Oliver Glasner
Reuters/Kai Pfaffenbach
Fußball

Pokalerfolg verschafft Glasner Luft

Eine mehr als durchwachsene Saison könnte für Oliver Glasner und Eintracht Frankfurt am Ende doch noch einen Titel bringen. Mit dem Aufstieg ins Finale des deutschen Pokals am Mittwoch gegen VfB Stuttgart verschafften sich Spieler und Trainer des zuletzt schwer gebeutelten Traditionsclubs wieder etwas Luft. „Es waren ja doch relativ anstrengende letzte Wochen für uns alle“, sagte Glasner nach dem hart erkämpften 3:2-Erfolg.

Der Sieg in Stuttgart war laut Kapitän Sebastian Rode „Balsam auf die Seele“, nachdem Frankfurt davor in der Bundesliga in neun Spielen einem Erfolg vergeblich nachgehechelt hatte. Fast genau ein Jahr nach dem Triumph in der Europa League ist die Eintracht nur noch einen Sieg von einem neuerlichen Titel entfernt. Am 3. Juni wartet im Pokalfinale im Berliner Olympiastadion Titelverteidiger RB Leipzig auf Glasners Burschen.

Der österreichische Trainer der Hessen, die zum vierten Mal in den vergangenen sechs Jahren in einem Cupfinale – national oder international – stehen, zeigte sich „wahnsinnig froh“ und lobte die „Willensleistung“ seiner Mannschaft: „Wenn du in zwei Jahren mit Eintracht Frankfurt in zwei Finali stehst, einmal in der Europa League und einmal im DFB-Pokal, dann muss ich einfach den Jungs ein Riesenkompliment aussprechen“, sagte der 48-Jährige: „Ich bin so wahnsinnig stolz, dass wir heute hier dieses Spiel gedreht und 3:2 gewonnen haben.“ Die Spieler gäben in jedem Spiel „alles für die Eintracht, alles für den Adler“.

Frankfurt zieht ins DFB-Pokalfinale ein

Eintracht Frankfurt ist gemeinsam mit ihrem Trainer Oliver Glasner in das Finale des DFB-Pokals eingezogen. Die Mannschaft gewann gegen VfB Stuttgart nach Rückstand noch mit 3:2. Im Finale am 03. Juni wartet RB Leipzig.

Kritik aufgrund gestiegener Erwartungen

Aber gerade über Glasner war in den vergangenen Wochen viel spekuliert und geredet worden: dass er Eintracht Frankfurt trotz bis 2024 laufenden Vertrages im Sommer verlassen könnte, dass sein Verhältnis zu Teilen der Mannschaft nicht mehr ganz intakt sei und dass es zudem Meinungsverschiedenheiten zwischen ihm und Sportvorstand Markus Krösche gebe. Der angeblich auch von europäischen Topclubs umworbene Oberösterreicher hatte das dementiert und zuletzt mehrfach betont, dass er davon ausgehe, die Frankfurter auch in der kommenden Saison zu trainieren.

Oliver Glasner
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Glasner feierte den Aufstieg ins Finale wie gewohnt mit einem Bauchfleck – im Fachjargon „Diver“ – vor den Fans

Nach dem Sieg in Stuttgart verdeutlichte er nun, wie sehr ihn all diese Diskussionen gestört haben. „Ich kann vieles nicht ganz so nachvollziehen“, so Glasner. Bis vor zwei Jahren wäre eine Runde wie diese „eine hervorragende Saison für die Eintracht“ gewesen, sagte er. Rang neun in der Liga, Achtelfinal-Aus in der Champions League, Endspiel im DFB-Pokal – die Frankfurter haben wahrlich schon schlechtere Zeiten erlebt.

„Das zeigt wieder, welche Grenzen wir in den letzten zwei Jahren offenbar verschoben haben, weil es jetzt dazu geführt hat, dass unsere Arbeit und meine groß infrage gestellt wurde. Als wäre das alles nicht mehr gut genug für die Eintracht“, erklärte Glasner und schob noch einmal hinterher: „Damit kann ich halt oft nichts anfangen.“

„Unter Flutlicht hellwach“

Auch Frankfurts Sportvorstand betonte die Bedeutung des Aufstiegs ins Endspiel. „Extrem wichtig“ sei der Sieg gegen den VfB gewesen, sagte Krösche. „Gerade nach dieser langen Durststrecke und der Kritik, die auch zu Recht da ist und immer noch da sein sollte. Wir sind ja trotzdem nicht zufrieden mit den letzten Wochen“, sagte der Manager und verwies auf die Durststrecke in der Meisterschaft. Nachdem Vorstandschef Axel Hellmann die Gerüchte um seinen möglichen Abgang in dieser Woche abgeräumt hat, könnte der Pokalerfolg weitere Kräfte freisetzen.

Die lange Negativserie habe „am Nervenkostüm gezehrt“, gestand auch Mittelfeldspieler Rode. Doch die aktuelle Stärke in Pokalbewerben kam im richtigen Moment zum Vorschein: „In den Nächten mit Flutlicht sind wir scheinbar hellwach“, sagte Rode schmunzelnd. Titel seien das, „was am Ende in Erinnerung bleibt“, meinte sein Teamkollege Djibril Sow. „Wenn wir das wieder schaffen könnten, wären es grandiose zwei Jahre für Eintracht Frankfurt.“