Chinesischer Schachweltmeister Ding Liren
AP/Stanislav Filippov
Schach

Ding ist erster chinesischer Weltmeister

Ding Liren hat sich als erster Chinese den Titel des Schachweltmeisters gesichert. Mit dem 2,5:1,5-Sieg im Tiebreak setzte sich der 30-Jährige am Sonntag in Astana gegen den Russen Jan Nepomnjaschtschi durch. Der bisherige Weltmeister Magnus Carlsen aus Norwegen hatte auf eine Titelverteidigung verzichtet.

2021 hatte Carlsen das WM-Duell gegen Nepomnjaschtschi vorzeitig nach elf Partien mit 7,5:3,5 für sich entschieden. Die Entscheidung fiel diesmal erst im Schnellschach mit verkürzter Bedenkzeit. Dabei setzte sich Ding dann mit den schwarzen Figuren gegen Nepomnjaschtschi durch. Nach 14 regulären Partien war es in Kasachstans Hauptstadt 7:7 gestanden.

„Ich bin ziemlich erleichtert. Der Moment, als Jan aufgegeben hat, war sehr emotional. Ich konnte meine Gefühle nicht kontrollieren“, sagte Ding. Lange verharrte der Chinese am Brett, als die Anspannung von ihm abfiel. „Es war ein hartes Turnier für mich.“

Chinesischer Schachweltmeister Ding Liren und der Russe Ian Nepomniachtchi
IMAGO/SNA/Grigory Sysoev
Das Duell Ding (r.) gegen Nepomnjaschtschi (l.) ging über die volle Distanz und wurde erst im Schnellschach entschieden

Ding 17. Weltmeister der Schachgeschichte

Der 32-jährige Nepomnjaschtschi hatte die zweite, fünfte und siebente Partie für sich entschieden, Ding glich in der vierten, sechsten und zwölften Partie jeweils aus und kürte sich am Ende nervenstark zum 17. Weltmeister der Schachgeschichte.

„Ein Tiebreak ist immer so etwas wie eine Lotterie“, meinte Nepomnjaschtschi. Ding habe weniger Fehler gemacht als er. „So einfach ist das“, erklärte der Russe. Er habe viele gute Positionen gehabt, seine Chancen aber nicht genutzt. „Es war eine Sache von ein oder zwei präzisen Zügen“, sagte Nepomnjaschtschi.

Die Weltmeister im klassischen Schach seit 1886

1886 bis 1894 Wilhelm Steinitz AUT/USA
1894 bis 1921 Emanuel Lasker GER
1921 bis 1927 Jose Capablanca CUB
1927 bis 1935 Alexander Aljechin RUS/FRA
1935 bis 1937 Max Euwe NED
1937 bis 1946 Alexander Aljechin RUS/FRA
1948 bis 1957 Michail Botwinnik URS
1957 bis 1958 Wassili Smyslow URS
1958 bis 1960 Michail Botwinnik URS
1960 bis 1961 Michail Tal URS
1961 bis 1963 Michail Botwinnik URS
1963 bis 1969 Tigran Petrosian URS
1969 bis 1972 Boris Spasski URS
1972 bis 1975 Robert Fischer USA
1975 bis 1985 Anatoli Karpow URS
1985 bis 2000 Garri Kasparow URS/RUS
2000 bis 2007 Wladimir Kramnik RUS
2007 bis 2013 Viswanathan Anand IND
2013 bis 2023 Magnus Carlsen NOR
seit 2023 Ding Liren CHN