Gustav Gustenau (AUT)
GEPA/Christian Walgram
Moderner Fünfkampf

Außenseiter Gustenau glaubt an Sensation

2024 in Paris wird der Moderne Fünfkampf supermodern auftreten, bei den Olympischen Spielen in Tokio wird aber noch das alte Format angewandt. Österreichs Beitrag Gustav Gustenau kommt eigentlich vom Schwimmen, er ist ein guter Fechter und Reiter sowie konstanter Schütze. An seiner Laufschwäche konnte er in der coronavirusbedingten Wettkampfpause gut arbeiten. Es beginnt am Donnerstag (9.30 Uhr MESZ) mit der Ranking Round im Fechten, am Samstag folgt der eigentliche Bewerb.

Nach 200 m Schwimmen steht die Bonusrunde Fechten auf dem Programm, es folgt das Springreiten. „Ich bin ein guter Reiter, habe gute Trainingsmöglichkeiten mit eigenen Sportpferden“, erzählte Gustenau, der mit seinen 24 Jahren einer der Jüngsten im Feld ist. „Beim Ziehen eines Pferdes hat jeder schon mal Pech gehabt. Aber ich war vor zwei Jahren in Japan beim Weltcup-Finale, da haben wir die Pferde bekommen, die auch jetzt hier sind, die waren sehr gut. Ich glaube, dass das Reiten entscheidend sein kann.“

Den Abschluss bildet der kombinierte Bewerb aus Laufen und Schießen, es ist ein Verfolgungsrennen, denn die bisherigen Punkte werden in Zeit und Rückstand umgerechnet. Im Laserrun wird versucht, bei vier Schießstationen fünfmal ins Schwarze zu treffen. Bei Fehlschüssen darf man es nochmals versuchen. Er gehe „generell lieber als Underdog ins Rennen“, habe nichts zu verlieren und könne einfach seine Leistung abrufen, sagte Gustenau. „Besser so, als Favorit sein, von dem man sich ein bisserl mehr erwartet.“

Daniel als Trainer an seiner Seite

Der Debütant aus Niederösterreich hat mit dem Olympiasechsten Thomas Daniel einen verdienstvollen Athleten als Trainer an seiner Seite. In diese Rolle musste dieser allerdings erst reinwachsen. „Als ich meine Karriere 2016 langsam beendet habe, hat Gustav gefragt, ob ich das machen würde. Ich habe mich eigentlich überfordert gefühlt, weil ich keine Erfahrung hatte. Also haben wir das als Projekt gestartet“, sagte Daniel.

Viele erfolgreiche Sportkombinationen würden mit Projekten starten, in Österreich müsse sehr viel Wert auf Individualismus gelegt werden. Man habe schon sehr gute Erfolge eingefahren, so war Gustenau u. a. Vizejuniorenweltmeister sowie Junioren-EM-Dritter 2018 und Sechster bei den Youth Olympic Games 2014 in Nanjing. „Über solche Erfolge hätte ich mich gefreut in meinem Nachwuchsalter“, sagte Daniel. Die heurigen Resultate würden das Leistungsniveau nicht widerspiegeln. „Er kann bessere, höherwertige Wettkämpfe abliefern.“

Doch während der Coronavirus-Pandemie fehlten dem Heeressportler die Trainingspartner, im Fechten beispielsweise. Grundsätzlich bemühe man sich aber auch wegen der Wettkampfpraxis, an diversen Meisterschaften oder Bewerben teilzunehmen. „In der Vorbereitungsphase im Herbst und Winter mache ich das immer als Überprüfung, dass ich die Leistung unter Wettkampfbedingungen teste“, sagte Heeressportler Gustenau.

Einschneidende Veränderung 2024

Daniel sieht sich als Haupttrainer auch als Koordinator zwischen Spezialtrainern in den verschiedenen Disziplinen. Es gilt, ein Gleichgewicht zu schaffen und den Fokus trotzdem auf das zu legen, was für den Athleten am besten ist. Der Athlet bezeichnet den Trainer als „Mastermind“. Als solcher wird der auch einen Plan aushecken, wie man sich am besten auf das neue Format vorbereiten wird.

„Es gab schon Änderungen mit der Zusammenlegung von Laufen und Schießen und dem Umstieg von Luftdruckpistolen auf Laserwaffen. Jetzt kommt die noch größere Reform, dass man den ganzen Bewerb innerhalb von 90 Minuten unterbringt“, sagte Daniel. „Klar, der Sport muss mit der Zeit gehen, alles muss attraktiver werden. Es ist ein guter Schritt in die richtige Richtung.“