ÖFB-Spieler Kevin Danso
GEPA/Manuel Binder
EM-Qualifikation

Danso entwickelt sich zur fixen Größe

Kevin Danso hat sich in Frankreich noch einmal gehörig weiterentwickelt. Der 24-jährige Verteidiger vom RC Lens ist mittlerweile auch im österreichischen Nationalteam gesetzt – ob mit oder ohne Kapitän David Alaba an seiner Seite. Beim 4:1 gegen Aserbaidschan war Danso der beste Mann im ÖFB-Abwehrverbund. Von der zweiten Partie der EM-Quali am Montag (20.45 Uhr, live in ORF1) erneut in Linz gegen Estland erhofft er sich einen ebenso konzentrierten Auftritt.

Lens ist hinter Budgetkrösus Paris Saint-Germain und Olympique Marseille in Frankreich Tabellendritter, Danso nicht nur Abwehrchef, sondern auch Dauerbrenner. Der gebürtige Steirer hat als einer von nur drei Feldspielern in der Ligue 1 in dieser Saison noch keine Spielminute verpasst. „Beim Selbstbewusstsein habe ich noch einen Schritt gemacht“, erklärte der 1,90-m-Hüne. „Mein Ziel ist, dass ich jede Minute spiele und der Trainer sich auf mich verlassen kann.“

Das kann Clubtrainer Franck Haise, der Danso im Februar bereits als einen der besten Innenverteidiger in Europa bezeichnet hat. „Ich bin froh, dass er es so sieht. Er weiß, wie viel ich reininvestiere“, sagte Danso im ÖFB-Teamcamp in Windischgarsten. „Zurzeit bin ich in einer guten Form.“ Er arbeite zudem daran, Kommandos zu geben und auf dem Platz eine Führungsfigur zu sein. „Das steckt ein bisschen in mir drinnen, weil ich immer extrem viel Drive habe, Leistung zu bringen.“

ÖFB-Spieler Kevin Danso im Match gegen Aserbaidschan
APA/EXPA/Reinhard Eisenbauer
Gegen Aserbaidschan behielt Kevin Danso auch in scheinbar unlösbaren Situationen den Überblick

Danso hat in der Vergangenheit vor allem mit seiner Physis überzeugt. Mittlerweile kommt der zwölffache Internationale auch mit dem Ball besser zurecht. „Im Spielaufbau habe ich auch noch einmal einen guten Schritt gemacht. Es kommt ein bisschen die Gewohnheit. Die Spielzeit hilft enorm, das Selbstbewusstsein ist da.“ Er versuche, immer hochkonzentriert zu sein und „die Aufmerksamkeit auch auf kleine Dinge zu lenken“. Es ärgerte ihn zum Beispiel außerordentlich, gegen Aserbaidschan nicht zu null gespielt zu haben.

EM- und WM-Teilnahme als großes Ziel

Mit nur 21 Gegentoren in 28 Ligaspielen verfügt Lens über die beste Defensive in der Liga des Vizeweltmeisters. Mit einem möglichen Wechsel im Sommer will sich Danso vorerst nicht auseinandersetzen. Es ist seine zweite Saison im Norden Frankreichs, der Vertrag läuft bis 2026. „Ich lasse die Dinge auf mich zukommen. Ich beschäftige mich erst damit, wenn es etwas Konkretes gibt.“ Er wolle sich auf die zehn ausständigen Ligaspiele mit Lens konzentrieren. „Ich fühle mich sehr wohl dort, dann schauen wir weiter.“

Danso ist ab seinem sechsten Lebensjahr in England aufgewachsen, im Nachwuchs spielte er für den FC Augsburg. Im ÖFB durchlief der in Voitsberg geborene Sohn ghanaischer Eltern alle Nachwuchsteams. „Ich habe Träume und Ziele. Eines davon ist es, bei einer EM und WM dabei zu sein mit Österreich“, betonte er. Der nächste Schritt Richtung EM 2024 in Deutschland soll am Montag gelingen. „Es kann auch gegen Estland schwierig werden“, warnte Danso. „Wir müssen am Ball hochkonzentriert bleiben und immer hellwach sein. Wenn wir ein gutes Spiel abliefern, werden wir es aber auch gewinnen.“

Mwene will zum Fixstarter werden

Ähnlich sah das sein Nebenmann Phillipp Mwene. „Wir sind uns der Favoritenrolle bewusst, nehmen das auch so an“, sagte der Außenverteidiger von PSV Eindhoven. „Wir müssen aber in jedem Spiel ans Limit gehen.“ Auch Mwene hat eine EM-Teilnahme „ganz weit oben“ auf seiner Liste. „Wenn man sich den Kader anschaut, ist es eine Mannschaft, die dabei sein sollte“, meinte der 29-Jährige.

Er selbst will „fixer Bestandteil“ des ÖFB-Aufgebots werden. Vier Länderspiele hat Mwene bisher absolviert, in den jüngsten drei Partien kam er stets zum Einsatz. Vor seinem Wechsel nach Eindhoven im Sommer 2021 sei er in Mainz immer wieder von Verletzungen zurückgeworfen worden. „Auch die Leistungen waren nicht so konstant. Jetzt ist mein Anspruch, immer dabei zu sein.“

Gegen Aserbaidschan wechselte Mwene im Spiel von der rechten auf die linke Abwehrseite und wieder zurück. „Es ist immer besser, wenn man mehr als eine Position spielen kann“, meinte der Wiener, der einst mit 16 Jahren aus der Austria-Akademie in den Nachwuchs des VfB Stuttgart übersiedelt ist. In Eindhoven habe er sich nicht zuletzt wegen des dichten Spielplans mit vielen internationalen Spielen weiterentwickelt. „Es hat mich weitergebracht, alle drei Tage auf Topniveau zu spielen, immer auf den Punkt da sein zu müssen.“