Abendaufnahme der Skyline von Tokio mit den Olympischen Ringen
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Porträt

Wo es in Tokio um Medaillen geht

Die Wettbewerbe der Olympischen Spiele vom 23. Juli bis zum 8. August in Tokio werden in 43 Arenen ausgetragen. Acht davon wurden neu errichtet, zehn sind temporär aufgebaut. Die restlichen 25 waren bestehende Stadien, die teilweise saniert wurden. Der Neubau und die Renovierung der Stadien, Arenen und Sportstätten kosteten mehrere Mrd. Euro, alleine der Neubau des Olympiastadions verschlang 1,3 Mrd. Euro. Die meisten Sportarten werden dabei in einem Radius von acht Kilometern rund um das olympische Dorf ausgetragen.

Insgesamt werden in 339 Wettbewerben (165 für Männer, 156 für Frauen, zwölf im Mixed, sechs offen) Medaillen vergeben. Das Programm wurde um insgesamt 33 Wettkämpfe aufgestockt, vor allem zugunsten von Mixed-Teams zum Beispiel im Bogenschießen, Judo, Triathlon und in der Leichtathletik. Erstmals im Programm sind Baseball/Softball, Karate, Sportklettern, Skateboard und Surfen. Aufgeteilt sind die Austragungsorte in drei Zonen.

28 der insgesamt 43 Wettkampfstätten konzentrieren sich auf zwei Hauptregionen: die „Heritage Zone“ im Stadtzentrum (für z. B. Badminton, Gewichtheben, Judo, Leichtathletik, Modernen Fünfkampf, Pferdesport, Rad) und die „Tokyo Bay Zone“ am Neuen Hafen (u. a. Kanu, Rudern, Schwimmen, Skateboard, Tennis, Triathlon und Turnen). Die Standorte für beispielsweise Bahnradfahren, Basketball, Fechten, die Fußballspiele, Golf, Mountainbike, Segeln und Taekwondo befinden sich außerhalb dieser beiden Zonen.

Grafik zeigt auf einer Karte die Wettkampfstätten in Japan
Grafik: APA/ORF.at; Quelle: tokyo2020.org

Die „Heritage Zone“ im Überblick

Das olympische Dorf befindet sich im Hafenviertel des Bezirks Harumi zwischen „Bay Zone“ und „Heritage Zone“. Die Anlage ist 44 Hektar groß und wird 18.000 Athleten und Offizielle in insgesamt 3.800 Apartements beheimaten. In der „Heritage Zone“ im Norden befinden sich das Olympiastadion für die Zeremonien und Leichtathletikwettkämpfe, das Nippon Budokan für Judo und Karate sowie der Equestrian Park für die Reitsportveranstaltungen. Auch Tischtennis und Gewichtheben werden hier ausgetragen.

