Federico Chiesa (Juventus Turin)
Reuters/Massimo Pinca
Fußball

Juve bangt trotz Vergleichs um Europacup

Juventus Turin hat ein Verfahren wegen undurchsichtiger Gehaltszahlungen mittels einer Vergleichszahlung hinter sich gebracht. 718.000 Euro wird Italiens Rekordmeister bezahlen, wie nach einem Treffen mit einem Sportgericht des italienischen Fußballverbands (FIGC) am Dienstag bekanntwurde. Dennoch muss die „Alte Dame“ angesichts einer drohenden UEFA-Strafe aber um ein Europacup-Ticket bangen.

Juve verzichtete beim Vergleich auch auf mögliche Einsprüche, kommt aber um einen weiteren Punkteabzug in der Serie A herum. Das wurde am Dienstag mitgeteilt, nachdem sich die Anwälte des Vereins und die Ankläger des FIGC auf einen Deal verständigt hatten.

Dieser sieht neben der Geldstrafe vor, dass der einstige Serienchampion das Urteil in einem anderen Verfahren wegen Finanzvergehen und damit einen empfindlichen Abzug von zehn Zählern akzeptiert. Der Club hat somit vor der letzten Meisterschaftsrunde am Wochenende Klarheit in der Causa.

Ticket für Conference League oder Europa League möglich

Der Club liegt in der Serie A vor dem letzten Saisonspiel am Sonntag bei Udinese auf dem siebenten Tabellenplatz, der zum Antreten in der Europa Conference League berechtigt. Juve könnte noch an AS Roma oder Atalanta Bergamo vorbeiziehen, damit wäre man in der Europa League startberechtigt. Ein Ticket für die Champions League ist nach dem Vergleich außer Reichweite.

Wie berichtet wurde, scheint die Qualifikation für den Europacup aber zu wackeln, da den – ihre Unschuld beteuernden – Turinern auch Sanktionen vonseiten der UEFA drohen. Wegen der sportjuristischen Verfahren stehe eine Europacup-Sperre im Raum.

Heimliche Zahlungen in CoV-Pause?

In der am Dienstag beendeten Causa ging es um die Auszahlung von Spielergehältern zu Beginn der CoV-Pandemie. Juve hatte im Frühjahr 2020 offiziell mit allen Profis – darunter Topverdiener Cristiano Ronaldo – einen Gehaltsverzicht für vier Monate ausgehandelt und das als Zeichen der Solidarität dargestellt. Die gesparten rund 90 Millionen Euro wurden in der Bilanz verbucht. Heimlich aber soll der Club mit den Profis verabredet haben, drei jener vier zunächst einbehaltenen Monatsgehälter im nächsten Geschäftsjahr versteckt zu erstatten.

Neben dem Verein wurden sieben Juve-Manager von damals mit Geldstrafen von 10.000 bis 47.000 Euro belegt. Einzig der ehemalige Präsident Andrea Agnelli ließ sich nicht auf einen Vergleich ein – gegen ihn wird weiter verhandelt, am 15. Juni ist eine Anhörung vorgesehen.

Erst in der Vorwoche war Juventus zu einem Abzug von zehn Punkten in der laufenden Saison verurteilt worden. In dem Verfahren ging es darum, dass der Club jahrelang die Marktwerte seiner Spieler verfälscht und dadurch bei Transfers oder Tauschgeschäften mit anderen Vereinen die Bücher geschönt hat. Gegen das Urteil hätte Juve beim obersten Sportgericht in Italien Rekurs einlegen können – durch die Einigung in der zweiten Causa wird nun aber darauf verzichtet.

Serie A, 38. und letzte Runde

Freitag, 2. Juni:
Sassuolo Fiorentina 1:3
Samstag, 3. Juni:
Torino Inter Mailand 0:1
Empoli Lazio Rom 0:2
Cremonese * Salernitana ** 2:0
Sonntag, 4. Juni:
Napoli Sampdoria Genua 2:0
AC Milan Hellas Verona 3:1
Atalanta Monza 5:2
AS Roma Spezia 2:1
Udinese Juventus Turin 0:1
Lecce Bologna *** 2:3
* Aiwu spielet durch
** Daniliuc spielte durch
*** Arnautovic (Tor zum 1:1) und Posch jeweils bis 74. Minute

Tabelle: