Julia Mayer überquert Ziellinie
APA/Eva Manhart
Vienna City Marathon

40. VCM endet mit zwei Rekorden

Der 40. Vienna City Marathon (VCM) hat am Sonntag gleich zwei neue Rekorde gebracht. Bei den Herren lief der Kenianer Samwel Mailu die 42,195 km in 2:05:08 Stunden und unterbot die alte Bestmarke um 33 Sekunden. Im Damen-Bewerb verbesserte Julia Mayer den ÖLV-Rekord dank eines furiosen Schlussspurts um eine Sekunde und kam nach 2:30:42 Stunden als Achte ins Ziel. Einen rabenschwarzen Tag erlebte Lokalmatador Andreas Vojta.

Mayer kam 6:30 Minuten hinter der Siegerin Magdalyne Masai aus Kenia ins Ziel (2:24:12). Platz zwei ging an Masais Landsfrau Agnes Keino (2:24:25), Dritte wurde Gadise Mulu aus Äthiopien (2:24:50). Bei den Herren komplettierten Bethwell Yegon (2:06:57) und Titus Kimutai (2:07:46) den kenianischen Triumph auf den Plätzen zwei und drei. Vojta kam als 14. nach 2:19:27 Stunden ins Ziel und verpasste damit klar den angestrebten österreichischen Rekord (2:10:06).

Überglücklich war Mayer. „Mir geht es irrsinnig gut. Ich habe das erreicht, was ich mir vorgenommen habe. Die letzten vier Kilometer sind in Wien bekanntlich zäh. Ich war am Limit und wusste nicht, wie ich das durchbringen soll“, sagte die 30-Jährige im ORF-Interview. „Ich muss dem Publikum danken. Die letzten 200 Meter hat die Strecke gebebt. Ich habe dann die Augen geschlossen und bin durchs Ziel geflogen.“

Rekorde in Wien

Der 40. Vienna City Marathon (VCM) hat am Sonntag gleich zwei neue Rekorde gebracht. Bei den Herren verbesserte der Kenianer Samwel Mailu den Streckenrekord, Julia Mayer sorgte für eine neue ÖLV-Bestmarke im Damen-Marathon.

Mayer war bei ihrem ersten wettkampfmäßigen Marathon seit längerer Zeit zu Beginn lange auf Kurs Verbesserung des bisher von Andrea Mayr (2009) und Eva Wutti (2020) gehaltenen nationalen Rekordes von 2:30:43 Stunden. In der letzten Phase fiel sie aber hinter die Marschroute zurück, ehe sie auf dem letzten halben Kilometer noch einmal die entscheidenden Sekunden herausholte. „Die 42 Sekunden, die mir noch auf die 2:30 fehlen, möchte ich heuer noch unbedingt laufen“, setzte sie sich gleich nach dem Rennen ein neues Ziel.

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Samwel Mailu überquert Ziellinie
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Bundespräsident Alexander van der Bellen empfing die VCM-Sieger im Ziel
Blick auf Marathonläufer, Vogelperspektive
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Insgesamt 40.000 Teilnehmerinnen und Teilnehmer bedeuteten das größte VCM-Starterfeld seit 2016
Läufer vor Riesenrad
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Für die komplette 42,195-km-Distanz gab es mehr als 9.000 Anmeldungen
Blick auf Marathonläufer, Vogelperspektive
GEPA/Edgar Eisner
Zwischen dem Start bei der Reichsbrücke und dem Ziel beim Burgtheater waren exakt 42,195 km zu bewältigen
Julia Mayer, erschöpft
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Julia Mayer (2:30:42 Std.) zündete im Finish den Turbo und unterbot den alten ÖLV-Rekord um eine Sekunde
Magdalyne Masai nach Rennen
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Bei den Damen triumphierte die Kenianerin Magdalyne Masai in einer Zeit von 2:24:12 Stunden

Mailu zieht Tempo mühelos durch

Die Männer-Spitze hatte bei der Halbmarathon-Marke exakt jene Durchgangszeit des Äthiopiers Getu Feleke bei seinem Rekord im Jahr 2014. Beim zweiten Durchlaufen des Praters rund um die 30-km-Marke verlor die Spitze die Tuchfühlung zur Rekordmarschtabelle, danach setzte sich allerdings Mailu ab und machte fortan in erstaunlich leichtem Schritt Kilometer für Kilometer Zeit gut und letztlich erfolgreich Jagd im Streben um die Bestmarke und ein Extrapreisgeld.

