Die österreichische Segler Thomas Zajac and Barbara Matz.
GEPA/Mathias Mandl

Mixed-Bewerbe mischen Karten neu

18 Mixed-Bewerbe und damit freilich so viele wie nie zuvor stehen bei den Sommerspielen in Tokio auf dem Programm, 2016 in Rio waren nur in neun Medaillenentscheidungen die Teilnehmerfelder gemischt. Im Boxen, Gewichtheben, Kanu, Rudern und Schießen fiel für Tokio die eine oder andere Männer-Entscheidung weg, die Frauen kommen insgesamt den 50 Prozent bei der Teilnehmerzahl sehr nahe.

In elf der 33 Sportarten gibt es heuer zumindest einen gemischten Bewerb, im Reiten sind traditionell alle sechs für Frauen und Männer offen. Schießen hat den größten Sprung gemacht und strich für drei Mixed-Teambewerbe drei Events bei den Männern. Mit Luftgewehr, Luftpistole und bei den Wurfscheiben findet jeweils ein gemischter Wettkampf statt.

Mixed gibt es weiters im Badminton (Doppel), Bogenschießen (Team), Judo (Team), der Leichtathletik (Staffel 4 x 400 m), dem Schwimmen (4 x 100 m Lagen), Segeln (Nacra 17 Foiling), Tennis (Mixed-Doppel), Tischtennis (Mixed-Doppel), im Triathlon (Staffel) und wie erwähnt im Reiten (Einzel und Mannschaft jeweils im Springen, der Dressur und in der Vielseitigkeit). Wobei im Reiten es nicht Pflicht ist, dass in den Teams Frauen antreten, es können auch reine Männer-Mannschaften sein. Im Nacra 17 kann sowohl die Frau, als auch der Mann steuern.

„Frauen haben oft die besseren Nerven“

Auch der Schießsport könnte sich im Übrigen anbieten, generell, also auch im Einzel, mit offenen Starterfeldern zu agieren. „Ich glaube, dass Schießen eine der ganz wenigen Sportarten ist, wo es absolut keinen Unterschied macht, ob männlich oder weiblich, ob ich groß bin oder klein, bisserl dicker oder dünner“, sagte Österreichs Olympiaschütze Martin Strempfl zur APA. „Diese Faktoren spielen keine Rolle. Bisserl kleiner wäre vielleicht bisserl besser, weil man weniger wackelt, aber das ist keine limitierende Geschichte.“

In der österreichischen und auch der deutschen Bundesliga würde viel in gemischten Bewerben geschossen. „Und da gewinnen oft Frauen, es gibt keinen Leistungsunterschied.“ Für Männer würde es vielleicht sogar etwa schwieriger werden, sich zu behaupten. „Frauen haben im Finale oft die besseren Nerven und bringen die besseren Leistungen.“ Zu bedenken gibt Strempfl allerdings, dass es natürlich gerade bei Olympischen Spielen schade wäre, wenn es durch die Zusammenlegung weniger Medaillenentscheidungen im Schießsport gäbe.

Im Mixed-Team trat Strempfl zuletzt beim Weltcup in Osijek mit Sheileen Waibel an, der Tochter des Olympiamedaillengewinners Wolfram Waibel, und wurde Fünfter. „Das war ein tolles Erlebnis. Ich gehöre ja schon zu den Älteren. Mit einem jungen Mädel zu schießen, wo so viele Gegensätze waren, und trotzdem haben wir die gleiche Leistung gebracht. Das ist ja was Schönes, dass so was möglich ist.“

Fünf ÖOC-Mixed-Teams am Start

Österreicher sind in fünf gemischten Bewerben in Tokio vertreten, es sind das die Segler Barbara Matz/Thomas Zajac im Nacra 17 Foiling, die Tischtennis-Asse Sofia Polcanova/Stefan Fegerl im Mixed-Doppel, die Triathleten Lisa Perterer, Julia Hauser, Lukas Hollaus und Luis Knabl in der Mixed-Staffel, Victoria Max-Theurer, Florian Bacher und Christian Schumach in der Dressur sowie Lea Siegl und Katrin Khoddam-Hazrati in der Vielseitigkeit.

„Ich finde das Mixed cool, damit haben wir eine zweite Chance. Das pusht dich in der Mannschaft, du gibst nicht nur für dich das Beste, sondern auch für das ganze Team“, sagte Knabl. „Das beflügelt den Teamgeist nochmals, das haben wir bei der EM in Kitzbühel erlebt. Das schweißt das Team zusammen und gibt ein tolles Gefühl“, so Hollaus. Im Segeln gab es bereits vor fünf Jahren eine Mixed-Medaille für Österreich, als Zajac mit Tanja Frank Nacra-Bronze gewann.