Klettern

Pilz hievt sich im Vorstieg ins Finale

Sportkletterin Jessica Pilz ist bei den Olympischen Spielen in Tokio ins Finale der besten acht vorgestoßen. Die Niederösterreicherin belegte in der Qualifikation am Mittwoch im Aomi Urban Sports Park nach drei Teilbewerben im Speed, Bouldern und Lead (Vorstieg) den sechsten Platz. Pilz lag vor dem Abschluss in ihrer Lieblingsdisziplin Lead noch auf Zwischenrang 14. Das Finale findet am Freitag (ab 10.30 Uhr MESZ) statt.

Pilz war in der Vorbereitung auf die Spiele von einer Fingerverletzung gehandicapt. Im Speed schaffte sie als Elfte mit 8,51 Sekunden eine gute Ausgangsbasis für die anschließenden Bewerbe. Im Bouldern holte sie dann nur eine Top-Wertung und wurde Neunte. Im Vorstieg war die 24-Jährige in ihrem Metier und sicherte sich den Finalplatz dank der zweitbesten Wertung der 20 Teilnehmerinnen.

Die Niederösterreicherin, die es damit wie ihr Landsmann Jakob Schubert am Vortag ins Finale schaffte, kam nach Multiplikation auf eine Gesamtanzahl von 198 Punkten. Beste der Qualifikation war die slowenische Titelkandidatin Janja Garnbret (56).

„Durch die Bank zufrieden“

„Ich bin durch die Bank zufrieden. Im Speed habe ich meine persönliche Bestmarke aufgestellt, da kann es nicht besser laufen. Im Bouldern hätte es eine Spur besser gehen können. Im Lead habe ich alles gegeben, was ich gehabt habe, und es ist voll aufgegangen“, sagte Pilz im ORF. „Ich bin recht zufrieden. Man hat sehr entschlossen klettern müssen, sonst verliert man zu viel Kraft“, erklärte sie.

Interview mit Kletterin Jessica Pilz

Jessica Pilz zeigt sich über ihren Aufstieg ins Finale glücklich.

Schnellste im Speed war die Polin Aleksandra Miroslaw, die als einzige Athletin unter sieben Sekunden blieb. Miroslaw hätte sich mit einer Zeit von 6,97 Sekunden fast den Weltrekord geholt. Auf die Marke der Russin Julia Kaplina fehlte ihr nur eine Hundertstelsekunde. Im Bouldern gewann Garnbret, die alle vier Tops erreichte. Im Lead kletterte nur die Südkoreanerin Seo Chaehyun höher als Pilz.

Ringbandverletzung hält Pilz nicht auf

Die 24-jährige Pilz war in der unmittelbaren Vorbereitung durch eine Ringbandverletzung beeinträchtigt gewesen war. „Ich habe sechs Wochen nur Reha gemacht, gar kein Training. Gerade im Lead-Training habe ich es extrem gemerkt, weil eben das Ausdauertraining abgegangen ist“, gab Pilz an. Im Speed habe sie am längsten Pause machen müssen, da es für den Finger am aggressivsten sei. „Aber nach zwei, drei Einheiten ist es wieder zurück gewesen, weil die Bewegungen automatisiert sind.“

Jessica Pilz beim Bouldern

Die Niederösterreicherin tat sich beim Bouldern schwer.

In den anderen Disziplinen merke sie aber, dass noch etwas fehle. Auch sei sie im Wettkampf im Bouldern in einer Situation an die Verletzung erinnert worden. „Beim Bouldern war ich einmal ein bisschen unsicher, weil es im Kopf war, weil es ein Zug war, wie die Verletzung passiert ist. Aber im Endeffekt habe ich den Finger nicht gespürt.“ In Kopf habe sie vor dem Bewerb eine lockere Einstellung gehabt. „Es hat sich wie jeder andere Wettkampf angefühlt.“

Konkurrenz geht an Substanz

Freilich ging die über fast fünf Stunden gegangene Konkurrenz an die Substanz. „Ich habe dann zum Schluss raus nach der Boulder-Runde gemerkt, dass es extrem zieht. Die Boulder-Runde war am zähesten“, meinte die Wahl-Innsbruckerin. „Es ist einfach mental und physisch sehr anstrengend für den Körper. Weil normal bist du nach einer Runde fertig mit dem Wettkampf und jetzt musst du alle drei hintereinander machen.“ Nun habe sie aber für das Finale auch Wettkampfpraxis gesammelt.

Im Finale geht es wieder bei null los, der Speed-Bewerb wird im K.-o.-System ausgetragen. Neben Pilz, Garnbret, Miroslaw und Seo haben sich noch die Französin Anouck Jaubert, die US-Amerikanerin Brooke Raboutou sowie die Japanerinnen Akiyo Noguchi und Miho Nonaka qualifiziert.