Mailu gewinnt mit Streckenrekord

Bei den Herren lief der Kenianer Samwel Mailu die 42,195 km in 2:05:08 Stunden.

„Das Rennen war gut, das Wetter habe ich gespürt. Ich hatte aber von meiner Seite keine Probleme“, sagte Mailu, der die neun Jahre alte Feleke-Bestmarke (2:05:41) klar drückte, im ORF-Interview. „Das ist ein großer Moment in meiner Karriere, ich habe ein großes Ziel erreicht. Meine Vorbereitung gilt jetzt den ganz großen Marathons dieser Welt.“

Mailu lief seinen erst zweiten Marathon. Ende Oktober 2022 in Frankfurt war er als „Pacemaker“ gestartet und dann in 2:07:19 Stunden zu einer ausgezeichneten Debützeit gelaufen. Der Sieger des „Kärnten Läuft“-Halbmarathons vom vergangenen August nennt u.a. Eliud Kipchoge als sein Vorbild, seinen Landsmann und Weltrekordhalter bzw. „Sub-2-Stunden“-Läufer vom Oktober 2019 im „Laborrennen“ von Wien. Der Sohn eines Bauernehepaares stammt aus keiner Lauffamilie, wurde einst durch die Teilnahme von Mitschülern an Laufwettkämpfen zum Laufen motiviert.

Andreas Vojta überquert Ziellinie
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Vojta lief klar am angepeilten ÖLV-Rekord vorbei und war nach dem Rennen entsprechend enttäuscht

Vojta spürt „Brutalität des Marathons“

Wesentlich schlechter lief es für Vojta. Er ging wie Mayer auf den ÖLV-Rekord los, seit Oktober 2020 von Peter Herzog in 2:10:06 gehalten. Doch schon in der ersten Rennhälfte riss der Niederösterreicher aus seiner Gruppe ab und lief in Folge weitgehend solo. „Es war ein langer Kampf. Ich habe es riskiert und wusste, dass es ein Grenzgang wird. Leider ist das nicht aufgegangen“, sagte der 33-Jährige.

Vojta möchte daraus die Lehren ziehen. „Ich habe die Brutalität des Marathons kennengelernt und bin über das Ergebnis entsprechend enttäuscht“, sagte er im ORF-Interview. „Wir hatten ein gutes Tempo. Es ist dann aber zu früh zu zäh geworden. Schon bei der Wienzeile. Ich will aber nicht dem Wetter die Schuld geben, es hat halt sportlich von meiner Seite nicht gepasst.“

40. Vienna City Marathon

Männer:
1. Samwel Mailu KEN 2:05:08 *
2. Bethwell Yegon KEN 2:06:57
3. Titus Kimutai KEN 2:07:46
4. Josuha Kogo KEN 2:08:39
5. Dominic Letting KEN 2:09:16
6. Joel Kipkenei Melly KEN 2:09:57
7. Elvis Cheboi KEN 2:10:21
8. Sondre Nordstad Moen NOR 2:10:23
9. Sebastian Hendel GER 2:11:29
10. Felicien Muhitira RWA 2:11:32
14. Andreas Vojta AUT 2:19:27
20. Mahdi Sareban AUT 2:29:37
26. Markus Lemp AUT 2:33:01
29. Stephan Listabarth AUT 2:34:31
31. Lukas Sandmaier AUT 2:35:17
* Streckenrekord
Frauen:
1. Magdalyne Masai KEN 2:24:12
2. Agnes Keino KEN 2:24:25
3. Gadise Mulu ETH 2:24:50
4. Rebecca Tanui KEN 2:26:34
5. Visiline Jepkesho KEN 2:27:13
6. Caroline Jepchirchir KEN 2:27:46
7. Angelika Mach POL 2:30:05
8. Julia Mayer AUT 2:30:42 *
9. Nuriet Shimels ETH 2:31:01
10. Zeritu Shawel Tadese ETH 2:32:16
15. Eva Wutti AUT 2:37:49
26. Carola Bendl-Tschiedel AUT 2:54:22
31. Nicole Herbst AUT 2:58:31
35 . Karin Freitag AUT 3:00:32
* ÖLV-Rekord

