Für Rodionov war es die zweite Niederlage gegen Pouille innerhalb von vier Tagen. Der Niederösterreicher unterlag dem Franzosen bereits in der dritten Qualifikationsrunde. Damit bleibt vorerst der Fünfsatzerfolg von 2020, ebenfalls in Paris und damals über Pouilles Landsmann Jeremy Chardy, Rodionovs einziger Sieg auf höchstem Tennislevel.
Rodionov fand nie richtig in sein Spiel, während der hochtalentierte Pouille, der nach diversen Krisen auf Platz 675 zurückgefallen ist, aufblühte. Nach Breaks zum 1:3 und 2:6 war Satz eins schnell vorbei. Durchgang zwei verlief bis zum 5:4 enger, dann gab Rodionov erneut entscheidend den Aufschlag ab. Auch zum 0:2 im dritten Satz – ein Vorsprung, den sich Pouille nicht mehr nehmen ließ. Nach 1:56 Stunden verwandelte der Franzose vor Heimpublikum seinen ersten Matchball.
„Beim ersten Match hat das Publikum eine große Rolle gespielt. Heute hat es mich gar nicht gestört, weil ich wusste, was kommen wird“, wollte Rodionov keine Ausreden an den äußeren Umständen suchen. „Ich bin einfach gar nicht ins Spiel reingekommen und habe einen sehr schlechten Tag erwischt. Mit so einem Niveau brauche ich nicht bei einem Grand Slam auftauchen“, war Rodionov selbstkritisch.
Ofner mit Leistung zufrieden
Ofner fixierte bereits am Sonntagvormittag den Einzug in die nächste Runde, in der er es mit Sebastian Korda erneut mit einem US-Spieler zu tun bekommt. Korda setzte sich mit 6:4 7:5 6:4 klar gegen seinen Landsmann Mackenzie McDonald durch.
Ofner erreicht in Paris zweite Runde
Sebastian Ofner hat den Schwung aus der Qualifikation bei den French Open mitgenommen und zum Auftakt des Hauptbewerbs gegen den US-Amerikaner Maxime Cressy mit 6:4 7:6 (8/6) 6:2 gewonnen. In der zweiten Runde bekommt es Ofner mit Sebastian Korda erneut mit einem US-Spieler zu tun.
„Für mich ist es ein sehr gutes Gefühl, weil es erst das dritte Mal war, dass ich mich bei einem Grand Slam qualifiziert habe“, sagte Ofner bei der Pressekonferenz. „Ich finde, dass ich heuer bis jetzt eine sehr gute Saison spiele, vor allem sehr konstant meine Leistung bringe, egal wo oder gegen wen.“ Mit den nun 70 Punkten für die drei Qualifikationssiege sowie dem Erreichen der besten 64 schiebt sich Ofner dem großen Ziel Top 100 immer näher. Er scheint nun virtuell in etwa um Rang 105 auf.
„Das ist auf alle Fälle das Ziel. Auf der Challenger-Tour ist die Dichte so enorm, und ich glaube, dass ab Platz 50 aufwärts im Ranking kein Unterschied ist. Deswegen passiert es so oft, dass eine Nummer 150 die Nummer 50 oder 60 schlägt. Die haben das Niveau für einen Tag oder ein Match“, beschreibt der Steirer, der seit 2016 mit Hauptcoach Wolfgang Thiem arbeitet und auf der Tour von Steve Rettl begleitet wird, die Lage. Er sei auch überzeugt, wenn sein Körper halte, dass er sich auch in den Top 100 halten könne.
Schwung aus Qualifikation mitgenommen
Nach den drei erfolgreichen Qualifikationsrunden stand Ofner in der ersten Runde von Roland Garros mit Cressy zwar eine laut Papierform hohe Hürde bevor, allerdings keine unüberwindbare. Der 26-jährige gebürtige Pariser liegt zwar in der Weltrangliste auf Rang 42 und damit 76 Plätze vor dem Österreicher, hat allerdings bei allen vier Sandplatzturnieren in dieser Saison jeweils in Runde eins verloren.
Entsprechend optimistisch ging Ofner das erste Duell mit Cressy an. „Ich traue mir zu, hier ein, zwei Runden zu gewinnen“, meinte Ofner vor der Partie selbstbewusst. Dieses Kunststück war ihm 2017 völlig überraschend aus der Qualifikation heraus in Wimbledon gelungen, als er erst in der dritten Runde ausschied. Übrigens damals ebenso gegen den Deutschen Alexander Zverev wie vor einem Jahr hier bei den French Open in der ersten Runde.
Schlagabtausch im zweiten Satz
Ofner reichte ein frühes Break zum 2:1, um nach knapp 45 Minuten und nach Abwehr von zwei Breakbällen beim Stand von 4:3 den ersten Satz für sich zu entscheiden. Der zweite Durchgang entwickelte sich dann zu einem Schlagabtausch. Nach einem schnellen Break und Rebreak nahm der Österreicher, der zuvor in zwei Games des US-Amerikaners gleich sechs Breakbälle ausgelassen hatte, Cressy zwar den Aufschlag zum 6:5 ab, verpasste es aber im Anschluss, den Sack zuzumachen, und gab seinen Aufschlag leichtfertig aus der Hand.
Auch im Tiebreak machte es Ofner spannend, gab zunächst eine 4:0-Führung aus der Hand, um nach knapp zwei Stunden den zweiten Satzball zu verwerten. Im dritten Durchgang gelangen Ofner zwei Breaks zum 2:0 und 6:2, um seinen erstmaligen Einzug in die zweite Runde der French Open zu fixieren. Für Ofner bedeutet das neben wertvollen Punkten für die Weltrangliste auch ein Preisgeld von 97.000 Euro. „Finanziell ist ein Grand Slam bei dem Ranking das Um und Auf, um die Saison so gut wie möglich zu gestalten“, erklärte der Steirer.
French Open in Paris
(Frankreich, Grand-Slam-Turnier, 49,6 Mio. Euro, Sand)