Der 40. Vienna City Marathon (VCM) hat am Sonntag gleich zwei neue Rekorde gebracht. Bei den Herren lief der Kenianer Samwel Mailu die 42,195 km in 2:05:08 Stunden und unterbot die alte Bestmarke um 33 Sekunden. Im Damen-Bewerb verbesserte Julia Mayer den ÖLV-Rekord dank eines furiosen Schlussspurts um eine Sekunde und kam nach 2:30:42 Stunden als Achte ins Ziel. Einen rabenschwarzen Tag erlebte Lokalmatador Andreas Vojta.
23.04.2023 12.11
23. April 2023, 12.11 Uhr
(Update: 23. April 2023, 12.24 Uhr)
Mayer kam 6:30 Minuten hinter der Siegerin Magdalyne Masai aus Kenia ins Ziel (2:24:12). Platz zwei ging an Masais Landsfrau Agnes Keino (2:24:25), Dritte wurde Gadise Mulu aus Äthiopien (2:24:50). Bei den Herren komplettierten Bethwell Yegon (2:06:57) und Titus Kimutai (2:07:46) den kenianischen Triumph auf den Plätzen zwei und drei. Vojta kam als 14. nach 2:19:27 Stunden ins Ziel und verpasste damit klar den angestrebten österreichischen Rekord (2:10:06).
Überglücklich war Mayer. „Mir geht es irrsinnig gut. Ich habe das erreicht, was ich mir vorgenommen habe. Die letzten vier Kilometer sind in Wien bekanntlich zäh. Ich war am Limit und wusste nicht, wie ich das durchbringen soll“, sagte die 30-Jährige im ORF-Interview. „Ich muss dem Publikum danken. Die letzten 200 Meter hat die Strecke gebebt. Ich habe dann die Augen geschlossen und bin durchs Ziel geflogen.“
Rekorde in Wien
Der 40. Vienna City Marathon (VCM) hat am Sonntag gleich zwei neue Rekorde gebracht. Bei den Herren verbesserte der Kenianer Samwel Mailu den Streckenrekord, Julia Mayer sorgte für eine neue ÖLV-Bestmarke im Damen-Marathon.
Mayer war bei ihrem ersten wettkampfmäßigen Marathon seit längerer Zeit zu Beginn lange auf Kurs Verbesserung des bisher von Andrea Mayr (2009) und Eva Wutti (2020) gehaltenen nationalen Rekordes von 2:30:43 Stunden. In der letzten Phase fiel sie aber hinter die Marschroute zurück, ehe sie auf dem letzten halben Kilometer noch einmal die entscheidenden Sekunden herausholte. „Die 42 Sekunden, die mir noch auf die 2:30 fehlen, möchte ich heuer noch unbedingt laufen“, setzte sie sich gleich nach dem Rennen ein neues Ziel.
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Bundespräsident Alexander van der Bellen empfing die VCM-Sieger im ZielInsgesamt 40.000 Teilnehmerinnen und Teilnehmer bedeuteten das größte VCM-Starterfeld seit 2016Für die komplette 42,195-km-Distanz gab es mehr als 9.000 AnmeldungenZwischen dem Start bei der Reichsbrücke und dem Ziel beim Burgtheater waren exakt 42,195 km zu bewältigenJulia Mayer (2:30:42 Std.) zündete im Finish den Turbo und unterbot den alten ÖLV-Rekord um eine SekundeBei den Damen triumphierte die Kenianerin Magdalyne Masai in einer Zeit von 2:24:12 Stunden
Mailu zieht Tempo mühelos durch
Die Männer-Spitze hatte bei der Halbmarathon-Marke exakt jene Durchgangszeit des Äthiopiers Getu Feleke bei seinem Rekord im Jahr 2014. Beim zweiten Durchlaufen des Praters rund um die 30-km-Marke verlor die Spitze die Tuchfühlung zur Rekordmarschtabelle, danach setzte sich allerdings Mailu ab und machte fortan in erstaunlich leichtem Schritt Kilometer für Kilometer Zeit gut und letztlich erfolgreich Jagd im Streben um die Bestmarke und ein Extrapreisgeld.
Mailu gewinnt mit Streckenrekord
Bei den Herren lief der Kenianer Samwel Mailu die 42,195 km in 2:05:08 Stunden.
