Felix Auböck (AUT)
GEPA/Michael Meindl
Schwimmen

Entfesselter Auböck krault in drittes Finale

Felix Auböck hat bei seinem dritten Antritt bei den Olympischen Spielen in Tokio seine Rolle als aktueller österreichischer Vorzeigeschwimmer eindrucksvoll unter Beweis gestellt. Der 24-jährige Niederösterreicher pulverisierte am Freitag im Vorlauf über 1.500 m seinen eigenen Rekord um fast zehn Sekunden und erntete als Lohn für seine Gala seine dritte Finalteilnahme bei den Spielen 2021 – eine Premiere in Rot-Weiß-Rot.

Auböck verbesserte in 14:51,88 Min. nicht nur seine eigene 2016 aufgestellte Bestmarke um 9,30 Sek., sondern blieb als als erster Österreicher über die längste Bahndistanz unter 15 Minuten. Mit der insgesamt siebentschnellsten Zeit zog der Niederösterreicher in den Endlauf am Sonntag (3.44 Uhr MESZ, live in ORF1). Schnellster im Vorlauf war der Ukrainer Mychailo Romantschuk in 14:45,99 Min.

Schon über 400 m und 800 m Freistil war Auböck im Finale gestanden und hatte mit den Rängen vier bzw. sieben für die bisher besten Ergebnisse aus heimischer Sicht bei den Schwimmbewerben von Tokio gesorgt. Der 24-Jährige schrieb zudem ein weiteres Stück österreichischer Sportgeschichte: Drei Finalteilnahmen bei einer Ausgabe von Olympischen Spielen hatte im Schwimmen davor noch kein Starter oder keine Starterin aus Österreich geschafft.

Auböck pulverisiert Rekord

Der Niederösterreicher wird in seinem Vorlauf mit jedem Meter schneller und bleibt als erster Österreicher über 1.500 m unter 15 Minuten.

Der Kärntner Heiko Gigler hatte davor bei seinem Olympiadebüt über 50 m Kraul unter 73 Aktiven Rang 22 belegt. Der 25-Jährige kam im AquaticsCentre auf eine Vorlaufzeit von 22,17 Sek. und blieb damit 0,12 Sek. über seinem im Mai bei den Europameisterschaften in Budapest fixierten österreichischen Rekord. Das Semifinale der Top 16 verpasste Gigler um 0,20 Sek.

Grabowski holt bestes Damen-Ergebnis

Lena Grabowski belegte bereits in der Vormittagssession im Aquatics Center über 200 m Rücken Gesamtrang zwölf. In 2:10,10 Min. war die 18-Jährige um 0,33 Sek. langsamer als am Vorabend im Vorlauf, auf den Endlauf der Top Acht fehlten der Burgenländerin 1,34 Sek. Platz zwölf der Jüngsten im gesamten ÖOC-Team ist die beste Platzierung im rot-weiß-roten Schwimmteam der Damen.

Nach Platz zehn in den Vorläufen hatte Grabowski doch ein wenig mit dem Erreichen des Finales geliebäugelt. „Die Zeit war nicht so wie erhofft. Aber ich habe alles gegeben, schneller ist es nicht gegangen. Ich bin nicht unzufrieden.“ In der Nacht davor habe sie nur vier Stunden schlafen können, die Müdigkeit habe sie dann gespürt. Die Taktik mit einem schnellen zweiten Hunderter sei dann auch nicht so aufgegangen, auf der letzten Länge hatte sie diesmal die acht- statt der zweitschnellsten Zeit.

Grabowski mit starkem Semifinale

Die 18-Jährige schafft es zwar nicht in den Endlauf, schlägt sich in ihrem ersten olympischen Semifinale aber beachtlich

In der Weltspitze angekommen

Die Südstadt-Athletin sieht ihr Olympiaabenteuer als guten Start in die allgemeine internationale Klasse. „Ich bin gut in der Weltspitze angekommen, aber bin noch nicht dort, wo ich hingehöre“, sagte Grabowski selbstbewusst. „Ich sehe mich auf jeden Fall im Finale und weiß, dass ich mit meiner Bestzeit schon diesmal reingekommen wäre.“ Top Acht oder gar Top Fünf traue sie sich zu. „Erfahrungstechnisch war es aber einmal sehr wichtig, das bei Olympia zu erleben. Jetzt weiß ich, was mich erwartet.“

Die Langbahn-WM im Mai 2022 werde sie wohl auslassen müssen, da diese mit ihrem Maturatermin kollidieren wird. Grabowski: „Jetzt kommt der richtige Stress. Ich fange langsam zum Lernen für die vorgezogene mündliche Matura an, die habe ich im Oktober.“ Der sportliche Fokus werde bei ihr in der nächsten Saison wegen des Schulabschlussjahres wohl eher im Winter auf der Kurzbahn-Saison sowie auf den Langbahn-Europameisterschaften im August 2022 liegen.

Weltrekord durch Schoenmaker

International hat die Freitag-Finalsession im Aquatics Centre von Tokio einen Weltrekord über 200 m Brust gebracht. Die Südafrikanerin Tatjana Schoenmaker war schon in Vorlauf und Semifinale über 200 m Brust knapp an der bisherigen Bestmarke der Dänin Rikke Moeller Pedersen aus dem Jahr 2013 gewesen und unterbot diese im Finale in 2:18,95 Min. um 0,16 Sek. Das US-Duo Lilly King und Annie Lazor holte Silber und Bronze.

Jubel der südafrikanischen Schwimmerin Tatjana Schoenmaker
Reuters/Carl Recine
Im Finale klappte es für Schoemaker auch mit dem Weltrekord

Über 200 m Rücken der Männer doppelte 100-m-Sieger Jewgenij Rylow nach. Der 24-Jährige vom Russischen Olympischen Komitee (ROC) schnappte US-Titelverteidiger Ryan Murphy auch diesen Titel weg, 1:53,27 Min. bedeuteten einen Vorsprung von 0,88 Sek. Bronze ging an den Briten Luke Greenbank. Damit wurde die 1996 begonnene US-Siegesserie über die Rückenstrecken der Männer in Japan beendet.

Zwei Medaillen für Australien gab es über 100 m Kraul der Frauen. Emma McKeon schnappte sich in 51,96 Sek. Gold, Cate Campbell wurde Dritte. Ihr schon zweites Silber heimste die Hongkong-Chinesin Siobhan Bernadette Haughey ein. Schließlich half Wang Shun China im Kampf um die Führung in der Medaillenwertung mit Gold über 200 m Lagen der Männer. In 1:55,00 Min. gab er dem Briten Duncan Scott um 0,28 und dem Schweizer Jeremy Desplanches um 1,17 Sek. das Nachsehen.