Frankfurt-Trainer Oliver Glasner
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DFB-Pokal

Glasner hofft auf krönenden Abschluss

Trainer Oliver Glasner und Eintracht Frankfurt gehen nach zwei turbulenten Jahren nach dem DFB-Pokal-Finale in Berlin getrennte Wege. Der 48-jährige Oberösterreicher hofft bei seinem letzten Auftritt am Samstag (20.00 Uhr) gegen RB Leipzig auf ein krönendes Ende. Leipzig mit den beiden ÖFB-Teamspielern Konrad Laimer und Xaver Schlager will unterdessen den Titel erfolgreich verteidigen.

„Wir sind noch nicht fertig, ich bin noch nicht fertig hier. Wir wollen mit dem DFB-Pokal zurückkommen“, sagte Glasner vor der Reise in die Hauptstadt. Gelingt ein Sieg, würde die Eintracht dem Europa-League-Triumph 2022 einen weiteren Titel folgen lassen. „Es wäre eine grandiose Geschichte, zum zweiten Mal im zweiten Jahr mit einem Pokal nach Hause zu kommen. Es bedarf einer absoluten Spitzenleistung, aber wir sehen uns dazu in der Lage, und das ist schön“, sagte Glasner.

Rund 50.000 Frankfurter Fans werden am Wochenende in Berlin erwartet. Für die Eintracht ist es – Champions League hin oder her – das größte Spiel der Saison. Und die Chance, das achterbahnartige Frühjahr doch noch zu retten. Für Glasner ist sein eigener Abschied allerdings komplette Nebensache. „Die Spieler haben das möglich gemacht, und ich bin derjenige, der das Privileg hat, an der Linie zu stehen. Morgen ist das Spiel wichtig, nicht Oliver Glasner“, sagte der 48-Jährige am Freitag.

Spieler und Trainer Glasner beim Europa Cup Finale 2022
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Glasner will seine Zeit in Frankfurt mit einer weiteren Bauchlandung beenden

Der von seinen Assistenten Michael Angerschmid und Ronald Brunmayr begleitete Glasner hatte im Sommer 2021 den VfL Wolfsburg als Champions-League-Club verlassen und war zur Eintracht gewechselt. Das zahlte sich aus, in Frankfurt wurde er zum Publikumsliebling. Die Bundesliga-Plätze elf und sieben verziehen die Fans, weil es in den Cupbewerben Höhepunkte gab: das 3:2 beim FC Barcelona, der Europa-League-Triumph von Sevilla und das Erreichen des Achtelfinales beim Debüt in der Champions League in dieser Saison. Die Bauchlandung vor der Mannschaft zeigte Glasner bei Erfolgen nur allzu gern.

„Zwei sehr, sehr schöne Jahre“

Nun ist trotzdem Schluss. Die sportliche Misere in der Bundesliga drückte im Frühjahr ebenso aufs Gemüt wie die öffentlichen Auftritte Glasners, die im Laufe der Saison immer gereizter und patziger wurden. Als der 48-Jährige Anfang Mai in Hoffenheim die Fassung verlor, reagierte die Clubspitze verstimmt. Danach war das Ende schnell beschlossen.

In Berlin soll Glasner noch einmal „durch das große Tor“ gehen, sagte Sportvorstand Markus Krösche damals. „Wir haben mit Oli zwei sehr, sehr schöne Jahre gehabt. Vielleicht die besten, die Eintracht Frankfurt in letzter Zeit gehabt hat. Er hat einen riesengroßen Anteil daran“, meinte Torhüter Kevin Trapp.

Sicher ist, dass die Eintracht kommende Saison wieder international (Conference League) spielt. Mit einem Sieg in Berlin würde man sich noch auf den letzten Drücker für die Gruppenphase der Europa League qualifizieren. Leipzig ist schon fix in der Champions League dabei. Auch bei RB wird sich ein Österreicher verabschieden: Konrad Laimer bricht seine Zelte ab, seit Monaten wird gemutmaßt, dass der Salzburger den Weg nach München nimmt.

Konrad Laimer (Leipzig)
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Das DFB-Pokal-Finale wird wahrscheinlich Laimers letztes Spiel für Leipzig sein

Leipzig visiert Titelverteidigung an

Leipzig darf dem vierten Endspiel im DFB-Pokal in fünf Jahren entgegenblicken. Gegen Bayern München 2019 und Borussia Dortmund 2021 unterlag RB, ehe gegen Freiburg im Vorjahr der Titelgewinn im Elfmeterschießen gelang. Auch heuer sei man „on fire“ gewesen, sagte Laimer gegenüber der „Süddeutschen Zeitung“. „Wir haben gegen den HSV, Hoffenheim, Dortmund und in Freiburg gewonnen“, erinnerte er an den schweren Weg nach Berlin.

Ob Leipzig eine Pokalmannschaft sei, ließ Laimer dahingestellt. „Ich glaube eher, dass wir wissen, wie viel individuelle Qualität wir haben, und dass wir jeden Gegner schlagen können, wenn wir unsere Leistung bestmöglich abrufen. Wenn wir das gegen Frankfurt wieder schaffen, bin ich sehr überzeugt davon, dass wir gewinnen“, meinte der 26-Jährige. Den Wechsel nach München wollte er nicht bestätigen.

Neben Laimer hofft mit Xaver Schlager noch ein zweiter Österreicher auf dem Spielfeld auf den Pokal. Für den Mittelfeldmann wäre es der erste Titel im Ausland. Im kommenden Jahr könnte sich die Österreicher-Dependance in Sachsen trotz Laimers Abgang weiter vergrößern. Nicolas Seiwalds Transfer von Salzburg ist bereits fix, dazu soll auch Christoph Baumgartner von Hoffenheim kommen.