Peloton auf Kopfsteinpflaster
APA/AFP/Thomas Samson
Radsport

Bei Paris – Roubaix bahnt sich Duell an

Die Saison der Pave-Klassiker mit den berüchtigten Kopfsteinpflasterabschnitten findet am Sonntag mit der 120. Ausgabe von Paris nach Roubaix ihren spektakulären Abschluss. Ohne den in den vergangenen Wochen überragenden Tadej Pogacar wird in der „Hölle des Nordens“ ein Duell zwischen den beiden Dauerrivalen Wout van Aert und Mathieu van der Poel erwartet. Österreich ist mit einem Trio vertreten.

Obwohl van der Poel in diesem Frühjahr nur zwei Kopfsteinpflasterrennen bestritten hat, geht er als leichter Favorit ins Rennen. Nach seinem Sieg bei Mailand – Sanremo belegte der Niederländer sowohl beim E3 Classic als auch bei der Flandern-Rundfahrt den zweiten Platz. Für den belgischen Vorjahreszweiten van Aert spricht neben seiner Form- und Sprintstärke auch, dass er mit Jumbo-Visma auf dem Papier auf das stärkste Team – darunter Vorjahressieger Dylan van Baarle – zählen kann. Hinter der Form des 30-Jährigen steht nach einem Sturz bei der E3 Classic und einer anschließenden Krankheit jedoch ein großes Fragezeichen.

Van der Poel wird bei Alpecin-Deceuninck unter anderen vom Oberösterreicher Michael Gogl unterstützt. Beim prestigeträchtigsten und wohl härtesten Eintagesrennen im Radsport mit dabei sind mit Lukas Pöstlberger (Jayco Alula) und Patrick Gamper (Bora-Hansgrohe) noch zwei weitere Österreicher. Die Strecke führt von Compiegne nördlich von Paris über knapp 257 mehrheitlich flache Kilometer nach Roubaix im Norden Frankreichs. In diesem Jahr gilt es, 54,5 Kilometer auf den historischen Kopfsteinpflastern zu absolvieren.

Michael Gogl
IMAGO/Belga/Dirk Waem
Seit 2022 ist Gogl beim belgischen Team Alpecin-Deceuninck, bei dem auch van der Poel engagiert ist

Pogocar muss „ein paar Kilo zulegen“

Der große Abwesende ist der Slowene Pogacar, der Überflieger der ersten Wochen in dieser Saison und zuletzt Sieger der Flandern-Rundfahrt. „Ich muss ein paar Kilo zulegen für Roubaix. Und meine Hände müssen etwas zäher werden dafür. Dann werden wir sehen“, begründete Pogacar sein Fehlen. Der Tour-de-France-Sieger von 2020 und 2021 will als vierter Fahrer der Geschichte alle fünf Monumente des Radsports gewinnen. Dazu fehlen ihm noch Siege bei Mailand – Sanremo und eben Paris – Roubaix, das „auf jeden Fall ein Ziel für die Zukunft“ bleibt. Nur ein Mann hat es bisher geschafft, alle fünf Monumente und die Tour de France zu gewinnen: Eddy Merckx.

Nach der belgischen Radsportlegende wurde vor dem Start von Paris – Roubaix ein Streckenabschnitt benannt. Ein 1,8 Kilometer langer Kopfsteinpflasterabschnitt trägt fortan den Namen „Secteur Eddy Merckx“. „Es ist ein emotionaler Moment. So bleibt man unsterblich“, zeigte sich Merckx gerührt. Der mittlerweile 77-Jährige hat Paris – Roubaix in seiner Karriere dreimal gewonnen. „Es ist die Königin der Klassiker, ein sehr, sehr hartes und besonderes Rennen“, erzählte er. „Danach tut einem alles weh, und die Gelenke schmerzen so sehr, dass man ein paar Tage Pause braucht. Ich erinnere mich noch gut daran, wie sehr meine Hände und mein Rücken schmerzten.“