Felix Auböck
AP/David J. Phillip
Schwimmen

Auböck schrammt an Bronze vorbei

OSV-Ass Felix Auböck hat bei den Olympischen Spielen in Tokio eine Medaille über 400 m Kraul knapp verpasst. Der 24-jährige Österreicher schlug am Sonntag im Finale mit der Zeit von 3:44,07 Min. zeitgleich mit dem Deutschen Henning Bennet Mühlleitner als Vierter an und verpasste Bronze um 0,13 Sekunden. Gold ging in 3:43,36 Minuten sensationell an den 18-jährigen Tunesier Ahmed Hafnaoui. Silber holte der Australier Jack McLoughlin (3:43,52), Bronze der US-Amerikaner Kieran Smith (3:43,94).

„Das ist sehr schade. Ich hätte natürlich gerne eine Medaille gehabt, vor allem wenn es so knapp ist. Das ist ärgerlich“, sagte Auböck unmittelbar nach dem Rennen im ORF-Interview. „Ich habe alles gemacht, was ich machen konnte. Das Rennen ist nicht optimal verlaufen. Ich dachte, ich bin auf den letzten 50 Metern dort, wo ich sein muss.“

Auf Bahn fünf hielt sich Auböck im Tokio Aquatics Centre zunächst lange zurück und legte erst im Finish zu. Für Edelmetall ging es sich am Ende aber knapp nicht aus. Es wäre die erste olympische Schwimm-Medaille für Rot-Weiß-Rot seit Mirna Jukic 2008 in Peking (Bronze über 100 m Brust) und die erste Herren-Medaille seit Markus Rogan (Silber über 100 und 200 m Rücken) 2004 in Athen gewesen.

Auböck schrammt an Medaille vorbei

Felix Auböck verpasst über 400 m Kraul knapp eine Medaille und belegt Platz vier. 13 Hundertstelsekunden fehlen am Ende für Bronze. Gold geht an den Tunesier Ahmed Hafnaoui.

Mit zweitbester Zeit ins Finale

Auböck war dank OSV-Rekord (3:43,91 Min.) als Zweitschnellster aller Vorläufe ins Finale gekommen und hatte damit die Hoffnungen auf einen Medaillengewinn genährt. EM-Silber im vergangenen Mai in Budapest bleibt nun aber Auböcks bisher international bedeutendster Podestplatz. „Man hat alle vier, fünf Jahre die Chance, das zu machen“, so Auböck unmittelbar nach dem Endlauf über das knappe Verpassen der Medaille. „Und wenn man so knapp drüber ist, tut das richtig weh.“

Auböck hatte das Rennen wie meist defensiver begonnen, lag längerer Zeit auf Zwischenrang sieben. Bei der 250-m-Marke hatte er seine Zwischenmarke vom Vorlauf exakt eingestellt, holte vor allem auf der siebenten Länge noch etwas heraus und ging als Drittplatzierter auf die letzte Länge, mit einem Bonus von 0,34 Sekunden auf den Vierten. „Mein Rennen ist nicht das extreme Anballern am Anfang, sondern hinten raus zu kommen. Das ist leider heute nicht gekommen die letzten 50 Meter“, so Auböck.

„Es war ein extrem verrücktes Rennen“

„Es war ein extrem verrücktes Rennen mit den Außenbahnen relativ schnell von Anfang an, die Mitte relativ langsam. Die letzten 50 Meter wusste ich, dass ich in Position bin und wollte nur noch, so schnell es geht, und alles was ich kann. Und dann war es doch um einiges härter als gestern. Ich dachte am Ende, dass ich es draufhabe“, sagte der 24-Jährige.

Das Rennen sei wie meist über 400 m Kraul taktisch gewesen. „Das hat man daran gesehen, dass auf Bahn acht einer gewonnen hat, den keiner im Blick gehabt hat. Das Geheimnis ist, locker zu bleiben, um schnell zu sein. Das Lockere war nicht ganz so da, wie ich es mir gewünscht habe.“ Die Enttäuschung sei groß, auch weil es seine klar größte Chance bei diesen Spielen gewesen sei. „Bei 800 (m Kraul, Anm./Montag) wird es das Ziel sein, dass ich (persönliche) Bestzeit und ins Finale schwimmen kann.“

Die Belastung vom Vortag habe er nicht ganz wegstecken können, wegen der späten Vorlaufzeit habe er auch nicht besonders gut geschlafen. „Weil wenn man so spät eine hohe Belastung gesetzt hat, ist das natürlich nicht normal. Da dauert es etwas, bis sich der Körper beruhigt hat.“ Trotzdem habe er sich natürlich eine schnellere Zeit gewünscht. „Ich weiß, dass ich mehr draufhabe. Man schwimmt wahrscheinlich um einiges schneller bei einem Rennen, bei dem es nicht um so viel geht.“

Enttäuschung sitzt tief

Geht man nach der Papierform, bleibt es in Tokio nun wahrscheinlich dabei, dass Mirna Jukic 2008 in Peking mit Bronze über 100 m Brust die bisher letzte österreichische Schwimm-Medaille bei Olympischen Spielen geholt hat. Sollte er über 800 oder 1.500 m Kraul keine Sensation schaffen, würde sich für Auböck seine nächste Chance in drei Jahren in Paris bieten. „Im Moment will ich aber nicht daran denken“, meinte der Student noch im Eindruck der Enttäuschung über Platz vier.

In den anderen Endläufen hat Australiens Frauen-Staffel über 4 x 100 m Kraul für den ersten Schwimm-Weltrekord dieser Spiele gesorgt. Bronte Campbell, Meg Harris, Emma McKeon und Cate Campbell kamen auf 3:29,69 Min. und drückten damit den bisherigen Weltrekord eines ebenso australischen Quartetts vom April 2018 um 0,36 Sekunden. Die weiteren Titel in der ersten Finalsession gingen jeweils über 400 m Lagen an den US-Amerikaner Chase Kalisz bzw. die Japanerin Yui Ohashi.