Kainz) – Baumgartner, Gregoritsch (68./Adamu)

Aserbaidschan: Imanov – Haghverdi, Mustafazada, Hasanalizada (46./Krivotsyuk), Jafarguliyev (46./Aliyev) – Richard Almeida (78./Isayev), Mahmudov, Israfilov (60./Jamalov) – Kökcü (46./Alaskarov), Dadashov, Sheydayev

Gelbe Karten: Wöber bzw. Jafarguliyev, Richard Almeida, Mahmudov, Israfilov, Dadashov