Sowohl Argentinien als auch Brasilien haben die Generalproben für die 109. Auflage des südamerikanischen Klassikers verloren. Weltfußballer Lionel Messi und Co. unterlagen am Donnerstag (Ortszeit) daheim 0:2 gegen Uruguay und verloren damit erstmals seit dem 1:2 zum WM-Auftakt gegen Saudi-Arabien. Auch Brasilien patzte und musste sich Kolumbien auswärts 1:2 geschlagen geben. Für die „Selecao“ war es nach dem 0:2 zuletzt gegen Uruguay und dem 1:1 gegen Venezuela bereits das dritte Spiel in Serie ohne Sieg.
Während Argentinien die Tabelle trotz der Heimpleite weiter mit zwölf Punkten aus fünf Spielen vor Uruguay (zehn) und Kolumbien (neun) anführt, rutschte Brasilien hinter Venezuela (je acht) auf den fünften Rang ab. Dahinter lauern mit Ecuador, Paraguay und Chile gleich drei Teams mit jeweils fünf Zählern. Ecuador und Chile stehen sich im direkten Duell gegenüber, Paraguay empfängt Kolumbien. Uruguay bestreitet ein Heimspiel gegen Bolivien, Venezuela ist bei Schlusslicht Peru zu Gast. Die Top Sechs löst ein WM-Ticket, der Siebente muss ein WM-Play-off-Turnier bestreiten.
Brasilien gegen Argentinien unter Druck
Während in Europa die letzten EM-Tickets vergeben werden, findet in Südamerika schon die WM-Qualifikation 2026 statt. Brasilien steht nach fünf Runden und zuletzt drei sieglosen Partien unter Zugzwang. Ausgerechnet in dieser Phase kommt es zum Gipfeltreffen mit Argentinien.
Brasilien droht erstmals WM-Fiasko
Brasilien, das als einzige Nation bisher bei allen 22 WM-Endrunden dabei war, steht also gehörig unter Druck, um einen weiteren Absturz zu vermeiden. Zu allem Überfluss muss Interimsteamchef Fernando Diniz nach Superstar Neymar, der sich im Oktober gegen Uruguay (0:2) einen Kreuzband- und Meniskusriss im linken Knie zugezogen hatte, nun auch auf Real-Star Vinicius Junior verzichten. Der 23-Jährige zog sich gegen Kolumbien einen Muskelriss im Oberschenkel zu und muss mehrere Wochen pausieren. Zudem sei auch noch eine Sehne im linken Bein des Brasilianers betroffen.

Seit dem letzten WM-Titel 2002 bei der Endrunde in Südkorea und Japan läuft es beim fünffachen Rekordweltmeister ohnehin nicht mehr rund. Nur bei der Heim-WM 2014 schaffte es die „Selecao“ immerhin bis ins Halbfinale, kam dort aber gegen Deutschland mit 1:7 unter die Räder und kassierte die erste Heimniederlage in einem Pflichtspiel seit 1975 sowie die höchste Niederlage in ihrer Turniergeschichte. Von dem „Schock von Mineirao“ haben sich die Brasilianer bis heute nicht richtig erholt, ebenso wenig von der 0:1-Finalniederlage bei der Copa America 2021 gegen Argentinien, die man ausgerechnet im heimischen Maracana hinnehmen musste.
75.000 Fans sollen Unterschied machen
Teamchef Diniz möchte gegen den Erzrivalen nun aber die Trendwende einläuten. Der Schlüssel zum Erfolg wird es sein, Superstar Messi so gut wie möglich aus dem Spiel zu nehmen. „Wir müssen unser Spiel spielen und versuchen, seine kreativen Möglichkeiten einzudämmen“, betonte der 49-Jährige. „Wir sind darauf vorbereitet, gegen eine Mannschaft zu spielen, die zwar nicht die beste Mannschaft der Welt ist, aber dennoch eine der besten. Und das schon seit einiger Zeit, nicht nur, weil sie die Weltmeisterschaft gewonnen hat.“ Und mit der Unterstützung der 75.000 Zuschauerinnen und Zuschauer im ausverkauften Maracana sei alles möglich.
Die Brasilianer warten jedoch laut ORF-Archiv seit mittlerweile drei Duellen auf einen Sieg und auch auf ein Tor gegen den Erzrivalen. Der letzte Sieg gelang im Semifinale der Copa America 2019 mit einem 2:0. Verlassen kann sich die „Selecao“ allerdings auf die Heimstärke, seit mittlerweile acht Spielen ist man daheim ungeschlagen, beim letzten Auftritt gab es jedoch nur ein 1:1 gegen Venezuela. Argentinien hat im Rahmen einer WM-Qualifikation außerdem bei einem Remis und drei Niederlagen noch nie in Brasilien gewonnen. Allerdings war es auch „La Albiceleste“, die für Brasiliens letzte Heimpleite gesorgt hat, nämlich jene schmerzhafte im Copa-Finale 2011.