Covid-Testung einer Olympiadelegation
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Coronavirus

Neuinfektionen vor Eröffnung steigen weiter

Einen Tag vor der offiziellen Eröffnung der Olympischen Spiele in Tokio (Freitag, 12.55 Uhr, live in ORF1) sind weitere Coronavirus-Fälle bekanntgeworden. Zu den zwölf Betroffenen, die das Organisationskomitee vermeldete, gehören auch zwei Athletinnen, die im olympischen Dorf wohnen. Der jüngste Fall, den sein eigenes Team öffentlich machte, war Donnerstagabend der tschechische Radfahrer Michal Schlegel.

Die Zahl der positiven Tests, die seit 1. Juli im Olympiaumfeld ermittelt wurden, nähert sich damit der 100er-Marke. Im tschechischen Olympiateam gib es bereits sechs CoV-Fälle, darunter vier Aktive. Schlegel wird nun am Samstag nicht am olympischen Straßenrennen teilnehmen, er befindet sich in Isolation.

Davor war bereits bekanntgeworden, dass auch die Beachvolleyballerin Marketa Nausch-Slukova positiv auf das Virus getestet worden war. Auch ihr österreichischer Ehemann und Trainer Simon Nausch hatte bereits einen positiven Test abgegeben.

Flug wird untersucht

Das Olympische Komitee Tschechiens leitete nach der Häufung der Fälle eine Untersuchung zu einem Charterflug ein, der Athleten aus Prag nach Tokio gebracht hatte. „Die Untersuchung wird sich darauf konzentrieren, ob alle Sicherheitsmaßnahmen gegen die Verbreitung von Covid-19 vor, während und nach dem Flug eingehalten wurden und ob einige Personen ihre Pflichten vernachlässigt haben“, wurde mitgeteilt. Der erste Fall hatte einen laut Medienberichten nicht geimpften Teamarzt betroffen.

Die tschechische Beachvolleyballerin Marketa Nausch-Slukova
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Nausch-Slukova, hier bei der WM 2018 in Wien, und ihr Mann wurden beide positiv getestet

Nausch-Slukova belegte bei den Olympischen Spielen 2012 in London den fünften Platz und liegt derzeit mit Barbora Hermannova auf Platz 16 der Weltrangliste. „Es ist furchtbar traurig für mich, dass Barbora und ich unsere Reise nach Tokio, die eigentlich ein Höhepunkt werden sollte, auf diese Weise abbrechen müssen“, sagte Nausch-Slukova. Auch der Tischtennisspieler Pavel Sirucek und der Beachvolleyballer Ondrej Perusic wurden positiv getestet.

Karriereende für Niederländerin

In der niederländischen Mannschaft wurde Taekwondo-Athletin Reshmie Oogink positiv auf den Covid-19-Erreger getestet, ebenso wie ein Mitglied des Teampersonals. Beide haben eine zehntägige Quarantäne begonnen. „Ich bin sprachlos“, sagte die 31-jährige Oogink, die in Tokio noch einmal in der Kategorie über 67 kg antreten sollte. „Das ist das Ende meiner Karriere“, so die Niederländerin.

Oogink ist die zweite positiv getestete niederländische Olympiaathletin, nachdem am Mittwoch bei der Skateboarderin Candy Jacobs das Virus festgestellt worden war. Der niederländische Delegationsleiter Pieter van den Hoogenband sagte, man tue alles, um Infektionen auf ein Minimum zu reduzieren.

Schwimmeuropameister muss zuschauen

Auch der russische Schwimmeuropameister Ilja Borodin wurde positiv auf das Coronavirus getestet und verpasst die Spiele in Tokio. Der 18-Jährige, der bei der EM in Budapest im Mai Gold über 400 m Lagen gewonnen hatte, habe keine Symptome, berichtet die russische Staatsagentur TASS und beruft sich auf den Vizepräsidenten des russischen Schwimmverbands, Viktor Awdijenko. Das Fehlen Borodins bei Olympia sei „ein großer Verlust“, sagte Awdijenko.

Der russische Schwimmer Ilja Borodin
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Russlands Medaillenhoffnung Borodin erlebt die Spiele nur vor dem TV-Gerät

Russland ist wegen Dopingsanktionen der Welt-Anti-Doping-Agentur (WADA) mit reduzierter Stärke bei Olympia vertreten. Die russischen Sportler dürfen in Tokio nicht unter ihrer Flagge antreten, auch ihre Hymne ist bei den Sommerspielen verboten.