Das spiegelte sich am Tag danach auch in der internationalen Presse wider. „Verstappen gibt ein deutliches Signal an (Teamkollege Sergio) Perez, (Fernando) Alonso und den Rest: Red Bull und Max dominieren jedes Rennen“, schrieb das „Algemeen Dagblad“ aus Verstappens Heimat Niederlande. „Und am Ende, da gewinnt Max Verstappen“, titelte „Monaco Matin“ aus dessen Wahlheimat an der Cote d’Azur.
„Selbst mit einem großartigen Ergebnis musst du dich hinter ihnen anstellen, in jedem Rennen“, sagte Alonso zur Überlegenheit von Red Bull. Der 41-jährige Weltmeister von 2005 und 2006, der das Monaco-Rennen 2006 und 2007 gewann, musste sich Verstappen im Qualifying und im Rennen als Zweiter jeweils geschlagen geben. Auch auf dem rutschigen Asphalt der Straßen von Monte Carlo manövrierte Verstappen seinen RB19, dem eigentlich eine Schwäche für so enge Kurse prophezeit worden war, nahezu problemlos zum Sieg. Dass auch er dabei wie andere Piloten ein bisschen die Streckenbegrenzung touchierte, war höchstens eine dramaturgische Draufgabe.
Spannung nur im Qualifying
Nach dem Herzschlagfinale im Qualifying am Samstag, in dem der Weltmeister nur 84 Tausendstelsekunden schneller war als Alonso, kam er im Rennen, das erst unterhaltsam wurde, als der Regen einsetzte, 27,921 Sekunden vor dem Spanier ins Ziel. „Max war unter allen Bedingungen – trocken, halbtrocken, extrem Wasser – immer Herr der Lage, hat das Tempo souverän kontrolliert. Eine unglaubliche Leistung“, lobte Red-Bull-Motorsportchef Helmut Marko. „Einmal hat er wieder die Mauer küssen müssen, aber das ist Gott sei Dank gut ausgegangen.“
Verstappen durchbrach in Monaco die Marke von 2.000 Führungsrunden, kommenden Sonntag beim Grand Prix von Spanien in Barcelona (live in ORF1) könnten weitere dazukommen. Dort hat er 2016 auch zum ersten Mal in der Königsklasse des Motorsports gewonnen. Aus dem lange Zeit ungestümen und wilden Verstappen wurde spätestens mit dem ersten WM-Titel 2021 ein deutlich kontrollierterer Pilot. „Es sieht so aus, dass Max Verstappen wenig von seinem schier unaufhaltsamen Marsch zum dritten Formel-1-Titel ablenken kann“, schrieb der britische „Guardian“ bereits.
Die richtige Mischung
All das Lob und all die Dominanz wären ohne das entsprechende Auto freilich nicht möglich. Die Aerodynamikwerte des RB19 sind deutlich besser als etwa die von Aston Martin und Mercedes. Der Unterboden passt, er verleiht dem Rennwagen in allen Geschwindigkeitsbereichen einen immensen Abtrieb, der wiederum einen schonenden Umgang mit den Reifen erlaubt.
Eine raffinierte Lösung fand Chefdesigner Adrian Newey offenbar auch für den Bereich der Aufhängungen. An der Front hält sie das Auto besser in der optimalen Position als bei einer herkömmlichen Bauweise, im Heck verhindert sie ein Absenken des Wagens beim Beschleunigen. Abgerundet wird das gelungene Werk durch den von Honda gebauten Antrieb und ein Chassis, das im Vergleich zur letztjährigen Version leichter daherkommt. Auch geringeres Gewicht erlaubt schnelleres Fahren.