Thiago Seyboth jubelt mit dem Tennisschläger im Mund
APA/AFP/Anne-Christine Poujoulat
French Open

Nummer 172 der Welt liefert erste Sensation

Mitfavorit Daniil Medwedew ist bereits zum Auftakt der French Open in Paris ausgeschieden. Der als Nummer zwei gesetzte Russe, der Mitte Mai die Generalprobe in Rom für sich entschieden hatte, unterlag am Dienstag dem brasilianischen Qualifikanten Thiago Seyboth Wild: Die Nummer 172 der Welt siegte in 4:15 Stunden mit 7:6 (7/5) 6:7 (6/8) 2:6 6:3 6:4.

Seyboth Wild überzeugte mit seiner riskanten Spielweise: Der 23-Jährige verzeichnete zwar 77 unerzwungene Fehler, brachte es aber auf 69 Winner. Zudem beging Medwedew gleich 15 Doppelfehler. Die Entscheidung leitete Seyboth Wild schließlich im fünften Satz mit einem Break im siebenten Game ein, dann servierte er aus.

„Ich habe Daniil meine komplette Junioren-Karriere lang im TV verfolgt, in meinen besten Träumen wäre ich nicht einmal gegen ihn angetreten. Dass das jetzt passiert, ist einfach unglaublich. Ich hatte ein paar Krämpfe, aber ich habe einfach versucht, mein bestes Tennis zu spielen. Es hat über eine lange Distanz funktioniert“, sagte der Brasilianer, der vom Publikum gefeiert wurde. Für Seyboth Wild war es das erste Spiel im Hauptfeld eines Grand-Slam-Turniers überhaupt.

Qualifikant bezwingt Medwedew

Mitfavorit Daniil Medwedew ist bereits zum Auftakt der French Open in Paris ausgeschieden. Der als Nummer zwei gesetzte Russe unterlag am Dienstag dem brasilianischen Qualifikanten Thiago Seyboth Wild: Die Nummer 172 der Welt siegte in 4:15 Stunden mit 7:6 (7/5) 6:7 (6/8) 2:6 6:3 6:4.

Medwedew hatte erst kurz vor dem Major-Event in Paris beim Masters-1000-Event von Rom seinen ersten Titel auf Sand gewonnen und damit seine Anwärterschaft auf den Titel in Roland Garros untermauert. „Heute hatte ich wegen dem Wind und dem trockenen Platz meinen Mund voll mit Sand seit dem dritten Game. Ich weiß nicht, ob es Leute gerne haben, Sand zu essen, ihn in den Taschen, den Schuhen und den Socken zu haben. Vielleicht mögen das Leute, ich definitiv nicht“, erläuterte Medwedew.

Medwedew froh über Ende der Sandplatzsaison

Er sei daher froh darüber, dass die Sandplatzsaison für ihn zu Ende sei. „Immer, wenn es zu Ende geht, bin ich glücklich. Einmal im Viertelfinale, einmal vierte Runde, oftmals erste Runde. Das spielt alles keine Rolle.“ Seinem Gegner streute Medwedew Rosen. „Wenn er so weiterspielt, wird er meiner Meinung nach Ende des Jahres in den Top 30 sein“, vermutete er. Als er letztmals Ähnliches verlautete, sei das in der Folge aber nicht eingetreten, fügte Medwedew lächelnd hinzu.

Enttäuschter Daniil Medvedev auf dem Platz
AP/Aurelien Morissard
Aus zum Auftakt: Für Medwedew sind die French Open schon vorbei

Seyboth Wild hat 2020 in Santiago seinen bisher einzigen ATP-Tour-Titel gewonnen. In dieser Saison konnte er auf niedrigerer Ebene mit zwei Challenger-Titeln in Vina del Mar und Buenos Aires im März und April sein Sandplatzkönnen zeigen.

Restliche Favoriten weiter

Vorjahresfinalist Casper Ruud erreichte im Gegensatz zu Medwedew souverän die zweite Runde. Der 24-jährige Norweger setzte sich mit 6:4 6:3 6:2 ohne Mühe gegen den schwedischen Qualifikanten Elias Ymer durch. Zuvor hatten der Weltranglistenerste Carlos Alcaraz aus Spanien und der Serbe Novak Djokovic ihre Auftaktaufgaben in drei Sätzen erledigt. Ruud war im Endspiel des Vorjahrs klar gegen Rafael Nadal bei dessen 14. French-Open-Triumph unterlegen. Der Spanier fehlt bei dieser Auflage des Sandplatzklassikers verletzungsbedingt.

