Kreativdirektor am Tag vor Eröffnungsfeier gefeuert

Eine Serie von Skandalen bei Japans Olympiaorganisatoren überschattet die Eröffnungsfeier der Olympischen Spiele. Nur einen Tag vor der Zeremonie im Olympiastadion von Tokio entbanden die Organisatoren am Donnerstag den Kreativdirektor der Feier, Kentaro Kobayashi, von seinen Aufgaben. Anlass war das Auftauchen eines Videos von einem Auftritt des früheren Komikers von 1998, in dem er sich über den Holocaust lustig gemacht hatte.

OK-Chefin entschuldigt sich

Japans Organisationschefin Seiko Hashimoto entschuldigte sich für den jüngsten Skandal. Nur vier Tage zuvor war der Komponist für die Eröffnungsfeier, der Japaner Keigo Oyamada – auch im Westen unter dem Namen Cornelius bekannt – wegen Mobbings von behinderten Kindern in seiner Schulzeit zurückgetreten. Hashimoto bedauerte am Donnerstag, dass man zu lange gebraucht habe, um sich von Oyamada zu trennen.

Das gesamte aktuelle Programm der Eröffnung solle nun noch einmal genau überprüft werden, sagte OK-Geschäftsführer Toshiro Muto. Man werde jetzt rasch beraten, wie die Zeremonie abgehalten werden solle und „so bald wie möglich“ zum Ergebnis kommen, so Hashimoto.

Mehrere Rücktritte

Bereits im März war der damalige Kreativdirektor für die Sommerspiele, Hiroshi Sasaki, wegen erniedrigender Äußerungen über eine bekannte japanische Entertainerin von seinem Amt zurückgetreten. Er hatte zugegeben, gegenüber Mitarbeitern die Idee vorgebracht zu haben, dass die korpulente Komikerin Naomi Watanabe bei der Eröffnungszeremonie der Spiele, als Schwein verkleidet, als „Olym-pig“ auftreten könnte.

Vor ihm war bereits der Olympia-Organisationschef Yoshiro Mori ebenfalls wegen sexistischer Kommentare zurückgetreten. Seine Nachfolgerin Hashimoto übernahm am Donnerstag die Verantwortung für die jüngsten Skandale, will jedoch nicht zurücktreten. Es sei ihre Aufgabe, die Spiele zu einem „großen Erfolg“ zu machen. Dafür werde sie sich bis zum Schluss einsetzen.