Die Erweiterung des Programms auf insgesamt 33 Sportarten wurde durch die von IOC-Präsident Thomas Bach initiierte „Agenda 2020“ möglich, die im November 2014 bei der 127. Vollversammlung in Monte Carlo abgesegnet wurde. Ab Tokio haben die jeweiligen Gastgeber der Olympischen Spiele das Recht, Vorschläge für weitere Sportarten zu machen. Mit der Erweiterung gibt es 18 Entscheidungen mehr als in Rio, etwa 500 weitere Sportler können teilnehmen.
Vor der Reform war es für interessierte Verbände ein oft sehr steiniger Weg, überhaupt Gehör zu finden. Bei den Olympischen Sommerspielen in Rio de Janeiro vor fünf Jahren erhielten etwa Golf und 7er-Rugby für Männer und Frauen erst nach langen Diskussionen grünes Licht. Neben den beiden Sportarten, die auch in Tokio vertreten sind, standen auch Baseball und Softball sowie Squash, Karate und Inlineskating zur Debatte, doch nur bei Golf und Rugby war sich das IOC sicher, dass die olympischen Wettkämpfe in Rio dadurch bereichert werden könnten.
Baseball und Softball feiern Comeback
Mit fünf Jahren Verspätung feiern Baseball und Softball in Tokio ihr heiß ersehntes Comeback im Zeichen der fünf olympischen Ringe. Von 1996 bis 2008 wurde Softball bei den Sommerspielen ausgetragen, Baseball war schon 1992 bis 2008 dabei. Dominiert wurden die fünf Auftritte von den Kubanern, die sich gleich dreimal Gold (1992, 1996, 2004) sicherten. Beim Softball dominierten die US-Frauen, die sich bei vier Auflagen ebenfalls dreimal durchsetzen (1996, 2000, 2004). 2008 in Peking ging Softball-Gold an Japan.
Tokio als würdige Bühne für Karate-Premiere
Bereits in den 1970er Jahren hatte der französische Sportfunktionär und Karateka Jacques Delcourt dafür gekämpft, Karate olympisch zu machen. Zuletzt hatte sich die Kampfsportart vergeblich um die Aufnahme in das Programm der London-Spiele 2012 beworben und war auch für Rio 2016 nicht angenommen worden. Erst in Japan, wo die Geschichte des Kampfsports vor über 700 Jahren begann, feiert Karate nun seine Olympiapremiere.
Klettern feiert mit Kombination Debüt
Wie Surfen gilt Sportklettern als cool. Der internationale Verband gibt an, dass 35 Millionen Menschen weltweit klettern. Medaillen werden nur in der – nicht unumstrittenen – Kombination der drei Disziplinen Vorstiegsklettern (Lead), Bouldern (ohne Seil) und Speed vergeben. Bei den Olympischen Spielen in Paris wird die Kombination anders als in Tokio nur noch aus Lead und Bouldern bestehen, der Speed-Bewerb wird eigenständig, womit es eine zusätzliche Medaillenchance gibt.
Skateboard nach Zitterpartie dabei
Offen war lange, ob Skateboard nicht daran scheitern wird, dass drei internationale Verbände für diese Sportart existieren. Das IOC akzeptiert aber unter seinem Dach nämlich nur einen Verband pro Sportart. Nach einigem Hin und Her konnten sich die drei Organisationen schließlich mühsam auf einen Vertreter beim IOC einigen, wodurch der Weg frei für die Olympiapremiere war. Insgesamt fallen in Tokio vier Medaillenentscheidungen. Frauen und Männer kämpfen jeweils im Street und Park um den Olympiasieg.
Wellenreiten verspricht Spektakel
Die Wellenreiter werden ihre Olympiapremiere auf dem Kurzbrett (Shortboard) feiern. Bei Frauen und Männern (je 20) gibt es bei den diesjährigen Sommerspielen jeweils eine Entscheidung. Es gibt mehrere Runden (Vorrunde, K.-o.-Runde ab Achtelfinale), die in einzelne „Heats“ unterteilt sind, die jeweils rund 30 Minuten dauern. Jeder Teilnehmer kann dabei maximal 25 Wellen surfen, in die Wertung fließen aber nur die beiden besten Resultate ein. In der Vorrunde treten vier Athleten gleichzeitig an, ab dem Achtelfinale nur noch zwei. Der Surfer, der näher am Wellenkamm ist, hat das Vorrecht.