Die US-amerikanische Hürdenläuferin Lashinda Demus im Finale von Olympia 2012 in London
Reuters/Lucy Nicholson
Leichtathletik

Spätes Olympiagold für Hürdenläuferin

Mehr als zehn Jahre nach dem Wettkampf ist Leichtathletin Lashinda Demus zur Olympiasiegerin erklärt worden. Die heute 40-jährige US-Amerikanerin hatte bei den Sommerspielen 2012 in London zunächst die Silbermedaille im 400-m-Hürdenlauf gewonnen, die ursprüngliche Siegerin Natalja Antjuch wurde aber wegen ihrer Verwicklung in den russischen Dopingskandal disqualifiziert und Demus nun vom Internationalen Olympische Komitee (IOC) offiziell die Goldmedaille zugesprochen.

Im Finale am 8. August 2012 im Londoner Olympiastadion hatte sich Demus als damals regierende Weltmeisterin Antjuch, die in 52,70 Sekunden gewann, um sieben Hundertstel geschlagen geben müssen. Die damals drittplatzierte Tschechin Zuzana Hejnova erhält nun Silber, ihre Bronzemedaille geht laut IOC an die Jamaikanerin Kaliese Spencer.

Antjuch wurde wegen einer zweiten Dopingaffäre im Jahr 2021 von der Athletics Integrity Unit (AIU), der unabhängigen Integritätskommission des Leichtathletikweltverbandes World Athletics (WA), zu einer vierjährigen Sperre verurteilt. Diese wurde auch vom Internationalen Sportgerichtshof (CAS) in Lausanne bestätigt.

McLaren-Report mit weitreichenden Folgen

Als Grundlage dienten Belege aus dem McLaren-Report, einem im Auftrag der Welt-Anti-Doping-Agentur (WADA) veröffentlichten und nach dem Chefermittler Richard McLaren benannten Untersuchungsbericht über ein System von flächendeckendem und staatlich unterstütztem Doping in Russland im Zeitraum von 2011 bis 2016. Im Oktober 2022 wurden daraufhin von der AIU alle Ergebnisse Antjuchs zwischen 15. Juli 2012 und 31. Dezember 2015 gestrichen – und ihr damit auch der Olympiasieg in London rückwirkend aberkannt.

Die infolge des McLaren-Reports verhängte Suspendierung des russischen Leichtathletikverbandes (RUSAF) war vom WA-Council erst vor einer Woche nach mehr als sieben Jahren aufgehoben worden. Seit der im November 2015 verhängten Sanktion war nur einzelnen russischen Athletinnen und Athleten nach Prüfung eine Starterlaubnis als neutrale Sportler erteilt worden. RUSAF bekam zahlreiche Auflagen, die in den kommenden drei Jahren eingehalten werden müssen.

Die Aufhebung der Sperre bringt allerdings vorerst trotzdem keine Starterlaubnis für Russinnen und Russen, entschied das WA-Council doch gleichzeitig eine Verlängerung des Teilnahmeverbots für Leichtathletinnen und Leichtathleten aus Russland und Belarus wegen des russischen Angriffskrieges in der Ukraine.