„Das Rennen war gut, das Wetter habe ich gespürt. Ich hatte aber von meiner Seite keine Probleme“, sagte Mailu, der die neun Jahre alte Feleke-Bestmarke (2:05:41) klar drückte, im ORF-Interview. „Das ist ein großer Moment in meiner Karriere, ich habe ein großes Ziel erreicht. Meine Vorbereitung gilt jetzt den ganz großen Marathons dieser Welt.“
Mailu lief seinen erst zweiten Marathon. Ende Oktober 2022 in Frankfurt war er als „Pacemaker“ gestartet und dann in 2:07:19 Stunden zu einer ausgezeichneten Debützeit gelaufen. Der Sieger des „Kärnten Läuft“-Halbmarathons vom vergangenen August nennt u.a. Eliud Kipchoge als sein Vorbild, seinen Landsmann und Weltrekordhalter bzw. „Sub-2-Stunden“-Läufer vom Oktober 2019 im „Laborrennen“ von Wien. Der Sohn eines Bauernehepaares stammt aus keiner Lauffamilie, wurde einst durch die Teilnahme von Mitschülern an Laufwettkämpfen zum Laufen motiviert.
Vojta lief klar am angepeilten ÖLV-Rekord vorbei und war nach dem Rennen entsprechend enttäuscht
Vojta spürt „Brutalität des Marathons“
Wesentlich schlechter lief es für Vojta. Er ging wie Mayer auf den ÖLV-Rekord los, seit Oktober 2020 von Peter Herzog in 2:10:06 gehalten. Doch schon in der ersten Rennhälfte riss der Niederösterreicher aus seiner Gruppe ab und lief in Folge weitgehend solo. „Es war ein langer Kampf. Ich habe es riskiert und wusste, dass es ein Grenzgang wird. Leider ist das nicht aufgegangen“, sagte der 33-Jährige.
Vojta möchte daraus die Lehren ziehen. „Ich habe die Brutalität des Marathons kennengelernt und bin über das Ergebnis entsprechend enttäuscht“, sagte er im ORF-Interview. „Wir hatten ein gutes Tempo. Es ist dann aber zu früh zu zäh geworden. Schon bei der Wienzeile. Ich will aber nicht dem Wetter die Schuld geben, es hat halt sportlich von meiner Seite nicht gepasst.“
40. Vienna City Marathon
Männer:
1.
Samwel Mailu
KEN
2:05:08 *
2.
Bethwell Yegon
KEN
2:06:57
3.
Titus Kimutai
KEN
2:07:46
4.
Josuha Kogo
KEN
2:08:39
5.
Dominic Letting
KEN
2:09:16
6.
Joel Kipkenei Melly
KEN
2:09:57
7.
Elvis Cheboi
KEN
2:10:21
8.
Sondre Nordstad Moen
NOR
2:10:23
9.
Sebastian Hendel
GER
2:11:29
10.
Felicien Muhitira
RWA
2:11:32
14.
Andreas Vojta
AUT
2:19:27
20.
Mahdi Sareban
AUT
2:29:37
26.
Markus Lemp
AUT
2:33:01
29.
Stephan Listabarth
AUT
2:34:31
31.
Lukas Sandmaier
AUT
2:35:17
* Streckenrekord
Frauen:
1.
Magdalyne Masai
KEN
2:24:12
2.
Agnes Keino
KEN
2:24:25
3.
Gadise Mulu
ETH
2:24:50
4.
Rebecca Tanui
KEN
2:26:34
5.
Visiline Jepkesho
KEN
2:27:13
6.
Caroline Jepchirchir
KEN
2:27:46
7.
Angelika Mach
POL
2:30:05
8.
Julia Mayer
AUT
2:30:42 *
9.
Nuriet Shimels
ETH
2:31:01
10.
Zeritu Shawel Tadese
ETH
2:32:16
15.
Eva Wutti
AUT
2:37:49
26.
Carola Bendl-Tschiedel
AUT
2:54:22
31.
Nicole Herbst
AUT
2:58:31
35 .
