Lukas Weißhaidinger
APA/Helmut Fohringer
Leichtathletik

Weißhaidinger voller Energie für Saisonstart

Die zwei besten Wurfsportler in Österreichs Leichtathletik haben seit dieser Saison mit Gregor Högler denselben Coach und mit der Südstadt denselben Trainingsstützpunkt. Diskuswerfer Lukas Weißhaidinger und Speerwerferin Victoria Hudson haben mit Erreichen der WM-Limits das erste Saisonziel schon geschafft, Weißhaidinger mit seinem ersten 70-m-Wurf auch ein anderes großes Vorhaben positiv abgehakt. Mit der daraus gewonnenen Energie geht es nun in den internationalen Vergleich.

Der Wettkampfblock geht schon am Donnerstag mit dem Liese-Prokop-Memorial in St. Pölten los, am Sonntag folgt in Sollentuna in Schweden der erste Auslandsstart. Am Dienstag nächster Woche wird der Oberösterreicher in Turku (Finnland) gestellt sein, wo sich da das Gros der Diskusweltspitze treffen wird. „Diese Wettkampfperiode ist ein sehr wichtiger Teil für die WM“, sagte Högler am Montag im Bundessport- und Freizeitzentrum (BSFZ) Südstadt. „Luki ist auf einem Niveau, auf dem man nur mehr über die Wettkämpfe das Gehirn richtig trainieren kann.“

Wichtig sei der Kontakt mit der Konkurrenz und der Wettkampfstress, unter dem die Wurftechnik automatisiert werden soll. „Wir haben Wettkämpfe im Zwei-, Dreitagesrhythmus“, erläuterte Högler. „Das ist fast wie Training unter ganz hohen Anforderungen. Das Hirn braucht immer Training. Und deswegen ist das ein wichtiger Teil, um ihn auf das ganz Harte vorzubereiten“, bezog sich der 51-Jährige auf die WM in Budapest im August. Ab Juli werde eine Phase kommen, in der der Körper beruhigt werden müsse, um ihn für die WM bereitzumachen.

Hudson und Weißhaidinger bilden Trainingsteam

Die Werfer Victoria Hudson und Lukas Weißhaidinger bilden seit heuer eine gemeinsame Trainingsgruppe. Beide gehen zuversichtlich in die kommenden Wochen.

Wurf über 70 Meter nimmt Last von Schultern

70,68 m lautet seit 19. Mai Weißhaidingers Bestmarke und damit auch der österreichische Rekord. Der 31-Jährige scheint damit in der Jahresweltbestenliste auf Rang drei auf. „Die letzten Tage und Wochen waren sehr schön“, erklärte der Olympiadritte von Tokio 2021. „Man wird immer wieder angesprochen. Es war mir wichtig, dass ich das heuer unbedingt machen möchte.“

Für den weiteren Saisonverlauf sei nun eine Last von seinen Schultern abgefallen. „Dieses Ziel ist weg, jetzt kann ich mich auf die nächsten Wettkämpfe und die WM besser fokussieren“, erläuterte Österreichs Leichtathlet des Jahres. So ein Wurf mache für die WM einerseits Druck, andererseits wirke es befreiend, meinte Weißhaidinger. „Ich kann so mit mehr Selbstvertrauen in die WM hineingehen.“ Außerdem sei sein Rekordwurf unter nicht idealen Bedingungen gelungen. „Vielleicht kann ich ihn dann kopieren und zur rechten Zeit abrufen.“

Lukas Weißhaidinger
APA/Helmut Fohringer
Im Training ist es für Lukas Weißhaidinger in diesem Jahr schon richtig rund gelaufen

Septett als Medaillenanwärter bei WM

Högler schränkte den Kreis der WM-Medaillenanwärter auf ein Septett ein. „Wir gehören da dazu. Im Vergleich zum Vorjahr haben wir sicher aufgeholt.“ Das verbleibende Sextett bestehe aus dem slowenischen Weltmeister Kristjan Ceh, dem litauischen Europameister Mykolas Alekna, dem schwedischen Olympiasieger Daniel Stahl, dessen Landsmann und Olympiazweiten Simon Petterson, dem britischen EM-Dritten Lawrence Okoye und mit dem WM-Dritten Andrius Gudzius, einem weiteren Litauer. „Und dann gibt es meist noch ein bis zwei Überraschungen“, ergänzte Weißhaidinger.

Der ÖLV-Athlet ist dann aber möglicherweise schon einen Schritt weiter, etwa durch eine erneute technische Verbesserung. Die Gefahr des Übertretens sei laut Högler minimiert worden. „Luki wird immer stärker, und jede Veränderung von uns bisher war dazu da, dass er näher an die Grenze zum Kreis vorne kommt. Daher mussten wir ein paar Zentimeter finden, dass er sicher stehen kann.“ Nun sei die Ausgangsposition für die leicht nach rechts fallende Vorwärtsrotation fünf bis sieben Zentimeter versetzt. Högler: „Luki steht nun leicht nach links verschoben im Kreis.“

Hudson von Weißhaidinger inspiriert

Vom technischen Ansatz Höglers profitiert nun auch Hudson, schon in ihrer Jugend hatte die 27-Jährige mit dem ehemaligen Speerwerfer zu tun. Inspiriert werde sie aber auch von ihrem neuen Trainingspartner, auch wenn es nur wenige gemeinsame Einheiten gebe. „70 m sind eine wahnsinnige Inspiration, selbst wenn es eine andere Disziplin ist. So von der Einstellung her bekomme ich schon etwas mit vom Luki.“ Der gibt Hudson auch durchaus Medaillenpotenzial, ähnlich äußerte sich Högler. Die EM-Zehnte 2022 hat die WM-Norm mit 64,05 m geknackt.

Victoria Hudson
GEPA/Johannes Friedl
Victoria Hudson hofft durch das Training mit Gregor Högler auf eine Leistungssteigerung

Hudson wird auch am Donnerstag in St. Pölten im Einsatz sein. Nach einem wenig geglückten Intermezzo im Herbst in Tschechien sei sie im Jänner in Höglers Obhut gekommen. „Wir haben dann in sehr wenig Zeit sehr viel gemacht. Es ist für mich viel professioneller geworden, es war sehr viel Arbeit mit sehr modernen Kraftgeräten.“ Fix geplant hat Hudson das Diamond-League-Meeting am 30. Juni in Lausanne, neben einer guten WM-Platzierung ist die Verbesserung ihres ÖLV-Rekordes von 64,68 m ein Saisonziel.