Jubel von Sturm
GEPA/Chris Bauer
Bundesliga

Sturm erkämpft Sieg gegen Austria

Puntigamer Sturm Graz ist am Mittwoch die Generalprobe für das Cupfinale am Sonntag (20.30 Uhr, live in ORF1) in Klagenfurt gegen Rapid geglückt. Die Steirer erkämpften in einem vorgezogenen Spiel der 27. Bundesliga-Runde nach zweifachem Rückstand einen 3:2-Heimsieg gegen die Austria. Ein Zwischenfall auf der Gästetribüne trübte die Stimmung.

Haris Tabakovic brachte die Wiener früh per Kopf in Führung (10.), Manprit Sarkaria glich mit einem Freistoß aus (23.), ehe Tabakovic mit einem Handelfmeter neuerlich für die Gäste vorlegte (39.). Nach der Pause drehte Sturm die Partie binnen 110 Sekunden durch Otar Kiteishvili (62.) und wieder Sarkaria (63.). Sturm festigte Platz zwei.

Die attraktive Partie wurde dabei von einem Zwischenfall auf der Gästetribüne überschattet: Beim Jubel über das zwischenzeitliche 1:0 für die Austria stürzte ein Anhänger in den Stadiongraben. Er wurde nach der Erstversorgung in ein Krankenhaus gebracht. Der Austria-Fan hatte bei seinem Sturz Glück im Unglück und kam mit einem Armbruch und einer Platzwunde den Umständen entsprechend glimpflich davon.

Sturm ringt Austria nieder

Nach zweifachem Rückstand siegen die Grazer am Ende doch noch gegen die „Veilchen“.

Rotation bei Sturm vor Cupfinale

Das sonntägliche Saisonhighlight spielte auf Grazer Seite bereits mit. Christian Ilzer entschied sich für Rotation und eine Änderung der Grundordnung. Der Sturm-Trainer baute seine Mannschaft im Vergleich zur Salzburg-Niederlage an fünf Positionen um. Mit Alexander Prass, Tomi Horvat, Jusuf Gazibegovic und David Schnegg bekamen Vielspieler zunächst eine Verschnaufpause.

Austria-Coach Michael Wimmer ließ wie schon beim 1:3 in Graz vor fünf Wochen Matthias Braunöder auf der Bank. James Holland ersetzte den Jungstar. Matan Baltaxa begann am linken Flügel statt des zuletzt unglücklich agierenden Manuel Polster. Mit den zuletzt gesperrten Dominik Fitz und Tabakovic sollte die Scharte gegen Klagenfurt (1:2) ausgebessert werden.

Zuvor aber lief Sturms umgebautes „Werkl“ an. Affengruber nach einem Eckball per Kopf (2.) und Emanuel Emegha, der an der Fußabwehr von Austria-Keeper Christian Früchtl scheiterte (5.), ließen Topchancen aus. Mitten in die erste Sturm-Drangphase traf die Austria. Tabakovic setzte seine 1,94 m bei einem Fitz-Freistoß ein und köpfelte via Lattenunterkante zum 1:0 (10.).

Schockmoment nach Austria-Führungstor

Während der Schweizer gemeinsam mit den Gästefans jubelte, stürzte ein Austria-Fan über die Brüstung mit dem Kopf voran in den Stadiongraben. Tabakovic winkte die Rettungskräfte herbei, die zum dritten Mal innerhalb kurzer Zeit auf den Zuschauerrängen in Liebenau Erstversorgung leisten mussten. Laut APA-Informationen musste zudem vor dem Stadion ein Ordner medizinisch versorgt werden.

Haris Tabakovic jubelt
GEPA/Hans Oberlaender
Tabakovic winkte die Rettungskräfte herbei, ein Fan war in den Stadiongraben gefallen

Der Schockmoment wirkte sich auf die Stimmung im Stadion hörbar aus. Emegha vertändelte danach die Ausgleichschance (19.), ehe auch Sturm aus einem ruhenden Ball traf (23.). Sarkaria war mit dem schlitzohrig ausgeführten Flachschuss unter die springende Austria-Mauer erfolgreich. Ohne Abwehrchance für Früchtl kullerte der Ball ins Tor. Zum bereits fünften Mal seit seinem Wechsel 2021 traf Sarkaria gegen seinen Ex-Verein – eine Marke, die er später ausbauen sollte.