Der auf Position sechs eingestufte Däne Holger Rune gab beim 6:4 3:6 7:6 (7/2) 6:2 gegen den French-Open-Debütanten Christopher Eubanks (USA) einen Satz ab. Bei den Damen startete Iga Swiatek souverän das Unternehmen Titelverteidigung. Die Weltranglistenerste setzte sich gegen die Spanierin Cristina Bucsa mit 6:4 6:0 durch.

Late-Night-Show von Monfils

Der französische Publikumsliebling Gael Monfils lieferte zu später Stunde noch eine große Show ab. Der 36-Jährige gewann gegen den Argentinier Sebastian Baez mit 3:6 6:3 7:5 1:6 7:5 und feierte nach 3:47 Stunden den Sieg erst nach Mitternacht.

In der Schlussphase humpelte Monfils zwischen den Ballwechseln über den Platz und schnitt Grimassen. Nach dem verwandelten Matchball schlug sich der frühere Halbfinalist aufs Herz, ließ sich auf den Platz fallen und genoss die Momente mit geschlossenen Augen. Die Fans stimmten schon während der Partie die Marseillaise an. In der zweiten Runde wartet nun Rune auf Monfils.

French Open in Paris

(Frankreich, Grand-Slam-Turnier, 49,6 Mio. Euro, Sand)