Bisherige Wien-Sieger

Männer:
1984 Antoni Niemczak POL 2:12:17
1985 Gerhard Hartmann AUT 2:14:59
1986 Gerhard Hartmann AUT 2:12:22
1987 Gerhard Hartmann AUT 2:16:10
1988 Mirko Vindis YUG 2:17:45
1989 Alfredo Shahanga TAN 2:10:29
1990 Gidamis Shahanga TAN 2:09:28
1991 Karel David TCH 2:12:25
1992 Karel David TCH 2:13:41
1993 Carlos Patricio POR 2:11:00
1994 Joaquim Silva POR 2:10:42
1995 Piotr Prusik POL 2:15:23
1996 Dube Jillo ETH 2:12:51
1997 Ahmed Salah DJI 2:12:53
1998 Moges Taye ETH 2:09:21
1999 Andrew Eyapan KEN 2:11:41
2000 Willy Cheruiyot KEN 2:08:48
2001 Luis Novo POR 2:10:28
2002 Moses Tanui KEN 2:10:25
2003 Joseph Chebet KEN 2:14:49
2004 Samson Kandie KEN 2:08:35
2005 Mubbarak Shami KAT 2:12:20
2006 Lahoucine Mrikik MAR 2:08:20
2007 Luke Kibet KEN 2:10:07
2008 Abel Kirui KEN 2:07:38
2009 Gilbert Kirwa KEN 2:08:21
2010 Henry Sugut KEN 2:08:40
2011 John Kiprotich KEN 2:08:29
2012 Henry Sugut KEN 2:06:58
2013 Henry Sugut KEN 2:08:19
2014 Getu Feleke ETH 2:05:41
2015 Sisay Lemma ETH 2:07:31
2016 Robert Chemosin KEN 2:09:48
2017 Albert Korir KEN 2:08:40
2018 Salaheddine Bounasser MAR 2:09:29
2019 Vincent Kipchumba KEN 2:06:56
2021 Leonard Langat KEN 2:09:25
2022 Cosmas Muteti KEN 2:06:53
2023 Samwel Mailu KEN 2:05:08 *
Frauen:
1984 Renate Kieninger GER 2:47:32
1985 Jelena Zuchlo URS 2:39:01
1986 Birgit Lennartz GER 2:38:31
1987 Carina Weber-Leutner AUT 2:40:57
1988 Penny Glynis GBR 2:36:49
1989 Christa Vahlensieck GER 2:34:46
1990 Ludmilla Melicherova TCH 2:33:18
1991 Ludmilla Melicherova TCH 2:37:14
1992 Pasqualine Wangui KEN 2:40:50
1993 Bente Moe NOR 2:38:21
1994 Sissel-Sofie Grottenberg NOR 2:36:17
1995 Helena Javornik SLO 2:36:30
1996 Aurica Buia ROU 2:31:39
1997 Tatjana Dschabrailowa UKR 2:30:49
1998 Irina Kazakova FRA 2:35:09
1999 Florina Pana ROU 2:34:26
2000 Maura Viceconte ITA 2:23:47
2001 Jane Salumae EST 2:29:47
2002 Ludmilla Puschkina UKR 2:32:03
2003 Lucilla Andreucci ITA 2:35:32
2004 Rosaria Console ITA 2:29:22
2005 Florence Barsosio KEN 2:31:40
2006 Tomo Morimoto JPN 2:24:33
2007 Luminita Talpos ROU 2:32:21
2008 Luminita Talpos ROU 2:26:43
2009 Andrea Mayr AUT 2:30:43
2010 Hellen Kimutai KEN 2:31:05
2011 Fate Tola ETH 2:26:21
2012 Fate Tola ETH 2:26:39
2013 Flomena Cheyech KEN 2:24:34
2014 Anna Hahner GER 2:28:59
2015 Maja Neuenschwander SUI 2:30:09
2016 Shuko Genemo ETH 2:24:31
2017 Nancy Kiprop KEN 2:24:20
2018 Nancy Kiprop KEN 2:24:18
2019 Nancy Kiprop KEN 2:22:12
2021 Vibian Chebkirui KEN 2:24:29
2022 Vibian Chebkirui KEN 2:20:59 *
2023 Magdalyne Masai KEN 2:24:12
* Streckenrekord