Kanadier mit Pokal
AP/Pavel Golovkin
Eishockey-WM

Kanada legt Schalter um und holt Rekordtitel

Mit einem 5:2-Sieg im Finale über Deutschland hat Kanada am Sonntag bei der Eishockey-WM den 28. Titel geholt und sich so zum alleinigen Rekordchampion vor Russland gekürt. Dabei mussten sich die „Ahornblätter“ erst mühevoll in das Turnier kämpfen. „Wir hatten viele Holperer“, gestand Defensivmann MacKenzie Weegar. „Wir mussten zusammenkommen und ein Team werden.“

Gab es in der Vorrunde noch Niederlagen gegen die Schweiz und Norwegen, waren die Kanadier im Gegensatz zu den anderen Titelkandidaten in der K.-o.-Phase dann aber da. „Wir sind drangeblieben, haben aus unseren Fehlern gelernt und haben am Ende gewonnen“, so Weegar, der zum besten Verteidiger der WM gewählt wurde. Im Viertelfinale wurde Titelverteidiger Finnland eliminiert (4:1), anschließend die Überraschungsteams von Lettland (4:2) und im Endspiel Deutschland.

„Jedes Mal, wenn Kanada an einem Turnier teilnimmt, erwarten wir, dass wir Gold gewinnen, und die Kanadier erwarten, dass wir Gold gewinnen“, erklärte Vizekapitän und NHL-Routinier Milan Lucic die Einstellung und DNA des Rekordweltmeisters, der zum vierten Mal in Folge im Finale stand.

Kanada holt Rekordtitel

Mit einem 5:2-Sieg im Finale über Deutschland hat Kanada am Sonntag bei der Eishockey-WM den 28. Titel geholt und sich zum alleinigen Rekordchampion vor Russland gekürt.

„Deshalb ist es schön, eine weitere Weltmeisterschaft nach Hause zu bringen. Die Menschen in Kanada lieben und schätzen das sehr“, sagte der 34-Jährige von den Calgary Flames. Die 28. WM-Krone bedeutet eine mehr als das wegen des Angriffskriegs auf die Ukraine fehlende Russland, wo das Turnier ursprünglich hätte stattfinden sollen, sowie Platz eins in der Weltrangliste.

Erste deutsche Medaille seit 70 Jahren

Bei den Deutschen wich relativ schnell die Enttäuschung über das verpasste Gold der Freude über Silber, der ersten WM-Medaille seit 70 Jahren. „Natürlich bin ich sehr, sehr stolz auf die Mannschaft. Wir haben etwas gewonnen und nicht verloren“, erklärte DEB-Teamchef Harold Kreis, dessen Mannschaft das Finale bis ins Schlussdrittel offen gehalten hatte und zweimal in Führung gegangen war.

„Ich denke, wir können sehr stolz auf das sein, was wir hier erreicht haben, nachdem wir hierhergekommen sind und die ersten drei Spiele verloren haben“, sagte John-Jason „JJ“ Peterka. Der Spieler von den Buffalo Sabres wurde als bester Stürmer der WM ausgezeichnet. Nach Olympiasilber 2018 ist diese Medaille der nächste Meilenstein für das deutsche Eishockey.

Entsprechend begeistert begrüßt wurden die Spieler in der Heimat. „Es fühlt sich einfach unglaublich an, hier so empfangen zu werden“, sagte Peterka am Montag. Applaus kam auch vom fehlenden deutschen NHL-Star Leon Draisaitl. „Unfassbar. Definitiv ein Turnier für die Geschichtsbücher!“

Lettland ruft nach Bronze Feiertag aus

Den gleichen Schluss durfte auch Mitgastgeber Lettland ziehen, der nach dem historischen Bronze durch ein 4:3 n. V. über die USA den Montag kurzerhand zum Feiertag ausrief. Das lettische Parlament Saeima traf in der Nacht eine entsprechende Entscheidung, um allen Letten zu ermöglichen, das Team am Nachmittag am Freiheitsdenkmal in Riga zu empfangen. Für die Balten – ein Land mit nur 1,8 Millionen Einwohnern – ist Bronze die erste WM-Medaille in der Geschichte des Landes.

„Gut gemacht! Stolz auf unsere eisernen Männer!“, schrieb Staatspräsident Egils Levits auf Twitter. Zu WM-Beginn war das Team noch von Kanada mit 0:6 abgeschossen worden, wuchs dann aber von Spiel zu Spiel über sich hinaus. Am Ende sprang Rang drei heraus, obendrein wurde Keeper Arturs Silovs zum wertvollsten Spieler (MVP) der WM geehrt. „Ich hoffe, dass dies die Leute inspiriert“, erklärte Stürmer Rodrigo Abols.

Auch die unterlegenen US-Amerikaner zeigten sich beeindruckt. „Man konnte sehen, was das für sie bedeutet“, sagte WM-Topscorer Rocco Grimaldi über die Balten. „Ich denke, sie wollten es wahrscheinlich ein bisschen mehr als wir.“

Eishockey-WM 2023, Finale

Sonntag:

Kanada – Deutschland 5:2

(1:1 1:1 3:0)

Tore: Blais (11., 45.), Crouse (38./PP), Toffoli (52.), Laughton (59./EN) bzw. Peterka (8.), Fischbuch (34.)

Strafminuten: 4 bzw. 2

Spiel um Bronze

Sonntag:

USA – Lettland 3:4 n. V.

(2:2 0:0 1:1 / 0:1)

Tore: Grimaldi (10., 20./PP), Coronato (47.) bzw. Ro. Bukarts (8./PP), Jaks (17.), Rubins (55., 62)

Strafminuten: 10 bzw. 8