Jubel der belgischen Teamspieler
APA/AFP/Uwe Kraft
Fußball

Belgien jubelt in Deutschland

Belgiens Nationalteam hat nach dem bitteren Aus bei der Winter-WM in Katar auch im zweiten Spiel 2023 sowie unter Neo-Teamchef Domenico Tedesco einen Sieg gefeiert. Österreichs EM-Qualifikationsgegner entschied am Dienstagabend den Testschlager gegen EM-Gastgeber Deutschland in Köln mit 3:2 (2:1) für sich. Zuvor hatten die Belgier dank eines souveränen 3:0 in Solna gegen Schweden am Freitag im Kampf um ein EM-Ticket einen perfekten Gruppe-F-Start hingelegt.

Yannick Carrasco (6.) und Romelu Lukaku (9.) legten mit einem Doppelschlag früh den Grundstein für den Auswärtserfolg in der Heimstätte der beiden ÖFB-Legionäre Florian Kainz und Dejan Ljubicic. Inter-Mailand-Stürmer Lukaku war auch schon vergangene Woche mit einem Triplepack herausragend gewesen. Der überragende Kevin de Bruyne (78.) legte den dritten Treffer nach. Den nach der Pause besser spielenden Deutschen, die zuletzt Peru mit 2:0 bezwungen hatten, gelang durch Niclas Füllkrug (44./Elfmeter) und Serge Gnabry (87.) nur Resultatskosmetik.

DFB-Teamchef Hansi Flick wollte sich den Neustart Richtung Heim-EM trotz der desaströsen Anfangsphase nicht schlechtmachen lassen. „60, 65 Minuten war es ein gutes Spiel“, sagte Flick: „Wir haben noch einiges zu tun. Für uns war klar, dass nicht alles bei hundert Prozent ist.“ Kapitän Joshua Kimmich sagte: „Wichtig war, dass wir ab der 30. Minute eine Reaktion gezeigt haben, trotzdem war es zu wenig. Zum Glück haben wir noch ein bisschen Zeit. Man hat gemerkt, dass wir noch nicht auf internationalem Topniveau sind.“

Torjubel von Romelu Lukaku (Belgien)
GEPA/Witters/Tay Duc Lam
Lukaku sorgte bereits in der neunten Minute für die Vorentscheidung

Die DFB-Auswahl kam vor der Pause in der Defensive mehrmals gehörig ins Schwimmen. Vor allem Manchester-City-Star De Bruyne schaltete wie er wollte. Beim ersten Treffer spielte Lukaku quer auf De Bruyne und nach dessen Laufpass ließ Carrasco Gegenspieler Marius Wolf mit einem Haken alt aussehen und vollendete hoch ins kurze Eck. Drei Minuten später bediente De Bruyne Lukaku ideal, er vollendete trocken mit links. Manuel-Neuer-Vertreter Marc-Andre ter Stegen hätte sich den Start sicher ganz anders vorgestellt.

Lukebakio vergibt 3:0

Es hätte aber noch bitterer kommen können. Dodi Lukebakio erkämpfte sich am eigenen Sechzehner nach einem weggeköpfelten DFB-Corner den Ball, überhob Wolf, zog alleine aufs gegnerische Tor zu, schoss aus etwas mehr als elf Metern aber vorbei (19.). Bei einem Lukaku-Kopfball rettete die Latte, zudem rettete David Raum in höchster Not vor dem einschussbereiten Lukaku (jeweils 21.). DFB-Teamchef Hansi Flick reagierte schon nach 32 Minuten doppelt. Für den angeschlagenen Leon Goretzka sowie Florian Wirtz kamen Emre Can und Lukas Nmecha in die Partie.

Und sein Team kam zurück ins Spiel. Lukaku bekam einen Füllkrug-Kopfball im Strafraum an die Hand, Füllkrug verwertete den Elfmeter souverän. Nach Wiederbeginn diktierten die Deutschen das Geschehen, der Ausgleich fiel aber nicht, auch weil ein Füllkrug-Kopfball über das Tor ging (57.). Die Belgier waren im Abschluss effizienter. Nach Trossard-Hereingabe traf der mitgelaufene De Bruyne aus elf Metern mit links ins Eck. Auf der anderen Seite belohnte sich Serge Gnabry für ein herrliches Solo nicht, der Ball landete an der Außenstange (84.). Drei Minuten später war er nach Schade-Vorarbeit aus kurzer Distanz doch noch erfolgreich.

Torschuss von Serge Gnabry (Deutschland) im Spiel gegen Belgien
Reuters/Wolfgang Rattay
Der Anschlusstreffer von Gnabry kam zu spät

Erster Sieg seit 2011

Damit behielten die Belgier im ersten Duell mit Deutschland seit einer 1:3-Niederlage 2011 die Oberhand. Die Deutschen hatten zuvor 1954 letztmals gegen die „Roten Teufel“ verloren. Nicht beim Länderspiel dabei sein konnte DFB-Sportdirektor Rudi Völler, nachdem er am Montag eine Nierenkolik erlitten hatte. Der 62-Jährige sei „jetzt beschwerdefrei und ruht sich zu Hause aus“, hieß es vom Verband.