Frankfurt-Trainer Oliver Glasner mit Ball
Reuters/Annegret Hilse
Fußball

Glasner verabschiedet sich als Frankfurt-Fan

Zwei Österreicher haben am Samstag im deutschen Pokalfinale ihre Abschiedsvorstellungen gegeben – mit unterschiedlichem Ausgang. Während ÖFB-Teamspieler Konrad Laimer nach dem 2:0 von RB Leipzig gegen Frankfurt als zweifacher DFB-Pokal-Sieger vermutlich nach München abwandert, verlässt Trainer Oliver Glasner die Eintracht nach zwei Jahren ohne Happy End, aber als feierwilliger Frankfurt-Fan.

Glasner wollte nach Spielende noch in Berlin „die Sau rauslassen“ und damit den am Ende nicht ganz friktionsfreien Abschluss seiner Zeit in Frankfurt gebührend begehen. „Wir feiern nicht die Niederlage, sondern die zwei Jahre. Ich habe mich bei den Spielern bedankt, dass sie mir zwei wunderbare Jahre in meinem Leben geschenkt haben. Ich werde die Gruppe immer in meinem Herzen tragen“, sagte der Oberösterreicher.

Die Ankündigung, er werde „bis Montag durchfeiern“, wirkte trotz der Finalniederlage authentisch. Im Vorjahr war er mit seinem Trainerteam um Michael Angerschmid und Ronald Brunmayr nach Mallorca gereist, um den Europa-League-Triumph ausgelassen zu feiern. Ganz so weit kam es diesmal nicht. Aber Glasner wirkte aufgeräumt, beim 48-Jährigen schien Stolz trotz verpasster Titelchance den Frust zu überwiegen. „Ich hoffe, ich finde ein paar Partner, die die nächsten zwei Tage richtig mit mir feiern“, sagte Glasner.

Frankfurt verliert DFB-Pokalfinale

Oliver Glasner musste mit Eintracht Frankfurt im DFB-Pokal-Finale gegen Leipzig eine 0:2-Niederlage hinnehmen. Dennoch verlässt Glasner den Traditionsverein mit Stolz.

„Ich werde die Daumen drücken“

Im Moment des Abschieds erzählte er eine Anekdote, wonach ihn eine ältere Frau in Frankfurt bei seinem Dienstantritt vor knapp zwei Jahren gebeten habe, gut auf die Eintracht aufzupassen. „Ich glaube, ich habe ganz gut aufgepasst. Jetzt werde ich Fan von Eintracht Frankfurt und sage: Passt mir bitte gut auf meine Eintracht auf. Ich werde die Daumen drücken, wenn die Eintracht spielt. Ich werde die beiden Jahre grandios in Erinnerung behalten“, so der Coach.

Auch Sport-Vorstand Markus Krösche lobte Glasner. „Wir haben insgesamt eine sehr erfolgreiche Zeit zusammen gehabt. Wir sind Oliver für seine Arbeit sehr dankbar“, sagte Krösche, der vor zwei Jahren gemeinsam mit dem Oberösterreicher beim Verein antrat. In diese turbulente Zeit fiel nicht nur der von Hunderttausenden Fans gefeierte Titel in der Europa League, sondern auch die Premiere in der Champions League. Die letzte Krönung in Berlin blieb dem Team gegen den Titelverteidiger aus Leipzig verwehrt.

Frankfurt-Trainer Oliver Glasner mit Medaille nach dem DFB-Pokal-Finale
Reuters/Annegret Hilse
Glasner verlässt die Eintracht erhobenen Hauptes

Zukunft vorerst offen

Glasner versicherte glaubhaft, sich bisher nicht groß mit seiner Zukunft beschäftigt zu haben. Vor dem Finale hatte er eine Frage auf den offenen Trainerposten bei Borussia Mönchengladbach ausweichend beantwortet. Sportlich wäre das für Glasner, dessen erfolgreiche Zweijahresengagements in Wolfsburg und Frankfurt nicht hauptsächlich wegen mangelnder Erfolge endeten, wohl ein Rückschritt.

Die im März noch kolportierten Engagements bei Topclubs aus der Premier League dürften es in diesem Sommer noch nicht werden. Sein Nachfolger am Main sollte Dino Toppmöller werden, dessen Verpflichtung nur noch als Formsache gilt.

„Schöner Abschluss“ für Laimer

Laimer verlässt hingegen Leipzig mit einem Titel. „Auf jeden Fall ein schöner Abschluss“, sagte der Salzburger. Der Wechsel im Sommer gilt seit einiger Zeit als Formsache, nach dem Pokalsieg bestätigte Laimer den Abgang: „Ich war sechs Jahre in Leipzig, mein Vertrag läuft jetzt aus, ich hatte eine richtig schöne Zeit mit zwei Titeln.“ Den 26-jährigen Mittelfeldspieler soll es zum FC Bayern München ziehen.

Konrad Laimer (RB Leipzig) und Mario Götze (Frankfurt)
GEPA/Witters/OttmarWinter
Laimer (l.) wird bald in einem neuen Dress zu sehen sein

Doch zunächst stand auch bei ihm und seinen Teamkollegen wie Landsmann Xaver Schlager Party in Berlin auf dem Programm. Gefeiert wurde am Potsdamer Platz bis in den frühen Sonntagmorgen. Wenige Stunden später zog die Feiergemeinde weiter nach Leipzig, wo es mit einem Empfang im Rathaus weiterging. Das Team um Ex-Salzburg-Trainer Marco Rose will künftig auch in der Bundesliga Rekordmeister Bayern München Paroli bieten. Dann allerdings ohne Laimer, der wohl die Seiten gewechselt haben wird.