Die österreichische Segler David Hussl and Benjamin Bildstein.
GEPA/Christian Walgram
Segeln

Österreichs Duos starten ins Ungewisse

Am Dienstag stehen die ersten Wettfahrten für Österreichs Segler bei den Olympischen Spielen auf dem Programm. Im Revier von Enoshima beginnen die 49er FX mit Tanja Frank/Lorena Abicht um 05.05 Uhr MESZ, es sind ebenso drei Rennen angesetzt wie für die 49er mit Benjamin Bildstein und David Hussl (ab 07.50 Uhr). Aufgrund der fehlenden Vergleiche mit der Konkurrenz und des angesagten Taifuns wird es ein Start ins Ungewisse.

Die Männer sind von der Papierform und den Vorbereitungen her Österreichs aussichtsreichste Paarung. Wie sich ein auf Tokio zukommender Taifun auswirken wird, bleibt abzuwarten.

Steuerfrau Frank, gemeinsam mit Thomas Zajac aus dem Nacra 17 vor fünf Jahren in Rio Olympiadritte, ist jedenfalls auf Überraschungen eingestellt, auch weil man bis zur unmittelbaren Vorbereitung seit 2019 wegen der Pandemie nicht mehr im Olympiarevier war. Außerdem gab es nicht viele Vorbereitungsregatten, damit fehlen wichtige Vergleiche.

„Hoffen, dass man alles richtig gemacht hat“

„Vor Rio bist du kurz vorher mit allen anderen noch gesegelt. Man konnte jetzt eh nur die für sich selbst beste Vorbereitung machen und hoffen, dass man alles richtig gemacht hat“, sagte Frank. Zuletzt wurde noch der Mast am Boot gewechselt, weil man damit ein besseres Gefühl hatte. Vergleiche mit der Konkurrenz sind schwierig. „Es sind nie alle Boote am Wasser gewesen.“

Die österreichische Seglerinnen Lorena Abicht und Tanja Franak.
GEPA/Mathias Mandl
Die Österreicherinnen machen sich auf ein Abenteuer gefasst

Bildstein/Hussl entschieden sich nach drei Testtagen für ihr WM-Boot von 2019 und 2020, das ihnen zum einen das Olympianationenticket, zum anderen Rang vier bei der WM einbrachte. „Wir haben für uns die perfekte Materialauswahl getroffen und ein richtig gutes Gefühl“, so Steuermann Bildstein, der für die Rennen zuversichtlich ist. Dafür habe man einiges an Zeit investiert. Das sei auch gut gegen den Jetlag gewesen, wenn man sich aktiv betätige.

„Bessere Segler als je zuvor“

In den Monaten zuvor lief es im Training langsam an. „Wir haben ein bisschen Zeit gebraucht, um wieder auf das Level zu kommen, das wir vor der Coronapandemie hatten. Aber inzwischen traue ich mich zu sagen, wir sind bessere Segler als je zuvor“, so Bildstein. Man habe eine „wahnsinnig gute Vorbereitung“ gehabt. „Wir stehen sehr gut da, sind vorne dabei. Mit den Neuseeländern haben wir klare Favoriten, aber wir gehören zum erweiterten Favoritenkreis und können uns Medaillenaspiranten nennen.“

Die Bedingungen könnten wegen der Taifunwarnung heftig werden, je nachdem, wo der Sturm entlang- oder vorbeizieht. Noch halten die Veranstalter an den Zeitplänen fest. „Für mich macht das Japan aus, dass die Wellen so besonders sind. Durchschnittlich alle zwei Wochen ist irgendwo ein Taifun, der Wellen bringt. 2019 als David und ich zwei Monate hier waren, war das gewaltig, weil jede Einheit anspruchsvoll war und man sich neu einstellen musste.“ Die Wellen seien das größte Highlight, die größte Herausforderung, mit der man seglerisch umgehen müsse.

Zajac/Matz beginnen am Mittwoch

Am Mittwoch greift mit Thomas Zajac/Barbara Matz im Nacra 17 auch das dritte rot-weiß-rote Boot ein. Das Medal Race der Top Ten ist für alle drinnen. „Benjamin und David sind am stärksten einzuschätzen. Sie waren bei den letzten beiden Weltmeisterschaften in den Top Sechs, Zweiter bei der EM am Attersee und haben die letzte Trainingsregatta gewonnen. Die sind definitiv vorne dabei“, sagte Sportdirektor Matthias Schmid.

Das sieht auch Trainer Roman Hagara so, seines Zeichens zweifacher Olympiasieger im Tornado und Trainer in der Nationalmannschaft. „Dass sie um Medaillen mitsegeln können, haben sie schon bewiesen. Ich denke, sie haben gute Chancen.“ Absolute Favoriten sind aber die Neuseeländer Peter Burling/Blair Tuke. „Sie haben eine gute Bootsgeschwindigkeit und einen guten Überblick. Mit einer schnelleren Bootsgeschwindigkeit kann ich die anderen leichter kontrollieren, das machen sie in Perfektion“, sagte Hagara.