Karin Freitag
AUT
3:00:32
* ÖLV-Rekord
Bisherige Wien-Sieger
Männer:
1984
Antoni Niemczak
POL
2:12:17
1985
Gerhard Hartmann
AUT
2:14:59
1986
Gerhard Hartmann
AUT
2:12:22
1987
Gerhard Hartmann
AUT
2:16:10
1988
Mirko Vindis
YUG
2:17:45
1989
Alfredo Shahanga
TAN
2:10:29
1990
Gidamis Shahanga
TAN
2:09:28
1991
Karel David
TCH
2:12:25
1992
Karel David
TCH
2:13:41
1993
Carlos Patricio
POR
2:11:00
1994
Joaquim Silva
POR
2:10:42
1995
Piotr Prusik
POL
2:15:23
1996
Dube Jillo
ETH
2:12:51
1997
Ahmed Salah
DJI
2:12:53
1998
Moges Taye
ETH
2:09:21
1999
Andrew Eyapan
KEN
2:11:41
2000
Willy Cheruiyot
KEN
2:08:48
2001
Luis Novo
POR
2:10:28
2002
Moses Tanui
KEN
2:10:25
2003
Joseph Chebet
KEN
2:14:49
2004
Samson Kandie
KEN
2:08:35
2005
Mubbarak Shami
KAT
2:12:20
2006
Lahoucine Mrikik
MAR
2:08:20
2007
Luke Kibet
KEN
2:10:07
2008
Abel Kirui
KEN
2:07:38
2009
Gilbert Kirwa
KEN
2:08:21
2010
Henry Sugut
KEN
2:08:40
2011
John Kiprotich
KEN
2:08:29
2012
Henry Sugut
KEN
2:06:58
2013
Henry Sugut
KEN
2:08:19
2014
Getu Feleke
ETH
2:05:41
2015
Sisay Lemma
ETH
2:07:31
2016
Robert Chemosin
KEN
2:09:48
2017
Albert Korir
KEN
2:08:40
2018
Salaheddine Bounasser
MAR
2:09:29
2019
Vincent Kipchumba
KEN
2:06:56
2021
Leonard Langat
KEN
2:09:25
2022
Cosmas Muteti
KEN
2:06:53
2023
Samwel Mailu
KEN
2:05:08 *
Frauen:
1984
Renate Kieninger
GER
2:47:32
1985
Jelena Zuchlo
URS
2:39:01
1986
Birgit Lennartz
GER
2:38:31
1987
Carina Weber-Leutner
AUT
2:40:57
1988
Penny Glynis
GBR
2:36:49
1989
Christa Vahlensieck
GER
2:34:46
1990
Ludmilla Melicherova
TCH
2:33:18
1991
Ludmilla Melicherova
TCH
2:37:14
1992
Pasqualine Wangui
KEN
2:40:50
1993
Bente Moe
NOR
2:38:21
1994
Sissel-Sofie Grottenberg
NOR
2:36:17
1995
Helena Javornik
SLO
2:36:30
1996
Aurica Buia
ROU
2:31:39
1997
Tatjana Dschabrailowa
UKR
2:30:49
1998
Irina Kazakova
FRA
2:35:09
1999
Florina Pana
ROU
2:34:26
2000
Maura Viceconte
ITA
2:23:47
2001
Jane Salumae
EST
2:29:47
2002
Ludmilla Puschkina
UKR
2:32:03
2003
Lucilla Andreucci
ITA
2:35:32
2004
Rosaria Console
ITA
2:29:22
2005
Florence Barsosio
KEN
2:31:40
2006
Tomo Morimoto
JPN
2:24:33
2007
Luminita Talpos
ROU
2:32:21
2008
Luminita Talpos
ROU
2:26:43
2009
Andrea Mayr
AUT
2:30:43
2010
Hellen Kimutai
KEN
2:31:05
2011
Fate Tola
ETH
2:26:21
2012
Fate Tola
ETH
2:26:39
2013
Flomena Cheyech
KEN
2:24:34
2014
Anna Hahner
GER
2:28:59
2015
Maja Neuenschwander
SUI
2:30:09
2016
Shuko Genemo
ETH
2:24:31
2017
Nancy Kiprop
KEN
2:24:20
2018
Nancy Kiprop
KEN
2:24:18
2019
Nancy Kiprop
KEN
2:22:12
2021
Vibian Chebkirui
KEN
2:24:29
2022
Vibian Chebkirui
KEN
2:20:59 *
2023
Magdalyne Masai
KEN
2:24:12
* Streckenrekord
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