Im munteren Treiben legten die Wiener wieder vor. Amadou Dante klärte zweimal unzureichend, ehe Affengruber einen Handelfmeter verursachte, den Tabakovic sicher zu seinem 14. Saisontor verwandelte. Schiedsrichter Markus Hameter blieb nach Rücksprache mit Videoschiedsrichter Harald Lechner – der Sturm-Verteidiger hatte den Ball im Schulter-Oberarm-Bereich geblockt – bei seiner harten Entscheidung, verzichtete aber auf die regeltechnisch gedeckte Rote Karte. Eine solche hätte Affengruber im Cup zum Zuschauer gemacht.

Doppelschlag bringt Sturm auf Siegerstraße

Der Zweite stemmte sich in der Folge gegen die drohende dritte Niederlage in Folge und drehte die Partie binnen zwei Minuten. Erst überwand Kiteishvili Früchtl aus kurzer Distanz (62.). Dann setzte sich Sarkaria gegen Marvin Martins durch und traf erneut sehenswert per Heber (63.). Zuvor blieb der Elfmeteralarm im Austria-Strafraum nach einem Kontakt zwischen Fischer und Emegha ohne Folgen.

Viel hätte nicht gefehlt, und Sturm wäre vor dem Doppelschlag schon einem höheren Rückstand nachgelaufen. Der nicht immer sattelfeste Okonkwo verhinderte nämlich gerade noch den Triplepack von Tabakovic aus einem Konter (49.) und konnte einem Lattenkracher von Manfred Fischer (56.) nur untätig nachsehen.

Die Partie blieb bis Ende hochattraktiv. Okonkwo parierte einen Volleyschuss von Gruber (70.), während Bryan Teixeira auf der Gegenseite wegrutschte, statt Sarkarias Stanglpass zu vollenden (73.). Die Austria gab sich nicht auf, das 3:3 aber glückte nicht mehr. Und Sturm baute seine Serie ungeschlagener Heimspiele gegen Violett auf sechs aus.

Stimmen zum Spiel:

Christian Ilzer (Sturm-Trainer): „Eine extrem turbulente, unterhaltsame, hochspannende Partie mit fünf Toren und strittigen Schiedsrichterentscheidungen. Für den neutralen Zuschauer war alles dabei. Wir haben es am Ende geschafft, uns aus einer schwierigen Situation zu befreien und gegen einen starken Gegner drei Punkte zu gewinnen. Wir haben in der ersten Hälfte die letzte Überzeugung vermissen lassen. Die Niederlage gegen Salzburg muss man auch erst aus den Köpfen bringen. Wir haben zur Pause in der Kabine gesagt: Diese Partie, die drehen wir. Genauso überzeugend sind sie dann an die Sache herangegangen. Es waren zwei herrliche Tore dabei und diese Konsequenz, die wir in der ersten Hälfte nicht hatten.“

Michael Wimmer (Austria-Trainer): „Natürlich sind wir vom Ergebnis her enttäuscht. Wir haben uns wieder für ein gutes Auswärtsspiel nicht belohnt. Zwei Tore sollten auswärts für einen Punktegewinn reichen. Wir hatten die Chance auf das 3:1, und dann dreht Sturm die Partie, weil wir nicht konsequent genug verteidigt haben. Es ist erfreulich, dass wir zu vielen Torchancen kommen, zielstrebigen Offensivfußball betreiben. Wir müssen aber mit der gleichen Konsequenz verteidigen. Wir werden alles genau analysieren und weiterhin emsig arbeiten. Wir schaffen es noch nicht, 90 Minuten lang konsequent zu verteidigen. Man darf nicht vergessen, wir haben gegen eine Topmannschaft verloren, die noch im Meisterkampf steckt.“

Admiral-Bundesliga, Meistergruppe, 27. Runde

Mittwoch:

Sturm – Austria 3:2 (1:2)

Graz, Merkur Arena, 12.725 Zuschauer, SR Hameter

Torfolge:
0:1 Tabakovic (10.)
1:1 Sarkaria (23.)
1:2 Tabakovic (39./Handelfmeter)
2:2 Kiteishvili (62.)
3:2 Sarkaria (63.)

Sturm: Okonkwo – Ingolitsch (73./Schnegg), Affengruber, Wüthrich (46./Geyrhofer), Dante – Hierländer, Gorenc-Stankovic – Sarkaria, Kiteishvili (74./Horvat), Teixeira (87./Böving) – Emegha (56./Prass)

Austria: Früchtl – Handl, Martins, Mühl – Ranftl, Holland, Fischer, Baltaxa (68./Polster) – Fitz – Gruber (82./Dovedan), Tabakovic

Gelbe Karte: Affengruber

Die Besten: Sarkaria, Kiteishvili, Prass bzw. Tabakovic, Fitz