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Olympia-Stadium in Tokio
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Olympiastadion: Das Kasumigaoka National Stadium mit 68.000 Sitzplätzen ersetzte das Olympiastadion von 1964 und ist Schauplatz der Eröffnungs- und Schlussfeier sowie der Wettbewerbe für Leichtathleten und Fußballer
Außenansicht der Nippon Budokan Arena in Tokio
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Nippon Budokan: Das berühmte Kampfsportzentrum wird für die Wettbewerbe im Judo und die Premiere von Karate genutzt. Platz würde das Stadion für 10.000 Zuschauer bieten.
Außenansicht von Tokyo Metropolitan Gymnasium
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Tokio Taiikukan: Bei den ersten Olympischen Sommerspielen in Tokio wurde hier geturnt und Wasserball gespielt. Diesmal ist die Arena mit 10.000 Sitzplätzen Gastgeber für Tischtennis.
 Innenansicht des Yoyogi National Stadion in Tokio
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Yoyogi National Stadium: Nahe dem Yoyogi-Park wird diesmal Handball gespielt. Die Mehrzweckhalle wurde für die Spiele 1964 von Stararchitekten Kenzo Tange entworfen. Damals für die Wettbewerbe im Schwimmen und Wasserspringen.
Innenansicht des Tokyo International Forum
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Tokyo International Forum: Das moderne Bauwerk beherbergt auch eine Kunsthalle. Nebenan sind die Gewichtheber gefordert. Platz bietet das Mehrzweckgebäude für rund 5.000 Zuschauer.
Innenansicht der Ryogoku Kokugikan Arena in Tokio
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Kokugikan-Arena: Für gewöhnlich sind hier die Sumoringer die Stars. Bei Olympia ist die Halle die Bühne für die Boxer. Der Ring in der Mitte kann versenkt werden, sodass die Halle auch für andere Zwecke genutzt werden kann.
Equestrian Park in Tokio
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Equestrian Park: In Baji Koen waren schon 1964 die Reiter im Einsatz. Auch diesmal werden Dressur und Springen hier ausgetragen. Das Areal verfügt auch über eine Rennbahn und ein Spielfeld für Polo.
Außenansicht des Musashino Forest Sport Plaza
Musashino Forest Sport Plaza: Der Austragungsort für Badminton und für das Fechten im Modernen Fünfkampf. Die Anlage wurde als erste für die Olympischen Spiele erbaute Wettkampfstätte 2017 eröffnet.
Innenansicht des Tokio Stadion
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Tokyo Stadium: Bei der Fußball-WM 2002 war das eine Trainingsarena. Jetzt wird hier Fußball und Rugby gespielt. Die Fünfkämpfer tragen vier ihrer fünf Wettbewerbe in diesem Stadion aus. Platz hätten 50.000 Zuschauer.
Musashinonomori park in Tokio
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Musashinonomori-Park: Der Startort für die Straßenrennen der Radsportler, die auf der Formel-1-Strecke am Fuji enden. Eröffnet wurde der Park am 1. April 2000, er ist vom „Wald von Musashino“ umgeben.

Die „Tokio Bay Zone“ im Überblick

In der „Tokio Bay Zone“ südlich des olympischen Dorfs sind der Aomi Urban Sports Park für Sportklettern, das Ariake Gymnastics Centre für Turnen, der Ariake Tennis Park, das Sea Forest Waterway für Rudern und Kanu sowie das Tokio Aquatics Centre für Schwimmen, Turmspringen und Synchronschwimmen zu Hause. Die modernen Wettkampfstätten in diesem Bereich sollen die Nachhaltigkeit der Tokio-Spiele zeigen.

