Marco Rossi und Thomas Raffl (AUT)
GEPA/Daniel Goetzhaber
Eishockey-WM

ÖEHV-Team kämpft mit wachsendem Frust

Bei der Eishockey-WM 2022 war die Stimmung rund um das österreichische Team nach den ersten drei Spielen noch an der Grenze zur Euphorie. 365 Tage später kämpfen die Österreicher nach drei Niederlagen mit wachsendem Frust. Vor allem das 2:6 gegen Dänemark hinterließ Spuren. Viel Zeit zum Analysieren bleibt nicht: Am Mittwoch (15.20 Uhr, live in ORF1) droht gegen die USA der nächste potenzielle Stimmungskiller.

2022 hatten die Österreicher nach der überraschenden 2:3-Niederlage in der Verlängerung gegen den nächsten Gegner USA und dem sensationellen 2:1-Erfolg im Penaltyschießen über Tschechien zum gleichen Zeitpunkt drei Punkte auf dem Konto. Aktuell hält man dank des 1:2 in der Verlängerung gegen Frankreich gerade mal bei einem. Gegen die USA wird wohl nur schwer ein weiterer hinzukommen, denn die mit zahlreichen Toptalenten angetretenen Amerikaner feierten bisher drei Siege in drei Spielen – darunter ein 4:1 gegen Gastgeber und Titelverteidiger Finnland.

War die vor allem durch Strafen im Finish selbst verschuldete Pleite gegen die Franzosen und das 0:5 gegen Medaillenkandidat Schweden noch zu verkraften, lastete die Pleite gegen Dänemark sichtlich schwer auf den Gemütern der Spieler und von Teamchef Roger Bader. „Es ist viel Frustration dabei, wir sind nicht happy“, sprach Marco Rossi, der das zwischenzeitliche 2:3 von Peter Schneider mustergültig vorbereitete, aus, was sich wohl alle seine Teamkollegen dachten.

Österreich unterliegt Dänemark

Österreichs Nationalteam hat bei der Eishockey-WM in Tampere auch im dritten Spiel den Kürzeren gezogen. Die Mannschaft von Teamchef Roger Bader musste sich am Dienstag Dänemark mit 2:6 geschlagen geben und hält damit weiter bei einem Punkt.

Der 21-Jährige nahm sich in der Emotion in seiner Analyse auch kein Blatt vor den Mund. Vor allem die eigene und gesamte Abschlussschwäche ärgerte den um einen Platz in der National Hockey League (NHL) kämpfenden Vorarlberger. „Wir sind ab und zu viel zu gemütlich, spielen den Puck herum, müssen bessere Entscheidungen machen“, sagte Rossi, versuchte aber mit Blick auf die weiteren Spiele „positiv zu bleiben. Es war eine Partie, wo wir auf Augenhöhe waren, teilweise auch besser. “

Leistung zeigt sich nicht im Resultat

Ähnlich sah es auch Teamchef Bader. „Ich finde es extrem bitter, erstens einmal zu verlieren und dann noch mit diesem Score. Das entspricht nicht annähernd dem, was gezeigt wurde“, sagte der Schweizer. Denn gegen die seit 2002 und wohl auch weiterhin immer in der A-Gruppe vertretenen Skandinavier waren die Österreicher nicht um vier Tor schlechter, auch wenn das Schussverhältnis mit 27:21 auch für die Dänen sprach: „Wir haben sehr vieles sehr gut und richtig gemacht heute, was wir uns vorgenommen haben. Wir sind nach dem 1:2 stark zurückgekommen, haben starke Momente gehabt.“

Bader, der den Treffer zum 4:2 der Dänen im Powerplay kurz nach dem Anschlusstor als entscheidenden Wendepunkt bezeichnete („Das hat uns den Stecker gezogen“), haderte auch mit Glücksgöttin Fortuna. „Die Dänen hatten perfekte Abschlüsse, der Puck ist auch wirklich für sie gesprungen“, sagte der Teamchef und verwies auf das eigene Pech beim Abschluss: „Unsere Stangenschüsse könnten aber auch mal rein.“ Dazu hätten die Schiedsrichter auch dafür gesorgt, dass die Partie in Richtung der Dänen gekippt war. Vor allem, dass unmittelbar vor dem 2:1 kein Pfiff ertönte, als Benjamin Nissner mit dem Kopf voraus in die Bande gedroschen wurde, ärgerte Bader sichtlich.

Paul Huber (AUT) und Frederik Dichow (DEN)
GEPA/Daniel Goetzhaber
Dänemarks Goalie Frederik Dichow hatte im entscheidenden Moment auch das Glück auf seiner Seite

USA „richtig starke Mannschaft“

Trotz allen Ärgers blickte Bader bereits auf die nächste Aufgabe, die keine 24 Stunden später auf dem Programm steht. „Jetzt gilt es, zu regenerieren, wir werden die Krone wieder richten und aufstehen“, sagte der 58-Jährige. Eine Überraschung wie im Vorjahr sei zwar wie immer möglich („Wir sind auch gegen die USA nicht chancenlos“), doch dazu müsse die Glücksgöttin deutlich mehr mithelfen als etwa im Spiel gegen Dänemark.

„Die USA haben eine richtig starke Mannschaft. Da dürfen wir uns kein falsches Bild machen, nur weil wir im Vorjahr in die Overtime gingen. Sie haben auch mit ihren bisherigen Resultaten aufgezeigt, wie stark sie sind“, verwies der Schweizer auf die bisherige Bilanz der Amerikaner. Mit einem Torverhältnis von 14:4 führen die US-Boys, die bisher als einziges Team in Gruppe A alle Spiele nach 60 Minuten für sich entscheiden konnten, die Tabelle einen Punkt vor Dänemark an.

Gruppe A in Tampere

Tabelle:
1. USA 7 6 1* 0** 0 34:8 20
2. Schweden 7 5 1* 1** 0 26:7 18
3. Finnland 7 5 0* 1** 1 28:15 16
4. Deutschland 7 4 0* 0** 3 27:16 12
5. Dänemark 7 2 1* 0** 4 19:26 8
6. Frankreich 7 0 1* 2** 4 10:31 4
7. Österreich 7 0 1* 1** 5 11:27 3
8. Ungarn 7 0 1* 1** 5 12:37 3

* Sieg nach Verlängerung/Penaltyschießen (zwei Punkte)
** Niederlage nach Verlängerung/Penaltyschießen (ein Punkt)

Top Vier im Viertelfinale - Gruppenletzter steigt ab