Jubel von Eileen Campbell und Mitspielerinnen
APA/Georg Hochmuth
Nations League

ÖFB-Team erkämpft sich Motivationsschub

Das Glück der Tüchtigen, eine klare Steigerung und ein Traumtor haben Österreich am Freitag bei der Premiere der Nations League mit einem 1:1 in Norwegen einen Punkt und einen Motivationsschub beschert. Dass mit Eileen Campbell eine Wechselspielerin das Goldtor erzielte, zeigt die gewachsene Dichte im Kader. Das Heimspiel gegen Frankreich am Dienstag (18.30 Uhr, live in ORF1, Übertragung ab 18.15 Uhr) kann kommen.

Mit einem laut Torfrau Manuela Zinsberger „richtigen Banger“ ins Kreuzeck sicherte Campbell den Österreicherinnen vor 7.011 Fans im Ullevaal-Stadion von Oslo gegen die ehemaligen Weltmeisterinnen einen Punkt. Die 23-Jährige belohnte sich und ihr Team zwölf Minuten nach ihrer Einwechslung damit für eine deutliche Steigerung in der zweiten Hälfte. Denn zur Pause waren die Norwegerinnen dank des Treffers von Karina Saevik (26.) verdient in Führung gelegen. Guro Reiten hatte in der dritten Minute zudem einen Elfmeter für die Gastgeberinnen verschossen.

„Zweite Halbzeit hat das Team gezeigt, wozu es fähig ist“, sagte auch Trainerin Irene Fuhrmann. Dass ihre Spielerinnen auch das nötige Glück hatten – die Norwegerinnen trafen insgesamt dreimal die Torumrandung –, wollte die 43-Jährige auch gar nicht wegreden. Den Beistand von Fortuna habe man sich aber erarbeitet, so die Teamchefin: „Verdient oder nicht, der Punkt ist da. Wir müssen schon die Kirche im Dorf lassen, können aber sehr stolz sein, dass wir gegen einen sehr starken Gegner auswärts einen Punkt mitgenommen haben.“

ÖFB-Team erkämpft sich Motivationsschub

Das Glück der Tüchtigen, eine klare Steigerung und ein Traumtor haben Österreich am Freitag bei der Premiere der Nations League mit einem 1:1 in Norwegen einen Punkt und einen Motivationsschub beschert. Dass mit Eileen Campbell eine Wechselspielerin das Goldtor erzielte, zeigt die gewachsene Dichte im Kader.

„Mehrere Impulse von der Bank“

Großen Anteil am Aufschwung in der zweiten Hälfte hatten Fuhrmanns frische Kräfte – allen voran Torschützin Campbell. Ein Beweis für die gewachsene Breite des Kaders. „Es ist ein Fortschritt der letzten Jahre, dass wir mittlerweile mehrere Impulse von der Bank setzen können“, sagte Fuhrmann. Das unterstrich auch Torfrau Zinsberger: „Vor ein paar Jahren haben wir geredet: ‚Wir brauchen Breite, mehr Qualität.‘ Jetzt haben wir das.“ Laut Campbell handelt es sich um eine „ziemlich gute Mischung aus routinierten Spielerinnen und jungen, frischen Spielerinnen, die sich zeigen und beweisen wollen“.

Trainerin Irene Fuhrmann gestikuliert an der Seitenlinie
APA/Georg Hochmuth
Fuhrmanns Spielerinnen setzten die Vorgaben vor allem nach der Pause richtig um

Das dank einer klaren Steigerung nach einer durchwachsenen ersten Hälfte mit vielen Fehlpässen, einer defensiven Ausrichtung und kaum Offensivaktionen. Abgelöst wurde das nach Wiederbeginn durch viel Mut, Ballsicherheit, Zweikampfstärke und einige Torchancen. „Wir haben unser Spiel gespielt, uns was zugetraut, einfach versucht, die Dinge spielerisch zu lösen und Norwegen damit vor Probleme gestellt“, resümierte auch Torschützin Campbell.