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Ariake Arena in Tokio
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Ariake Arena: Die Arena wurde für die Olympischen Sommerspiele 2020 gebaut und bietet 15.000 Zuschauern Platz. Hier werden die Volleyballwettbewerbe ausgetragen. Nach den Spielen sollen hier kulturelle Veranstaltungen wie Konzerte stattfinden.
Ariake Gymnastics Center in Tokio
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Ariake Gymnastic Centre: In dieser temporären Arena werden die Medaillen im Turnen, der Rhythmischen Sportgymnastik und auf dem Trampolin vergeben. Das Stadion verfügt über 12.000 Sitzplätze.
Ariake Urban Sports Park in Tokio
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Ariake Urban Sports Park: Das Herz für den Fun-Sport. BMX und die ersten Skateboard-Wettbewerbe finden hier statt. Je nach Bewerb und Wettkampfstätte hätten zwischen 5.000 bis 7.000 Zuschauer Platz gefunden.
Ariake Tennis Park in Tokio
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Ariake Tennis Park: Eigentlich heißt die Multifunktionsarena Ariake Coliseum, in dem schon zahlreiche ATP- und WTA-Turniere vor 20.000 Zuschauern stattfanden. Die Halle, deren Dach sich öffnen lässt, wird für das Tennisturnier genutzt.
Odaiba Marine Park in Tokio
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Odaiba Marine Park: Vor dem Panorama von Tokios Wolkenkratzern sollen auf der künstlichen Insel in der Bucht vor der japanischen Hauptstadt die Triathleten und Freiwasserschwimmer starten
Shiokaze Park in Tokio
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Shiokaze Park: Unweit der berühmten Regenbogenbrücke wühlen am nördlichen Teil der Bucht von Tokio die Beachvolleyballer im Sand
Aomi Urban Sports Park in Tokio
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Aomi Urban Sports Park: Nahe dem Ariake Urban Sports Park sind in dieser kurzzeitig errichteten Wettkampfstätte die Sportkletterer und 3x3-Basketballer im Einsatz. 7.100 bzw. 8.400 Zuschauer hätten Platz gefunden.
Oi Hockey Stadium in Tokio
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Oi Hockey Stadium: Die Arena wurde neu für die Hockeywettbewerbe gebaut und soll nach Olympia ein Zentrum dieser Sportart in Japan werden
Sea Forest  Cross-Country Course in Tokio
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Sea Forest Cross-Country Course: Die Vielseitigkeitsreiter bestreiten hier einen Teil ihrer Wettbewerbe. Nach Olympia wird das Areal zum Naherholungsgebiet.
Sea Forest Waterway in Tokio
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Sea Forest Waterway: Die Ruderer und Kanurennsportler wetteifern hier um Edelmetall
Kasai Canoe Slalom Centre in Tokio
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Kasai Canoe Slalom Centre: In der Nähe des olympischen Dorfs werden die Medaillen für die Slalom-Kanuten vergeben. Die Anlage wurde mit temporären Sitzplätzen mit einer Kapazität für 7.500 Zuschauer ausgestattet.
Yumenoshima Park Archery Field in Tokio
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Yumenoshima Park Archery Field: Die Arena für die Bogenschützen bleibt nach Olympia erhalten und soll für große Wettbewerbe ebenso genutzt werden wie von Hobbyathleten
Tokyo Aquatics Center
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Tokyo Aquatics Centre: Beckenschwimmer, Wasserspringer und Synchronschwimmerinnen sollen hier modernste Bedingungen vorfinden. Die Böden und Wände der Becken können elektronisch verschoben werden.
Tatsumi Water Polo Centre in Tokio
Tatsumi Water Polo Centre: Schon vor knapp 30 Jahren erbaut, wird die Halle olympische Heimat der Wasserballer. Eigentlich hätten in der Halle 5.000 Zuschauern Platz finden sollen.
Makuhari Messe in Tokio
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Makuhari-Messehallen: Zwei der drei Hallen auf dem 210.000 Quadratmeter großen Areal werden für Olympia genutzt. In der Halle A kämpfen Taekwondoka und Ringer um Medaillen, in der Messehalle B wird gefochten.

Wettkampfstätten außerhalb Tokios

Einige Sportarten wie etwa Badminton, Basketball, Fechten, einige Fußballspiele, Golf, Reiten, Ringen, Rugby, Schießen und Taekwondo finden außerhalb der beiden Zonen statt. Bahnrad-Fans müssen nach Izu reisen, das 120 Kilometer südwestlich von Tokio liegt. Außerdem befindet sich dort die Offroad-Strecke der Mountainbiker. Im Jachthafen von Enoshima, 50 km von Tokio entfernt, starten wiederum die Segelregatten.