Erstundentableau:
Carlos Alcaraz (ESP/1) Flavio Cobolli (ITA) 6:0 6:2 7:5
Taro Daniel (JPN) Christopher O'Connell (AUS) 6:0 6:2 6:4
Matteo Arnaldi (ITA) Daniel Elahi Galan (COL) 2:6 6:3 6:0 6:2
Denis Shapovalov (CAN/26) Brandon Nakashima (USA) 6:4 7:5 4:6 3:6 6:3
Lorenzo Musetti (ITA/17) Mikael Ymer (SWE) 7:5 6:2 6:4
Alexander Schewtschenko (RUS) Oscar Otte (GER) 7:5 4:6 6:1 7:6 (7/2)
Lucas Pouille (FRA) Jurij Rodionov (AUT) 6:2 6:4 6:3
Cameron Norrie (GBR/14) Benoit Paire (FRA) 7:5 4:6 3:6 6:1 6:4
Fabio Fognini (ITA) Felix Auger-Aliassime (CAN/10) 6:4 6:4 6:3
Jason Kubler (AUS) Facundo Diaz Acosta (ARG) 1:6 6:3 6:4 3:6 6:1
Sebastian Ofner (AUT) Maxime Cressy (USA) 6:4 7:6 (8/6) 6:2
Sebastian Korda (USA/24) Mackenzie McDonald (USA) 6:4 7:5 6:4
Diego Schwartzman (ARG) Bernabe Zapata Miralles (ESP/32) 1:6 6:7 (5/7) 6:2 6:0 6:4
Nuno Borges (POR) John Isner (USA) 6:4 5:7 7:6 (7/3) 4:6 7:6 (11/9)
Roberto Carballes Baena (ESP) Emilio Nava (USA) 7:6 (7/5) 6:3 6:2
Stefanos Tsitsipas (GRE/5) Jiri Vesely (CZE) 7:5 6:3 4:6 7:6 (9/7)
Novak Djokovic (SRB/3) Aleksandar Kovacevic (USA) 6:3 6:2 7:6 (7/1)
Marton Fucsovics (HUN) Hugo Grenier (FRA) 6:3 5:7 6:1 6:3
Luca van Assche (FRA) Marco Cecchinato (ITA) 6:1 6:1 6:3
Alejandro Davidovich Fokina (ESP/29) Arthur Fils (FRA) 6:1 4:6 6:3 6:3
Roberto Bautista Agut (ESP/19) Wu Yibing (CHN) 7:6 (7/4) 6:1 6:1
Juan Pablo Varillas (PER) Shang Juncheng (CHN) 4:6 2:6 6:2 6:3 6:1
Tallon Griekspoor (NED) Pedro Martinez (ESP) 6:4 2:6 0:6 7:5 6:3
Hubert Hurkacz (POL/13) David Goffin (BEL) 6:3 5:7 6:4 2:6 6:4
Karen Chatschanow (RUS/11) Constant Lestienne (FRA) 3:6 1:6 6.2 6:1 6:3
Radu Albot (MDA) Patrick Kypson (USA) 6:3 6:2 4:6 6:1
Stan Wawrinka (SUI) Albert Ramos-Vinolas (ESP) 7:6 (7/5) 6:4 6:7 (2/7) 1:6 6:4
Thanasi Kokkinakis (AUS) Daniel Evans (GBR/20) 6:4 6:4 6:4
Lorenzo Sonego (ITA) Ben Shelton (USA/30) 6:4 3:6 6:3 6:3
Ugo Humbert (FRA) Adrian Mannarino (FRA) 6:3 6:3 6:1
Corentin Moutet (FRA) Arthur Cazaux (FRA) 6:1 6:3 4:6 6:4
Andrej Rublew (RUS/7) Laslo Djere (SRB) 6:1 3:6 6:3 6:4
Holger Rune (DEN/6) Christopher Eubanks (USA) 6:4 3:6 7:6 (7/2) 6:2
Gael Monfils (FRA) Sebastian Baez (ARG) 3:6 6:3 7:5 1:6 7:5
Genaro Alberto Olivieri (ARG) Giovanni Mpetshi Perricard (FRA) 7:6 (7/3) 4:6 4:6 7:5 6:1
Andrea Vavassori (ITA) Miomir Kecmanovic (SRB/31) 5:7 2:6 7:6 (10/8) 7:6 (7/3) 7:6 (11/9)
Francisco Cerundolo (ARG/23) Jaume Munar (ESP) 6:1 2:6 7:6 (7/5) 6:1
Yannick Hanfmann (GER) Thiago Monteiro (BRA) 6:3 7:5 6:7 (6/8) 6:7 (2/7) 6:4
Arthur Rinderknech (FRA) Richard Gasquet (FRA) 6:4 2:6 6:2 7:6 (7/4)
Taylor Fritz (USA/9) Michael Mmoh (USA) 6:2 6:1 6:1
Tommy Paul (USA/16) Dominic Stricker (SUI) 6:3 6:2 6:4
Nicolas Jarry (CHI) Hugo Dellien (BOL) 6:4 6:4 6:2
Marcos Giron (USA) Hamad Medjedovic (SRB) 6:0 6:2 1:6 6:0
Jiri Lehecka (CZE) Jan-Lennard Struff (GER/21) 7:5 1:6 6:3 3:6 6:1
Thiago Agustin Tirante (ARG) Botic van de Zandschulp (NED/25) 6:2 4:6 6:3 6:4
Zhang Zhizhen (CHN) Dusan Lajovic (SRB) 6:1 4:1 ret.
Giulio Zeppieri (ITA) Alexander Bublik (KAZ) 6:0 4:6 4:6 6:3 7:5
Casper Ruud (NOR/4) Elias Ymer (SWE) 6:4 6:3 6:2
Jannik Sinner (ITA/8) Alexandre Müller (FRA) 6:1 6:4 6:1
Daniel Altmaier (GER) Marc-Andrea Hüsler (SUI) 6:3 6:4 6:4
Emil Ruusuvuori (FIN) Gregoire Barrere (FRA) 6:2 6:7 (7/9) 5:7 6:1 6:4
Grigor Dimitrow (BUL/28) Timofej Skatow (KAZ) 6:0 6:3 6:2
Alexander Zverev (GER/22) Lloyd Harris (RSA) 7:6 (8/6) 7:6 (7/0) 6:1
Alex Molcan (SVK) Hugo Gaston (FRA) 6:1 7:6 (7/4) 6:4
Aslan Karazew (RUS) Alexei Popyrin (AUS) 6:3 6:7 (4/7) 6:1 6:2
Frances Tiafoe (USA/12) Filip Krajinovic (SRB) 6:3 6:4 6:2
Borna Coric (CRO/15) Federico Coria (ARG) 7:6 (7/3) 6:7 (5/7) 6:3 6:3
Pedro Cachin (ARG) Dominic Thiem (AUT) 6:3 6:2 6:7 (1/7) 4:6 6:2
Tomas Martin Etcheverry (ARG) Jack Draper (GBR) 6:4 1:0 ret.
Alex de Minaur (AUS/18) Ilja Iwaschka (BLR) 6:1 5:7 6:1 6:3
Yoshihito Nishioka (JPN/27) Jeffrey John Wolf (USA) 1:6 3:6 6:4 6:3 6:3
Max Purcell (AUS) Jordan Thompson (AUS) 7:5 1:6 6:4 6:4
Guido Pella (ARG) Quentin Halys (FRA) 6:4 6:7 (7/9) 2:6 7:6 (7/4) 7:6 (10/4)
Thiago Seyboth Wild (BRA) Daniil Medwedew (RUS/2) 7:6 (7/5) 6:7 (6/8) 2:6 6:3 6:4