Werner Kogler
GEPA/Michael Meindl
Sportpolitik

IOC-Empfehlung: Kogler kritisiert Unschärfe

Als Reaktion auf die Empfehlung des Internationalen Olympischen Komitees (IOC) – und die Zustimmung vom Österreichischen Olympischen Comite (ÖOC) – zur Wiederzulassung russischer und belarussischer Athletinnen und Athleten zu internationalen Bewerben hat sich Sportminister Werner Kogler deklariert: Der Vizekanzler ist unter den gegebenen Umständen nicht dafür.

„Ohne Präzisierung und strenge Auslegung der IOC-Empfehlungen bleibe ich dabei: Es ist für ukrainische Sportlerinnen und Sportler nicht zumutbar, im Wettkampf auf Konkurrentinnen und Konkurrenten aus Russland und Belarus zu treffen“, wurde Kogler am Donnerstag in einer Pressemitteilung zitiert.

Derzeit arbeiten die Sportministerien aus 35 Ländern an einer Stellungnahme zur IOC-Empfehlung. Kogler sieht als Folge der Causa „eine Spaltung des internationalen Sports. Also genau das, was IOC-Präsident Wolfgang Bach vorgibt, verhindern zu wollen“, meinte der Grünen-Politiker.

Nachdem zuletzt schon zahlreiche internationale Fachverbände (u. a. World Athletics, IHF) mitgeteilt haben, Aktive aus Russland und Belarus trotz der IOC-Empfehlung nicht bei Wettkämpfen zuzulassen, erwartet Kogler weitere Verbandsentscheidungen gegen die Teilnahme.

Werner Kogler
APA/Eva Manhart
Sportminister Werner Kogler forderte das IOC zu einer präziseren Auslegung der Empfehlung auf

Glaubwürdigkeitstest für IOC

Grundsätzlich begrüße er die Empfehlung, dass unter den „neutralen Athleten“ keine Teams und keine Angehörigen des Militärs und der Sicherheitsbehörden beider Länder sein dürfen. Es fehle aber unter anderem ein Stichtag, der die Zugehörigkeit oder Nichtzugehörigkeit der Aktiven zu diesen Organisationen regelt. Laut Kogler müsse die Auslegung zudem die Mitgliedschaft bei einem Armeesportklub umfassen. „Wenn das IOC den Glaubwürdigkeitstest bestehen will. Sonst wären Manipulationen Russlands und Belarus’ Tür und Tor geöffnet“, sagte er.

Dass die Empfehlungen des IOC den internationalen Sport voranbringen, müsse auf Basis der bisher vorliegenden Informationen bezweifelt werden, so Kogler. „Die Reaktion des Präsidenten des Russischen Olympischen Komitees, der vor einigen Monaten dazu aufgerufen hat, es sei auch für Nationalteamathleten die ehrenvolle Pflicht, an der Front zu kämpfen, spricht ohnedies Bände.“

Konträr dazu und ganz auf IOC-Linie ist das ÖOC, es hat sich bereits im Februar für die Teilnahme von Russen und Belarussen bei den Sommerspielen in Paris 2024 ausgesprochen. „Neutrale“ Sportler sollten nicht bestraft werden, hatte ÖOC-Generalsekretär Peter Mennel damals erklärt.