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Tsurigasaki Surfing Beach in Tokio
AP/Jae C. Hong
Tsurigasaki Surfing Beach: Die Stadt Ichinomiya am Pazifik erfreut sich großer Beliebtheit bei Surfern. Das Küstengebiet, das der Strand an dieser Stelle einschließt, heißt Kujukuri Beach und ist circa 60 Kilometer lang.
Saitama Super Arena in Tokio
Saitama Super Arena: Die Stadt liegt 40 Kilometer nördlich von Tokio und ist mit dem Hochgeschwindigkeitszug Shinkansen in 15 Minuten zu erreichen. Für die Basketballer kein Neuland. In Saitama fand schon das Finale der WM 2006 statt.
Asaka Shooting Range in Tokio
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Asaka Shooting Range: Die temporäre Anlage für die Sportschützen liegt zwischen Tokio und Saitama. Das Schießzentrum von 1964 wurde für diese Spiele auf modernen Standard gebracht.
Kasumigaseki country club in Kawagoe
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Kasumigaseki Country Club: Auf dem Golfkurs wird bereits seit 1929 gespielt. Der private Club musste vor den Spielen Frauen eine uneingeschränkte Mitgliedschaft ermöglichen, andernfalls hätte das Turnier anderswo ausgetragen werden müssen.
Enoshima Yacht Harbor
AP/Kiichiro Sato
Enoshima Yacht Harbour: Das Segelrevier wurde schon bei den Sommerspielen 1964 genutzt. Der damals erbaute Jachthafen liegt auf der gleichnamigen Halbinsel zwei Autostunden von Tokio entfernt und ist einer der größten des Landes.
Izu Velodrome
Reuters/Issei Kato
Izu Velodrome: Die Bahnradsportler ermitteln ihre Sieger 120 Kilometer von Tokio entfernt. Für Olympia war die futuristische Arena nur die zweite Wahl. Die ursprünglichen Pläne für eine mobile Bahn in Ariake waren zu teuer.
Izu Mountain Bike Course
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Izu MTB Course: Wie die Bahnradfahrer sind auch die Mountainbiker ganz in der Nähe des Fuji-Berges im Einsatz. Die Strecke ist 2.500 Meter lang und weist einen Höhenunterschief von 85 Metern auf.
Fuji Speedway
Reuters/Fuji International Speedway Co
Fuji International Speedway: Die Motorsportrennstrecke, die 1965 eröffnet wurde und als einer der gefährlichsten Kurse der Welt gilt und deshalb mehrfach umgebaut wurde, ist der Zielort der Straßen-Radrennen und Schauplatz der Zeitfahren.
Fukushima Azuma Baseball Stadium
Reuters/Issei Kato
Fukushima Azuma Baseball Stadium: An diesem symbolträchtigen Ort, 240 Kilometer von Tokio entfernt, werden Baseball- und Softball-Spiele ausgetragen. 2011 wurde die Stadt von einem Erdbeben und einem Tsunami heimgesucht.
Yokohama Baseball Stadium
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Yokohama Baseball Stadium: Auch hier treten Baseball- und Softball-Teams an.
Odori Park in Sapparo
Sapporo Odori Park: Wegen der großen Sommerhitze in Tokio wurden die Wettbewerbe im Marathon und Gehen ins 800 Kilometer weiter nördlich gelegene und etwas kühlere Sapporo verlegt
Saitama Stadium
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Saitama Stadium: Hier sowie im Sapporo Dome, Miyagi Stadium, Ibaraki Kashima Stadium und Yokohama Stadium finden die Fußballspiele statt. Die Heimstätte der Urawa Red Diamonds ist mit 64.000 Plätzen eines der größten Fußballstadien Asiens.

Nun bleibt nur die Hoffnung, dass auch ohne Fans olympische Stimmung aufkommt. Japan hatte nämlich Anfang Juli beschlossen, in Tokio und drei Nachbarpräfekturen den inzwischen vierten Coronavirus-Notstand bis vorläufig 22. August auszurufen. Die Veranstalter entschieden sich deshalb nach Beratungen mit der japanischen Regierung und dem Internationalen Olympischen Komitee (IOC) dafür, dass nach dem Verbot für ausländische Gäste auch keine einheimischen Zuschauer die Bewerbe an Ort und Stelle verfolgen dürften. Grund sind wieder deutlich steigende Infektionszahlen.