Campbell betreibt Eigenwerbung

Eines ihrer „schönsten Karrieretore“ kam nicht nur für Campbell, sondern auch für Österreich „zum richtigen Zeitpunkt“. Dabei waren ihr Schüsse aus der Halbposition im Training zuletzt kaum gelungen. „Dafür heute“, so die Vorarlbergerin: „Man versucht als Stürmerin, genau das zu üben, dass man genau in dem Moment da ist, wenn die eine Chance kommt. Das ist mir sehr gut gelungen, das macht eine Stürmerin aus“, meinte die Vorarlbergerin. Zeit zum Nachdenken habe sie keine gehabt. „Es war ein guter Spielzug, ich habe einfach abgeschlossen, und Gott sei Dank hat das Netz gezappelt.“

Eileen Campbel (AUT) gegen Maren Mjelde (NOR)
APA/Georg Hochmuth
Mit perfekter Schusstechnik versenkte Campbell den Ball im aus ihrer Sicht rechten Kreuzeck

Die Stürmerin von Altach/Vorderland empfahl sich mit ihrer Leistung erneut nicht nur für einen Stammplatz im Nationalteam, sondern auch bei den Scouts der europäischen Topteams. Denn ein Wechsel der 23-jährigen Vorarlbergerin mit nordirischen Wurzeln ist nur eine Frage der Zeit. „Ich bin mittlerweile im Kopf bereit dazu“, wurde die Angreiferin, die im Sommer mit einer Lungenentzündung zu kämpfen hatte, in der APA zitiert. „Für die sportliche Entwicklung wird es hoffentlich irgendwann demnächst ins Ausland gehen.“ Wenn nicht im Winter, dann wohl spätestens im Sommer, wenn ihr Vertrag im „Ländle“ endet.

Selbstvertrauen für den Schlager

Der Punkt zum Auftakt gebe jedenfalls Selbstvertrauen für die kommende Aufgabe gegen die klaren Favoriten in Gruppe A2. Frankreich kommt nach dem 2:0 gegen Portugal als Gruppenerster in die Generali Arena. Auf ihre Truppe warte eine „ungleich schwierigere“ Aufgabe, stellte Fuhrmann klar. Ihre Spielerinnen wollen trotzdem das Punktekonto auffetten. „Es gibt uns sehr viel Auftrieb, dass wir gegen so einen guten Gegner einen Punkt geholt haben“, sagte Campbell. Und Zinsberger ergänzte: „Mental können wir brutal viel mitnehmen.“

Beim ersten Heimspiel der neuen Nations League dürfen sich die Österreicherinnen aber auch auf bisher noch nie da gewesene Unterstützung von den Rängen freuen. Bis Freitag waren über 8.000 Tickets für das Duell verkauft, damit geht das Spiel am Wiener Verteilerkreis vor einer neuen Rekordkulisse bei einem Frauen-Spiel in Österreich über die Bühne. Die bisherige Bestmarke von 3.600 wurde am 21. Oktober 2012 beim 0:2 im Play-off-Hinspiel zur EM 2013 gegen Russland in der St. Pöltner NV-Arena aufgestellt.

UEFA Women’s Nations League, erster Spieltag

Norwegen – Österreich 1:1 (1:0)

Oslo, Ullevaal-Stadion, 7.011, SR Demetrescu (ROU)

Torfolge:
1:0 Saevik (26.)
1:1 Campbell (72.)

Norwegen: Mikalsen – Bjelde (46./T. Hansen), Mjelde, Bergsvand, Lund – Syrstad Engen, Reiten – Graham Hansen (88./Terland), Saevik (73./Nalsund), Maanum – Haug

Österreich: Zinsberger – Georgieva, Degen, Kirchberger (46./Schiechtl), Hanshaw – Puntigam – Dunst (87./Pinther), Zadrazil, Feiersinger (72./Schasching), Naschenweng – Billa (60./Campbell)

Gelbe Karten: Lund bzw. Dunst